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Glasner preist das Kollektiv

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Glücklich über die Frankfurter Leistung sind Trainer Oliver Glasner und Stürmer Randal Kolo Muani, der gegen Marseille ein Tor erzielt. © DPA

Die Frankfurter Eintracht feiert den ersten Heimsieg in der Königsklasse. Nach einem Erfolg des Kollektivs gegen Marseille steht der Truppe von Oliver Glasner am Dienstag das bevor, was alle wollten: ein Finale um den Achtelfinaleinzug.

Man hätte meinen können, nach so einer Gala wie gegen Olympique Marseille, die gekrönt war mit dem ersten Heimsieg in der Champions League in der Geschichte von Eintracht Frankfurt, bette der Frankfurter Trainer sein Haupt entspannt zur Nacht. Aber das Gegenteil war am Mittwochabend der Fall: »Ich gehe«, stöhnte Oliver Glasner nach dem 2:1 (2:1)-Erfolg, »mit Fragezeichen ins Bett«.

Natürlich nicht wegen der tollen Leistung, die sein in wichtigen Teilen neu zusammengebautes Team gezeigt hatte. Aber der Fußballlehrer dachte schon wieder weiter, es geht ja Schlag auf Schlag, am Samstag wartet Borussia Dortmund. Noch so eine Herausforderung, noch so ein großes Kaliber. Und die Eintracht beklagt einen neuerlichen Ausfall: Christopher Lenz ist mal wieder malad, unmittelbar vor der Pause habe er einen Stich im Oberschenkel verspürt, die Faszien sind betroffen, bis auf Weiteres steht der Linksverteidiger nicht zur Verfügung. Doch derartigen Kummer ist Glasner derzeit gewohnt, immer wieder bricht ihm ein eingeplanter Akteur weg, gerade in der Abwehr. »Viele können sich gar nicht vorstellen, wie viele Unwägbarkeiten wir haben.« Das Gute daran: Es fällt nicht besonders ins Gewicht.

Und deswegen geht der Frankfurter Trainer nicht nur mit Fragezeichen ins Bett, sondern auch mit einem ganz besonderen Gefühl: »Ich bin mega stolz auf meine Spieler.« Stolz auf die Leistung, auf das Gebotene, auf den nimmermüden Willen, selbst das Letzte aus den müden Körpern zu pressen, auf den Geist, der im Kollektiv herrscht, einfach immer weiterzumachen.

Der wichtige Dreier mit den Toren von Daichi Kamada (3.) und Randal Kolo Muani (27.) war das Ergebnis einer beeindruckenden Mannschaftsleistung, »wenn es je einen Teamsieg geben sollte, dann war das heute einer«, schwelgte der 48 Jahre alte Österreicher. Es war ein Sieg der Mentalität, des Charakters, des Willens, über sich hinauszuwachsen. Jeder habe sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, hob Glasner den Daumen. Etwa Kristijan Jakic, der als Innenverteidiger in dieser Saison bereits auf seiner vierten Position spielte, dabei ist er gelernter Sechser, oder Eric Dina Ebimbe, der erneut als zentraler Mittelfeldspieler den rechten Flügel beackerte, oder Hrvoje Smolcic, der erstmals im Zentrum der Dreierabwehrkette agierte und der sich von Markus Krösche ein Sonderlob abholen durfte, »aus der kalten Hose« rufe er sofort eine solche Leistung ab. In der Hintermannschaft spielte im Grunde nur Evan Ndicka auf seiner gewohnten Position.

Nun haben die Frankfurter ihr Endspiel, »genau das wollten wir«, sagte Mario Götze, am Dienstag kommt es in Lissabon zum Showdown. Mit einem Sieg stehen die Hessen im Achtelfinale der Champions League, genauso gut ist aber auch ein Gruppen-Aus möglich. Interessant ist die kuriose Konstellation, wenn Sporting und die Eintracht remis spielen und Marseille gegen Tottenham gewinnt. Dann hätten Tottenham, Sporting und die Eintracht hinter Marseille (neun Punkte) jeweils acht Punkte, es zählten dann allein die Punkte, die die drei Teams in den Spielen gegeneinander errungen hätten. Die Ergebnisse gegen Marseille würden nicht berücksichtigt - dann wäre die Eintracht Letzter, Tottenham Dritter und Lissabon Zweiter. Aber das ist mit Variablen jongliert.

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