Gold für Schmidbauer

(sid/dpa). Die Klippenspringerin Iris Schmidbauer hat bei der Premiere ihrer spektakulären Sportart im Rahmen einer Schwimm-EM Gold gewonnen. Im Schatten des Olympiastadions in Rom siegte die 27-Jährige aus München, Achte der WM 2019, mit 309,30 Punkten nach vier Sprüngen.
Anna Bader, die bei der WM 2013 zu Bronze gesprungen war, landete mit 281,90 Zählern auf Platz vier. Die 38-Jährige gilt als Rekordeuropameisterin, weil sie siebenmal den eigenständigen Wettbewerb der europäischen Klippenspringerinnen gewann. »Ich kann’s immer noch nicht glauben. Mir fehlen die Worte«, sagte Schmidbauer nach der Siegerehrung, »das hatte ich gar nicht erwartet.«
Die WM-Fünften Timo Barthel und Jaden Eikermann haben die vierte Medaille für die deutschen Wasserspringer gewonnen. Das Duo aus Halle/Saale und Aachen landete im Synchronfinale vom Turm mit 369,30 Punkten auf dem dritten Platz. Gold ging an die Briten Ben Cutmore/Kyle Kothari (390,48) vor den Ukrainern Kirill Boliuch/Olexij Sereda (388,02). Tina Punzel hat dagegen ihre dritte Medaille überraschend verpasst. Die 27-Jährige landete nach ihren Siegen im Mixed-Synchron und Synchronspringen im Einzelfinale vom 3-m-Brett mit 277,65 Punkten auf dem vierten Platz. Gold ging an die Italienerin Chiara Pellacani (318,75).
Unterdessen hofft Jan Hempel, dass seine erschütternden Missbrauchsvorwürfe etwas verändern. »Es muss einfach was passieren«, sagte Hempel am Freitag. »Das, was mir widerfahren ist, kann man nicht mehr rückgängig machen. Aber es gibt ja auch noch viele, die es in der heutigen Zeit betrifft und die heute Sport ausüben wollen. Dass das nie wieder auftritt: ich hoffe, da habe ich einen Stein ins Rollen gebracht.« Der frühere Weltklasse-Wasserspringer hat aber auch Zweifel. In einer Dokumentation der ARD unter dem Titel »Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport« berichtet der Olympia-Zweite von Atlanta 1996 über Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen seinen inzwischen gestorbenen früheren Trainer Werner Langer. Von 1982 bis 1996 sei er von Langer immer wieder sexuell missbraucht worden. 1997 informierte Hempel nach eigenen Angaben die damalige Bundestrainerin über die Vorkommnisse. Er wirft dem Schwimm-Verband (DSV) vor, zu jener Zeit falsch mit der Situation umgegangen zu sein.
»Mir ist vom DSV nahelegt worden, wenn du das an die große Glocke hängst, ist unsere Sportart in Gefahr und dann kannst du deine Sportart nicht mehr weitermachen«, sagte er. »Ich war natürlich auf einem Leistungsstand, wo ich nochmal Ziele vor Augen hatte und die wollte ich erreichen. Da habe ich vieles runtergeschluckt.« Langer sei zwar damals suspendiert worden, aber nicht wegen eines Missbrauchs, sondern wegen einer angeblichen Stasi-Vergangenheit, sagt Hempel. Er wirft dem amtierenden Bundestrainer der Wasserspringer Lutz Buschkow vor, damals Kenntnis von den Vorwürfen gehabt zu haben. Der DSV stellte Buschkow am Donnerstag bis zur finalen Klärung des Sachverhalts von seiner Tätigkeit frei. Der Verband teilte allerdings auch mit, dass die bisherige Akteneinsicht keinerlei Anhaltspunkte ergeben habe, dass Hempels Vorwürfe gegen Buschkow zuträfen.