DFB und DOSB sorgen sich um den Breitensport
(sid). Kalte Turnhallen, geschlossene Schwimmbäder, Flutlichtverbote: Die Energiekrise droht für den deutschen Amateur- und Breitensport zur existenziellen Zerreißprobe zu werden. Weil der Sport auch im jüngsten Entlastungspaket der Bundesregierung nicht berücksichtigt wurde, üben die Spitzenverbände den Schulterschluss und fordern eindringlich Förderprogramme.
»In der Doppelkrise Pandemie und Energie arbeiten wir noch intensiver zusammen - es ist die Zeit der Teamplayer«, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert: »Das beginnt bei gemeinsamen Auftritten mit dem Kollegen Bernd Neuendorf und setzt sich fort über gemeinsame Schreiben und Appelle der Dach- und Fachverbände bis hin zu konzertierten Aktionen mit den Landessportbünden.« DFB-Präsident Neuendorf bekräftigte den »sehr engen Austausch« - auch in den Gesprächen mit der Politik in Berlin. Denn: »Eines darf nicht passieren, dass nach zwei Jahren Corona, als die Plätze aufgrund der Pandemie zu waren, jetzt Plätze, Schwimmbäder oder Turnhallen geschlossen werden.«
Viele Sportvereine wissen angesichts explodierender Strom- und Gaspreise schon jetzt kaum noch, wie sie ihre Nebenkostenrechnungen bezahlen sollen. Die Lage ist bedrohlich. Bedrohlicher wohl noch als sie es während der Corona-Krise mit mehreren Lockdowns je war. Der Profisport dürfte (vorerst) von massiven Einschränkungen verschont bleiben - doch im Breitensport sind Temperaturabsenkungen in Schwimmbädern und Hallen, kalte Duschen und auch Verlegung von Abendspielen im Fußball vielerorts an der Tagesordnung. Wieder trifft es den Amateursport. Wieder die Jugend.
Dass der Breitensport im Gegensatz beispielsweise zur Kultur im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung über 65 Milliarden Euro nicht bedacht wird, stößt auf Kritik. »Dass da der Eindruck entsteht, die Politik kümmert sich nicht um den Sport, ist nur allzu verständlich«, sagt Weikert. Auch Neuendorf ist »bislang einigermaßen enttäuscht«, dass der gemeinwohlorientierte Sport nicht berücksichtigt worden ist.