Gladbacher Gala im Derby

(sid). Daniel Farke stand mit einem zufriedenen Lächeln an der Mittellinie und beobachtete genüsslich, wie sich seine Mannschaft von den Fans von Borussia Mönchengladbach in der Nordkurve feiern ließ. »Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!«, sangen die Anhänger - die Erleichterung über das Ende der schwarzen Serie gegen den Erzrivalen 1. FC Köln war spürbar.
»Es geht runter wie Öl. Die Atmosphäre ist super, es war ein rundum gelungener Sonntagnachmittag«, sagte Gladbachs Nationalspieler Jonas Hofmann nach dem deutlichen 5:2 (2:1) bei DAZN. Zuletzt hatte die Borussia dreimal gegen Köln verloren, unter dem neuen Trainer Farke gelang am Sonntag dann gleich der höchste Derbysieg seit 2011. »Es war verdient«, stellte Hofmann klar: »Das einzige Manko: Wir hätten hier und da noch etwas präziser sein können.« Christoph Kramer meinte: »Nicht nur für die Tabelle, sondern für die gesamte Stimmung war das ein unfassbar wichtiger Sieg.«
Tor-Debütant Marvin Friedrich (27.), Ramy Bensebaini per Foulelfmeter (45.+2) und Flachschuss (76.) sowie Kapitän Lars Stindl (47.) und Marcus Thuram (90.+1) sorgten vor 54 042 Zuschauern für den Erfolg, in der Tabelle zog die Farke-Elf an Köln vorbei auf Rang sechs. Florian Kainz glich ebenfalls per Foulelfmeter (31.) zwischenzeitlich aus, leitete mit seiner Gelb-Roten Karte vor dem 1:2 aber auch die Niederlage ein. Denis Huseinbasic (83.) gelang immerhin noch der zweite Kölner Treffer.
»Mit heißem Herzen, aber kühlem Kopf« solle die Borussia den bissigen Kölnern begegnen, hatte Farke vor dem Anstoß gefordert. Das 95. Bundesliga-Duell der Rivalen war dennoch von Beginn an eine hitzige Angelegenheit, die mehr von Zweikämpfen und Diskussionen mit dem Schiedsrichter geprägt war als von spielerischem Glanz.
Remis in Berlin
Unbeeindruckt vom großen Knall um Investor Lars Windhorst hat Hertha BSC einen Achtungserfolg gegen die Überflieger des SC Freiburg erzielt, den ersten Heimsieg in der Bundesliga aber verspielt. Gegen den Europa-League-Starter mussten sich die Berliner trotz einer couragierten Leistung mit einem 2:2 (1:1) begnügen. Für Hertha war es bereits das vierte Remis in Serie.
Daniel-Kofi Kyereh (22.) und Kevin Schade (78.) trafen für Freiburg. Dodi Lukebakio (34., Handelfmeter) und Suat Serdar (61.) hatten das Spiel für Hertha zwischenzeitlich gedreht. Freiburg verpasste die Chance, sich in der Spitzengruppe weiter von den Top-Teams Bayern München und Borussia Dortmund abzusetzen. »Wir müssen zufrieden sein. Wir hätten das zweite Tor nachlegen können, mit dem Elfmeterpfiff hat sich aber das Blatt gewendet. Aufgrund der ersten Halbzeit wäre vielleicht mehr drin gewesen«, sagte Freiburgs Matthias Ginter bei DAZN: »Es war intensiv, wir haben unsere ganze Energie rausgehauen.« Die Freiburger wurden in Berlin von den Assistenz-Trainern Lars Voßler und Julian Schuster betreut. Nach Cheftrainer Christian Streich war auch dessen Vertreter Patrick Baier positiv auf das Coronavirus getestet worden, Streich und Baier reisten wie auch Co-Trainer Florian Bruns nicht an die Spree.
Jaeckel für Union
Das rot-weiße Fußball-Märchen von Union Berlin geht weiter: Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer hat ihre Tabellenführung in der Bundesliga ausgebaut und die Krise des weiter sieglosen VfB Stuttgart verschärft. Das Überraschungsteam der Saison gewann am Abend mit 1:0 (0:0) bei den Schwaben und geht mit zwei Punkten Vorsprung auf Verfolger SC Freiburg ins Top-Duell mit Borussia Dortmund am Sonntag. Paul Jaeckel (76.) traf für die Gäste, die sich gegen den VfB aber schwer taten. Die Schwaben zeigten eine auch spielerisch ansprechende Leistung und hielten über die gesamte Spielzeit dagegen. Mit nur fünf Punkten steht der VfB jedoch weiterhin auf dem vorletzten Tabellenplatz, für Trainer Pellegrino Matarazzo wird die Luft immer dünner.