Flicks Plan geht auf

(sid). Hansi Flick verließ Marbella mit einem guten Gefühl. Seine Nationalspieler hatten das Kurz-Trainingslager unter der spanischen Sonne mit »hoher Professionalität« ganz nach dem Geschmack des Bundestrainers durchgezogen. »Das war eine runde Sache und die richtige Maßnahme. Es war wichtig, dass wir hier waren«, lautete daher Flicks positives Fazit.
Manuel Neuer, Thomas Müller und die anderen dürfen nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ein freies Wochenende genießen, bevor sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montagabend bei ihrem Partner Adidas zur Vorbereitung auf die anstehenden vier Nations-League-Duelle in Herzogenaurach trifft. »Das wird der Gradmesser, wie Fußball-Deutschland, wir Spieler und der ganze DFB sich in den nächsten Monaten fühlen werden«, sagte Müller über die Spiele gegen Europameister Italien (4. und 14. Juni), den EM-Zweiten England (7. Juni) und Ungarn (11. Juni).
Die entspannten Tage an der Costa del Sol mit den Familien dienen als Mutmacher. »Man hat gemerkt, dass die Spieler runtergekommen und wir weiter zusammengewachsen sind«, meinte DFB-Direktor Oliver Bierhoff kurz vor der Fahrt zum Flughafen in Malaga. »Da entsteht eine kleine Einheit«, bestätigte Linksverteidiger David Raum nach der gemeinsamen Zeit beim Golfen, im Pool oder beim Essen.
Damit ist Flicks Plan aufgegangen, gleichzeitig schärfte der 57-Jährige mit Blick auf die WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) die Sinne. Man habe den Spielern noch einmal verdeutlicht, »dass sie eine riesengroße Verantwortung haben«, betonte Flick. Der Aktiv-Urlaub in Andalusien sei »ein seriöser Übergang von der Liga in die Nations League« gewesen.
Ab Dienstag wird das DFB-Team gezielt auf den Auftakt in der Nationenliga in Bologna hinarbeiten. »Die Intensität ist sehr hoch. Der Fokus ist da, es fehlt aber noch in der Feinabstimmung«, sagte Flick. So habe man sich in den vier Trainingseinheiten »in Situationen, die wir super rausgespielt haben, um den Lohn gebracht«. Ein altbekanntes Problem. Das soll in den Prestigeduellen mit Italien und England besser werden - auch mit Blick auf die Jagd nach dem fünften Stern in der Wüste Katars. »Wir haben große Ziele dieses Jahr, da müssen wir Extra-Meilen gehen«, betonte Bierhoff.
Die Spieler haben ihre Chefs verstanden. »Wenn wir da gewinnen und super überzeugend spielen sollten, dann hast du auch im November das Gefühl, wir können absolut etwas reißen«, erklärte Müller zur Nations League und ergänzte: »Wir wollen uns da ein Sieger-Selbstvertrauen aufbauen.«
Der Offensivspieler von Bayern München ist jetzt schon heiß auf den Winter. »Wir haben die letzten beiden Turniere alles andere als geglänzt«, sagte er, »daher sind der Hunger und die Vorfreude da, weil wir wieder die Möglichkeit bekommen, uns ins Rampenlicht zu spielen und für eine positive Fußball-Stimmung in Deutschland zu sorgen.«