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Eisschnelllauf: Inzell als Basis für eine olympische Medaille

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Eisschnelllauf: Vanessa Herzog (links) und ihr Ehemann Thomas.
Eisschnelllauf: Vanessa Herzog (links) und ihr Ehemann Thomas. © Ernst Wukits

Es ist eine tägliche Schinderei mit vielen Entbehrungen, die sich nun aber wohl gelohnt hat. Österreichs Weltklasse-Eisschnellläuferin Vanessa Herzog macht nach den Trainingseinheiten auf der 400-Meterbahn in der Inzeller Max Aicher Arena einen zufriedenen Eindruck.

Inzell - Die 26-jährige Tirolerin mit Wohnsitz in Kärnten bereitet sich im Chiemgau auf die Olympischen Spiele im Februar in Peking vor. Die Teilnahme der Welt- und Europameisterin von 2019 hing allerdings am seidenen Faden.

Im Frühsommer erlitt sie einen Bandscheibenvorfall und kaum war dieser einigermaßen auskuriert, kam es im Herbst erneut zu dieser schmerzhaften Erkrankung. „Olympia war plötzlich kein Thema mehr“, erinnert sich Herzog an ihre Leidenszeit.

Eischnelllauf: Harter Kampf ums Olympia-Ticket

Ein Start bei den ersten beiden Weltcups in Europa war nicht möglich, erst im Dezember beschloss sie zusammen mit ihrem Coach und Ehemann Tom Herzog bei den Rennen in Übersee in Salt Lake City an den Start zugehen um dort die Qualifikation für Olympia in trockene Tücher zubringen. „Ich wollte unbedingt das Ticket für Peking lösen und habe mich entschlossen dafür zu kämpfen“, so die Sportlerin.

Das Ziel war, unter die Top20 über 500-Meter zukommen, dafür war eine Zeit von etwa 38,50 Sekunden notwendig. „Das erreiche ich normalerweise im Blindflug und im Schlaf.“ Schließlich kam sie in 37,46 Sekunden auf den zwölften Platz und hatte die Fahrkarte für Peking gelöst. Dazu kam noch ein sechster Platz im 1000-Meterrennen. „Ich war richtig befreit und habe mich sehr gefreut darüber“, sagt sie rückblickend.

In den folgenden Wochen wurden ihre Rundenzeiten im Training immer besser und auch der Rücken hielt den Belastungen stand. In Absprache mit ihrem Mann Tom verzichtete sie auf einen Start bei der Europameisterschaft in Heerenveen und zog das Training in Inzell vor.

„Ich wollte so schnell wie möglich den Kopf freibekommen. Die Zeiten passen, am Start muss ich noch arbeiten.“ Nach Peking fährt sie optimistisch: „Trotz der Schwierigkeiten will ich eine Medaille holen“, gibt sie sich selbstbewusst. In Schwierigkeiten lösen haben Vanessa Herzog und ihr Mann Erfahrung, nicht nur was die Gesundheit betrifft.

Nach den Erfolgen von 2019 mit Gold und Silber über 500- und 1.000-Meter bei der WM in Inzell beschloss sie, in das holländische Team „Reggeborgh“ zu wechseln. Das stellte sich schließlich als falsche Entscheidung heraus. „Holland ist anders, das war ein harter Lernprozess für mich. Wir mussten Kompromisse eingehen und hatten nicht unseren gewohnten Rhythmus“, sagt sie rückblickend.

Die Herzogs beschlossen ins polnische Team zu wechseln. Zum Trainer fand sie einen guten Draht und zum Unterschied zu den Holländern zeigte sich, dass das polnische Nationalteam eine reine Trainingsgemeinschaft ist. „Es läuft einfach besser und macht Spaß“, bringt sie es auf den Punkt.

Eisschnelllauf: Gemischte Gefühle vor den Spielen

In Inzell wird sie dazu von Michael Restner betreut, der in seiner Gruppe unter anderem Leia Behlau hat. Zu Inzell pflegt Vanessa Herzog eine jahrelange sportliche Beziehung, bereits als Juniorin schlug sie ihre Zelte im Chiemgau zum Training auf. Nun geht es Ende Januar für Vanessa und Tom Herzog zu ihren mittlerweile dritten Olympischen Spielen.

Aber durchaus mit gemischten Gefühlen: „Für uns Sportler ist Olympia eine tolle Erfahrung und ein großes Erlebnis. Dafür opfert man fiel und trainiert hart darauf hin. Darum will ich mich von der Politik dort auch nicht ablenken lassen“, sagt sie und will sich auf ihre Spezialstrecken über 500- und 1.000-Meter konzentrieren.

SHu.

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