1. Startseite
  2. Sport
  3. Sportmix

Die Euphorie mitnehmen

Erstellt:

_1SPOHSPORT13-B_145711_4c
Zwei, auf die es ankommen wird: Aufbauspieler Dennis Schröder (vorne) und Center Daniel Theis, die beide in der letzten Partie geschont wurden, wollen heute mit einem Sieg gegen Montenegro den EM-Viertelfinal-Einzug bejubeln. © DPA

Berlin ruft! Die deutschen Basketballer gehen nach der tollen Vorrunde heute als Favorit ins EM-Achtel- finale gegen Montenegro. Und könnten danach den »Greek Freak« fordern.

Gordon Herbert schwor seine Medaillenjäger im Raum »Embassy I« des Sheraton Berlin Grand Hotel Esplanade auf die nächste EM-Party gegen Montenegro ein - und schob Gedanken an einen Mega-Showdown mit Superstar Giannis Antetokounmpo ganz weit weg. »Wir bereiten uns zu 100 Prozent auf Montenegro vor und haben keine Ahnung, gegen wen wir danach spielen«, sagte der Basketball-Bundestrainer am Freitag.

Schon als Kapitän Dennis Schröder und Co. ihre ersten Körbe in der Berliner Arena warfen, hatte Herbert eine eindringliche Warnung ausgesprochen. »Wir waren gerade in der Todesgruppe, jetzt kommt die Todes-K.-o.-Phase. Jedes Team kann jedes andere schlagen«, sagte Herbert vor dem EM-Achtelfinale am heutigen Samstag (18 Uhr/kostenlos bei MagentaSport).

Nach der tollen Vorrunde in Köln wird es bei der Finalrunde in der Hauptstadt jetzt so richtig ernst. Eine Pleite - und der Traum von der dritten EM-Medaille nach Gold 1993 und Silber 2005 ist jäh geplatzt. Die frenetisch gefeierten Siege in der Vorrunde gegen die Mitfavoriten Frankreich und vor allem Litauen haben Erwartungen geschürt, die Deutschen spielen gegen Montenegro nicht ohne Erfolgsdruck.

Co-Kapitän Johannes Voigtmann möchte »die Euphorie und alles, was drumherum passiert ist«, aus Köln in die Berliner Arena am Ostbahnhof mitnehmen, wo bis zu 14 500 Fans dabei sein können - doch Voigtmann mahnte zugleich: »Wir dürfen uns jetzt nicht darauf ausruhen. Wir bekommen hier sicher nichts geschenkt.«

Im Viertelfinale am Dienstag könnten die vom zweimaligen NBA-MVP Antetokounmpo angeführten Griechen warten, die aber erst einmal am Sonntag (20.45 Uhr/MagentaSport) Tschechien aus dem Weg räumen müssen.

Das wäre vermeidbar gewesen, hätten die Deutschen auch Slowenien geschlagen und sich als Sieger der Gruppe B für die untere Hälfte des Turnierbaums qualifiziert. »Da haben wir uns auch ein bisschen in den Arsch gebissen,«, sagte der gebürtige Berliner Niels Giffey, »weil das vielleicht auch sogar der einfachere Teil des Baums ist.«

Doch das ist abgehakt, nun gilt der volle Fokus Montenegro. Am Donnerstag war das Herbert-Team nach Berlin gereist, einige Spieler trainierten leicht in der Halle, aber grundsätzlich ging es darum, den Kopf freizubekommen. Die eingehende Gegneranalyse folgte am Freitag. »Das ist ein sehr gutes Basketball-Team mit einer unglaublichen Basketball-Kultur«, sagte Herbert, der den Vergleich zu Bosnien-Herzegowina zog, das Deutschland in der Gruppenphase das Leben schwer gemacht hatte. »Sie sind sehr physisch, groß und spielen hart«, sagte der Coach. Besonders der 2,05 Meter lange Forward Bojan Dubljevic, der in Valencia EuroLeague spielt, wird unter dem Korb zur Herausforderung. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass Montenegro die Top-Spiele in seiner Gruppe A gegen Spanien sowie die Türkei verlor.

Wichtig wäre gewesen, insbesondere mit Blick auf die Defense, dass Herbert am Samstag auf Nick Weiler-Babb zurückgreifen kann. Der Verteidigungsspezialist hatte sich am Dienstag gegen Slowenien an der Schulter verletzt und droht auszufallen. Der eingebürgerte US-Amerikaner von Bayern München reiste zwischenzeitlich zur Behandlung an die Isar. »Er kommt heute zurück«, sagte Herbert: »Er ist sehr fraglich.«

Auch interessant