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Die großen Stars fehlen

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Der Schwede Patrik Nilsson will seinen Titel aus dem Vorjahr in Frankfurt verteidigen. © IMAGO

Große Namen sind das Salz in der Suppe. Besonders bei einem Jubiläum. »Natürlich hätten wir gerne zumindest einen von ihnen bei uns gehabt«, gesteht Oliver Schiek, der Veranstalter des Frankfurt Ironman. Ausgerechnet bei der 20. Auflage am Sonntag (ab 6.25 Uhr/HR live) werden die besten deutschen Langdistanz-Triathleten fehlen. Jan Frodeno und Patrick Lange starten eine Woche später bei der Konkurrenz-Veranstaltung in Roth.

Dort wollte auch Sebastian Kienle mitwirken, er ist nach einer Corona-Infektion aber nicht in Form. »2019 waren sie ja bei uns«, sagt Schiek über das Trio und schiebt hinterher: »Vielleicht nächstes Jahr wieder.«

Das dürfte schwer werden. Hinter den Kulissen tobt in der Sportart seit Jahren ein Zwist, der 2019 in der Gründung eines zweiten »Weltverbands« neben der Marke »Ironman« gipfelte: Die Professional Triathlon Organisation (PTO), quasi die Athleten-Gewerkschaft, gilt als deutlich finanzstärker. Das Rennen in Roth gehört zur PTO. Frodeno und Co. dürften dort weitaus höhere Preisgelder kassieren als in Frankfurt. Dass sie diesem Ruf folgen, in einer Sportart, in der bislang keine Reichtümer zu verdienen waren und ein Athlet wegen der körperlichen Strapazen nur wenige Ironmans pro Jahr absolvieren kann, ist verständlich.

Und so rücken in Frankfurt andere in den Fokus. Als Topfavorit auf den EM-Titel gilt Titelverteidiger Patrik Nilsson, der im Vorjahr in starken 7:59:20 Stunden gewann. »Ich fühle mich gut vorbereitet«, sagte der 30 Jahre alte Schwede am Donnerstag. Er hofft, beim 3,8 Kilometer langen Schwimmen im Langener Waldsee nicht zu viel Zeit auf den vermeintlich stärksten Deutschen Nils Frommhold zu verlieren. Der 35-Jährige, der 2015 die Challenge Roth gewann, will in seiner Paradedisziplin vorlegen und auf der 180 Kilometer langen Radstrecke möglichst vorne bleiben. Noch hat er das Ticket für die Ironman-WM im Oktober auf Hawaii nicht in der Tasche. Frommhold braucht ein vorderes Ergebnis. »Wenn ich ein gutes Rennen zeige, schaffe ich die Quali«, sagt er. Die Chancen sind auch deshalb recht gut, weil im Männerbereich lediglich 43 Profis an den Start gehen. In früheren Jahren waren es bis zu 75.

3000 Starter aus 81 Nationen

Bei den Damen gab es einen noch größeren Aderlass. Dem Vernehmen nach soll es in den vergangenen Tagen sieben Absagen gegeben haben, weshalb nur noch zehn Profi-Damen antreten. Darunter mit Daniela Bleymehl eine internationale Top-Athletin. Die 33-Jährige aus Darmstadt gewann im April diesen Jahres in Südafrika ihren vierten Ironman - und das als zweifache Mutter.

Um 6.25 Uhr fällt am Sonntagmorgen der Startschuss für die Profi-Männer. Fünf Minuten später springen die Profi-Frauen in den Waldsee. Weitere fünf Minuten später erfolgt der Start der Altersklassenathleten. Sie stellen wieder das Gros der insgesamt 3000 Teilnehmer aus 81 Nationen. Die Radstrecke führt anschließend von Langen auf einem Rundkurs über Neu-Isenburg, Bad Vilbel, Schöneck und Nidderau bis nach Altenstadt. Zum Abschluss folgt in Frankfurt der Marathon mit vier Runden entlang des Mains. Der schnellste Mann wird gegen 14.20 Uhr auf dem Römerberg erwartet, das Ziel schließt dort um 22 Uhr. Die letzten »Finisher« werden wieder die Stars sein. Sie kommen immer nach Frankfurt, egal welcher »Weltverband« im Hintergrund das Sagen hat.i HARALD JOISTEN

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