Der Klassiker in Monza
(sid/dpa). Das letzte Formel-1-Rennen in Europa in diesem Jahr. Und was für eins - der Klassiker in Monza, das spektakuläre Heimspiel von Ferrari (Sonntag, 15.00 Uhr/Sky). Nach dem dritten Rennen direkt hintereinander verabschiedet sich die Königsklasse erst einmal nach Asien.
?Wer gewinnt?
Topfavorit ist natürlich Max Verstappen, wer sonst? Der Niederländer hat die letzten vier Rennen gewonnen, bei zehn der bisher 15 Grand Prix stand der alte und wohl auch neue Weltmeister ganz oben auf dem Treppchen. Verstappen hat mittlerweile 109 Punkte Vorsprung auf »Verfolger« Charles Leclerc (Ferrari). Das bedeutet, dass der 24-Jährige in den letzten sieben Rennen nur vier zweite Plätze und einen fünften Platz braucht, um seinen Titel zu verteidigen - vorausgesetzt Leclerc gewinnt jedes Rennen und holt die Bonuspunkte.
?Was geht für Ferrari beim Heimspiel?
Wirklich zuversichtlich sind sie bei der Scuderia nach all den Rückschlägen nicht. »Auf dem Papier ist Monza für uns nicht die beste Strecke«, sagte Leclerc. Nach einem starken Saisonstart läuft bei Ferrari seit Wochen schon nichts mehr zusammen. Aber man werde alles geben, um den Tifosi »das gewünschte Ergebnis zu liefern«, sagte Teamchef Mattia Binotto. Doch für einen Sieg im Königlichen Park brauchen die »Roten« wohl schon ein mittelgroßes Wunder.
?Holt Mick Schumacher Punkte?
Der 23-Jährige soll starke Leistungen abliefern und Punkte holen, um einen neuen Vertrag bei Haas für die kommende Saison zu ergattern, sagt das Team. In Zandvoort zuletzt fuhr Schumacher stark, doch zwei völlig verpatzte Boxen-Stopps brachten ihn dann um jede Chance auf eine Top-Ten-Platzierung. In Monza sind die Voraussetzungen nun ganz andere, die Strecke wird dem VF-22 wohl nicht liegen. »Es wird ein hartes Wochenende«, sagte Schumacher. Und er hat noch vor dem ersten Training einen weiteren Dämpfer hinnehmen müssen. Im Haas-Rennwagen des 23-Jährigen muss das Getriebe ausgewechselt werden, wie sein Team erklärte. Weil dies vor Ablauf der Frist von sechs aufeinanderfolgenden Rennwochenenden erfolgt, in denen mit demselben Getriebe gefahren werden muss, wird er mindestens fünf Positionen in der Startaufstellung zum Rennen am Sonntag nach hinten rücken müssen.
?Was empfindet Sebastian Vettel?
Ex-Weltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim) nimmt an diesem Wochenende emotional Abschied vom Formel-1-Klassiker in Monza. Auf der Hochgeschwindigkeits-Strecke im Königlichen Park hatte der 35-Jährige 2008 im eigentlich unterlegenen Toro-Rosso-Ferrari von der Poleposition aus seinen ersten Sieg geholt - als damals jüngster Fahrer der Geschichte. »Es war ein märchenhaftes Rennen damals«, sagte Vettel, der mit einem stylischen Schnauzbart zur Pressekonferenz erschienen war, am Donnerstag: »Der erste Sieg bleibt immer etwas ganz Besonderes.« Er verbinde »viele Erinnerungen« mit Monza, sagte der Aston-Martin-Pilot, der nach dieser Saison seine Karriere beendet: »Ich freue mich auf das Wochenende, auf die großartige Atmosphäre.«
?Was ist das Besondere an Monza?
Die Tradition - vor 100 Jahren wurde die Strecke eröffnet. Und die Stimmung. Nirgendwo sonst ist die Leidenschaft der Fans so sehr zu spüren. Die Tifosi leben Ferrari an diesem Wochenende. Zudem ist die 5,739 km lange Piste die extremste Highspeed-Strecke des Jahres: Etwa drei Viertel der Runde stehen die Piloten im »Temple of Speed« voll auf dem Gas. Entsprechend stark ist auch die Belastung für die Bremsen. Im Autodromo Nazionale di Monza fand schon in der Premierensaison der Formel 1 im Jahr 1950 der Große Preis von Italien statt.