Friedrich zu Gold im Finale furioso
(dpa). Lea Sophie Friedrich stieß einen lauten Jubelschrei aus, klopfte vor lauter Freude auf ihren Lenker. Dann flossen bei der deutschen Top-Sprinterin nach einem Finale furioso die Tränen. Friedrich krönte sich zum Abschluss der Bahnrad-WM auf der Olympia-Bahn von Paris erneut zur Keirin-Weltmeisterin. Mit zweimal Gold und einmal Silber avancierte die erst 22 Jahre alte Ausnahmeathletin zum Star im deutschen Team und verbuchte bereits ihren insgesamt siebten WM-Titel.
»So geheult habe ich nie, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll? Den Titel zu verteidigen ist einfach so schön. Ich wusste, wenn ich die letzte Runde sterbe, dass es reichen kann. Ich hatte keine Lust zu warten und dann zu verlieren. Es ist sehr, sehr schön, noch mal eine Goldmedaille geholt zu haben«, sagte Friedrich.
Damit übertraf Friedrich, die am Sonntag auf dem Holzoval in Saint-Quentin-en-Yvelines einen fulminanten Sprint über zwei Runden von vorne gefahren war, auch ihre Teamkollegin Emma Hinze. Die 25-Jährige hatte bereits am Samstag die Sachen gepackt und ihren WM-Auftritt vorzeitig beendet.
659 Tage vor den olympischen Bahnrad-Wettbewerben ist Friedrich jedenfalls gerüstet, wenngleich die deutschen Sprintstars längst nicht mehr so dominant wie in den vergangenen beiden Jahren aufgetreten waren. So schallte es einige Male »Allez les Bleus« im französischen Hexenkessel, am Ende jubelte aber wieder Friedrich.
Hinze hatte da schon das WM-Kapitel beendet, nachdem ihr am Vortag der fest eingeplante Titel im 500-Meter-Zeitfahren von der erst 20 Jahre alten Französin Marie-Divine Kouamé weggeschnappt worden war. »Ich merke, dass mein Körper mir ein Zeichen gesetzt hat und ich das einfach akzeptieren muss. Es bringt mir gar nichts, wenn ich danach nur noch rückwärts laufe«, begründete Hinze ihren Verzicht auf die abschließende Keirin-Disziplin.
Einen weiteren Coup am Sonntag verpassten dagegen die zweimaligen Weltmeister Roger Kluge und Theo Reinhardt im Zweier-Mannschaftsfahren deutlich. Nach 50 Kilometern langte es für die Europameister nur zu Platz acht.
Franziska Brauße hatte am Samstag erstmals in ihrer Karriere Gold in der nicht olympischen Einerverfolgung geholt.