Eine große Last fällt ab

Mick Schumacher hat nach einer starken Vorstellung endlich seine ersten WM-Punkte in der Formel 1 geholt. Doch weitere Top-Ten-Platzierungen bleiben für den Haas-Fahrer keine Selbstverständlichkeit.
Mick Schumacher schüttelte die Champagner-Flasche durch - und rannte mit einem Grinsen im Gesicht los. Dann spritzte er die am späten Abend noch wartenden Fans voll, gab die Flasche in die Menge und erntete noch einmal ordentlich Beifall und Jubelrufe. Der Haas-Pilot genoss seine ersten WM-Punkte in der Formel 1 in vollen Zügen.
»Es fühlt sich einfach schön an«, sagte Schumacher nach seinem Coup. 31 Rennen musste der Haas-Pilot auf diesen Moment warten, beim irren Formel-1-Klassiker in Silverstone war es dann endlich so weit. Der 23-Jährige raste als Achter erstmals in die Top Ten, holte gleich vier Zähler. »Mit einem solchen Rennen die Punkte zu sammeln, ist natürlich schon speziell«, sagte Schumacher, der auf den letzten Metern sogar noch Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) attackiert hatte.
Speziell war es auch deshalb, weil seine Schwester Gina und Mama Corinna mit dabei waren. »Das ist natürlich schön, alle hier zu haben«, sagte Schumacher, der von seiner Schwester schon direkt nach dem Rennen mit Champagner vollgespritzt wurde.
Wie groß die Last war, die von Schumacher abgefallen sein musste nach all den Rückschlägen und der lästigen Zählerei der Null-Punkte-Rennen, zeigte sich schon am Funk. »He, Mick! Super, super, super, super«, rief ihm Gina zu. Und sein Kumpel Sebastian Vettel, der hinter Schumacher Neunter wurde, meinte: »Es war ja längst überfällig. Das wird ihm auf jeden Fall helfen.« Und mit einem Grinsen fügte er hinzu: »Ich hatte gehofft, dass er den Max noch holt.«
Endlich passte bei Schumacher aber auch so einmal alles zusammen - er machte keine Fehler, der Haas nicht schlapp. Der junge Rennfahrer mit dem großen Namen kann jetzt befreit die nächsten Rennen angehen - einfacher wird es für ihn aber nicht. Schließlich sind in Silverstone auch viele Konkurrenten im Zuge des schlimmen Unfalls von Zhou Guanyu (Alfa Romeo) ausgeschieden, das Mittelfeld ist diese Saison extrem eng - für vordere Platzierungen muss bei Schumacher weiter alles passen. »Wir werden versuchen, Schritt für Schritt weiter Punkte zu holen«, sagte er. Gleich nächste Woche wartet in Österreich (Sonntag, 15 Uhr/Sky) die nächste Chance.
Teamchef Günther Steiner war sofort bemüht, die Erwartungen nicht zu groß werden zu lassen. Schumacher habe zwar einen »super Job gemacht«, aber das Team müsse »schauen, dass jetzt nicht wieder Druck entsteht, weil er es einmal geschafft hat, dass es jetzt jedes Rennen selbstverständlich ist«. Steiners Rat an Schumacher: »Einfach ruhig bleiben und die Außenwelt ignorieren.«