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Die »Queen Mum« geht

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Kim Bui verabschiedet sich in die Turn-Rente. © IMAGO

(sid/dpa). Die Kunstturn-Karriere von Kim Bui ist Geschichte, die Geschichten aus 17 Jahren in der deutschen Nationalriege will die 33-Jährige nun aufschreiben. »Im März nächsten Jahres wird eine Biografie erscheinen«, kündigte die Stuttgarterin an, nachdem alle Tränen rund um ihre letzte Übung am Stufenbarren getrocknet waren.

Die zurückliegenden Tage in der Münchner Olympiahalle offenbarten eine emotionalere, eine nahbarere Athletin als in ganz vielen Wettkämpfen zuvor. Der schon vor den European Championships angekündigte Rücktritt verursachte sogar körperliche Schmerzen, wie die Schwäbin einräumte. »Mir ist schlecht, ich habe Bauchweh«, schilderte Bui ihr Befinden.

Nachdem die Nationalhymne der letzten Siegerehrung verklungen war, hatte Bui am Sonntagabend in der Olympiahalle noch einmal ganz allein die große Bühne bekommen. Auf dem Leinwandzylinder unter der Hallendecke wurde zur Musik ihrer Bodenübung ein Video mit Höhepunkten ihrer Karriere eingespielt, ihre Teamkolleginnen und Bundestrainer Gerben Wiersma wünschten ihr darin alles Gute für die Zukunft. Sie genoss mit der Deutschland-Fahne über den Schultern auf der anschließenden Ehrenrunde die Ovationen der Zuschauer.

Am meisten fehlen wird die »Queen Mum« des deutschen Kunstturnens der neuen Stufenbarren-Europameisterin Elisabeth Seitz, die schon bei dem bloßen Gedanken an das Karriereende ihrer langjährigen Trainingskollegen, mit der sie am Samstag gemeinsam Team-Bronze gewann, ins Schluchzen geriet. »Ich will noch gar nicht daran denken, wie es wird, wenn ich in die Halle komme und Kimi fehlt«, sagte die WM-Dritte von 2018 mit feuchten Augen. Dabei schließt die Tochter einer Vietnamesin und eines Laoten gelegentliche Besuche im Kunstturn-Forum Stuttgart gar nicht aus: »Ich werde der Turnwelt natürlich immer irgendwie treu bleiben und nicht komplett von der Bildfläche verschwinden.«

Hauptberuflich jedoch scheint ihr Weg nach einem Studium der Technischen Biologie mit Masterabschluss vorgezeichnet. Denn wie auch auf dem Turnpodium war an der Universität Stuttgart große Ausdauer gefragt. Auch bedingt durch die Herausforderungen des Hochleistungssports dauerte ihre berufliche Ausbildung elf Jahre.

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