Eine Machtdemonstration

(sid). Als Iga Swiatek am späten Samstagabend den Deckel ihres glänzenden Silberpokals anhob, war die frisch gebackene US-Open-Siegerin plötzlich aus dem Häuschen. »Wow, das weiß ich sehr zu schätzen«, rief die Überfliegerin der Tennis-Szene und verputzte prompt die kleine Portion Tiramisu, die jemand in der Trophäe versteckt hatte.
»Ich habe ja ansonsten gar keine Zeit zu essen. Ich werde mich bestimmt bekleckern«, sagte Swiatek mit der blendenden Laune einer nun dreimaligen Grand-Slam-Siegerin, die mit ihrem neuesten Meisterwerk in New York auch noch ein deutliches Signal an die Konkurrenz gesendet hatte. »Es ist für mich eine Bestätigung, dass es für mich keine Grenzen gibt«, sagte die Weltranglistenerste aus Polen: »Ich bin stolz, ein bisschen überrascht und einfach glücklich, dass ich das geschafft habe.«
Gerade zu Beginn des 6:2, 7:6 (7:5)-Finalsieges gegen die zuvor so starke Tunesierin Ons Jabeur hatte Swiatek eine echte Machtdemonstration abgehalten, die in der Heimat für Verzückung sorgte. »Bravo, herzlichen Glückwunsch und danke«, schrieb Polens Staatspräsident Andrzej Duda bei Twitter und verneigte sich verbal nach einem »weiteren historischen Triumph unserer großen Tennisspielerin«. Im Alter von nur 21 Jahren ist Swiateks Erfolgsliste bereits erstaunlich lang. 2020 und in diesem Sommer triumphierte sie in Paris bei den French Open. Sie gewann zuletzt bis zur zweiten Runde von Wimbledon 37 Matches in Serie und hat zehn Endspiele auf der Tour in Serie ohne Satzverlust gewonnen. Kurzum: Sie dominiert die Szene.
»Man kennt Iga und weiß, wie sie in Finals spielt«, sagte die bitter enttäuschte Jabeur, die als erste afrikanische Spielerin seit Einführung des Profitennis einen Grand-Slam-Sieg erringen wollte. Sie musste letztlich anerkennen, dass Swiatek eine Nummer zu groß war und vor allem auch mental unheimlich schwer zu knacken ist.
Ein Bereich, auf den sie seit jeher viel Wert legt. Mentaltrainerin Daria Abramowicz ist immer an ihrer Seite und sorgt dafür, dass ihre Athletin Wege findet, mit dem Druck umzugehen - was im Finale von New York perfekt klappte.