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Golfprofi Kaymer verteidigt LIV-Tour

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(sid). Auf seine lockere Runde mit Thomas Müller und Claudio Pizarro beim ProAm-Turnier am gestrigen Mittwoch freute sich Martin Kaymer. Da könne er mal »über andere Dinge reden als über die Sachen, die in der Golfwelt gerade anstehen«, sagte der 37-Jährige vor dem Start der BMW International Open in München-Eichenried - und schmunzelte.

Diese »Sachen«, die Kaymer so locker ansprach, führen aktuell zu nicht weniger als einer Spaltung des Sports. Der Konflikt um die stark umstrittene und von Saudi-Arabien mit astronomischen Summen finanzierte LIV-Tour wird immer heftiger ausgetragen. Die US-amerikanische PGA-Tour hat die »Rebellen« um Kaymer bereits ausgeschlossen.

Die DP World Tour, vormals European Tour und auch für das am heutigen Donnerstag startende Turnier in Eichenried (Sky und Sport1) verantwortlich, hat für Donnerstag eine Erklärung angekündigt. Wie weit die Sanktionen gehen, ist offen. In München dürfen die Abtrünnigen um Kaymer, Louis Oosthuizen, Sergio Garcia und Bernd Wiesberger aber in jedem Fall noch starten. Nach der US-Open öffnen auch die Veranstalter der British Open, dem traditionsreichsten Golfturnier der Welt, den Abtrünnigen die Tür. »Offenheit ist ein fundamentaler Bestandteil unserer Haltung und ein Alleinstellungsmerkmal«, sagte Turnierchef Martin Slumbers vor der 150. Auflage des Majors in Schottland.

Doch schon jetzt wird die Kluft immer größer. Stars wie Phil Mickelson und Dustin Johnson waren neben Kaymer zuletzt bei der LIV-Premiere in London dabei. Über weitere große Namen wie Brooks Koepka, Collin Morikawa, Xander Schauffele und Victor Hovland, Vorjahressieger in München, wird bereits spekuliert.

Kaymer verteidigte seine Teilnahme an den LIV-Events. Er hoffe im Streit der Touren vielmehr auf einen Konsens. »Ich verstehe nicht, warum sich nicht alle an einen Tisch setzen und über die Probleme reden. Das ist komisch. Die neue Tour ist etwas Gutes für unseren Sport«, sagte der zweimalige Major-Sieger.

Für ihn selbst sei die LIV-Tour eine »tolle zweite Chance in meiner Karriere. Ich glaube an das Format«, betonte Kaymer. Man versuche, »den Golfsport nach vorne zu bringen«.

Kaymer räumte erneut ein, dass natürlich auch das Preisgeld bei den LIV-Turnieren »sehr gut« sei. Tatsächlich gibt es bei den acht Turnieren in diesem Jahr unglaubliche 250 Millionen Dollar zu verdienen.

Moralische Bedenken wegen der Finanzierung durch Saudi-Arabien, das wegen erheblicher Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, hat Kaymer dabei offenbar nicht. »Ich habe lange nachgedacht. Aber wenn man hinter alle Kulissen guckt, ist das auch nicht viel anders«, sagte er. Die LIV-Tour sei auch nicht »besser oder schlechter«. Diese umstrittenen Aussagen sind fast deckungsgleich mit denen der anderen LIV-Protagonisten in den vergangenen Wochen. Heftige Kritik müssen die gewechselten Profis dennoch einstecken. Ihnen wird vor allem Habgier vorgeworfen.

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