1. Startseite
  2. Sport
  3. Sportmix

Golla wichtiger denn je

Erstellt:

imago1009206423h_121022_4c
Handball-Bundestrainer Alfred Gislason hat mit Johannes Golla (l.) seinen Führungsspieler gefunden. © IMAGO

(sid). Alfred Gislason muss nicht lange überlegen. Auf wen er besonders baut? »Johannes Golla ist natürlich der Erste, ohne Frage«, sagte der Bundestrainer der deutschen Handballer im »FAZ«-Interview. Golla bestreitet am Donnerstag (19 Uhr/Sport1) in Mannheim beim WM-Härtetest gegen Schweden zwar erst sein 47. Länderspiel - und doch ist der 24 Jahre alte DHB-Kapitän bereits die tragende Säule des deutschen Teams.

Gegen den Europameister sowie am Samstag in Spanien wird er wieder der verlängerte Arm des Bundestrainers sein. Golla sei zu einem »absoluten Weltklassespieler gereift« und übernehme in Angriff und Abwehr »viel Verantwortung«, schwärmte der DHB-Coach.

Mit seiner Vielseitigkeit ist der Kreisläufer von der SG Flensburg/Handewitt tatsächlich genau der Spielertyp, auf den Gislason setzt. Eiskalt im Angriff, felsenfest in der Deckung - der Isländer schätzt Alleskönner wie das 1,95-Meter-Kraftpaket Golla.

Er wolle erreichen, »dass wir weniger wechseln müssen«, bekräftigte Gislason. Auch sein Co-Trainer Erik Wudtke stellte am Dienstag klar: »Es macht Sinn, auf jeden Wechsel, der nicht unbedingt nötig ist, zu verzichten.«

Und so dürfte am Donnerstag wieder viel Arbeit auf Golla zukommen. »Es wird eine große Herausforderung für uns. Ich bin überzeugt, dass wir genug Qualität haben, um mit den Schweden mithalten zu können - und vielleicht sogar einen Heimsieg holen«, sagte der Rechtshänder selbstbewusst.

Gerade einmal 23 Jahre war Golla alt, als er nach dem Rücktritt von Uwe Gensheimer vor einem Jahr zum neuen Anführer des DHB-Teams befördert wurde. Logisch war die Wahl dennoch: Der junge Familienvater verkörpert genau das, was das deutsche Team mit Blick auf die WM im Januar sowie die großen Turniere im eigenen Land (EM 2024 und WM 2027) braucht: Mentalität, Fleiß und Qualität.

Diese Tugenden bewies er trotz seines jungen Alters bereits bei der EM im Januar, dem ersten Turnier in seiner neuen Rolle. Golla spielte sich in den Vordergrund und ins Allstar-Team. Zudem behielt er in den Corona-Turbulenzen kühlen Kopf. »Da sind Aufgaben auf mich zugekommen, die hat noch kein anderer Kapitän erlebt«, sagte Golla am Dienstag. »Mittlerweile habe ich mich in meine Rolle reingefunden. Nichtsdestotrotz entwickelt man sich mit jedem Spiel weiter.« Die anstehenden Härtetests kommen da gerade recht.

Unterdessen muss Trainer Gislason in den Länderspielen auch auf Fabian Wiede verzichten. Der Linkshänder von den Füchsen Berlin verletzte sich am rechten Fuß. Für Bundestrainer Gislason ist es nach dem erkrankten Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) der zweite Ausfall bei der laufenden Länderspielmaßnahme. »Ich hoffe, dass nichts Schlimmeres passiert ist und er nicht allzu lange ausfällt. Es ist immer unglücklich, wenn so etwas am ersten Trainingstag passiert. Es tut mir persönlich sehr leid für Fabi«, sagte Wudtke. Wiede war im Training umgeknickt, in Berlin sollen laut den Füchsen »weiterführende Untersuchungen« durchgeführt werden. Für Wiede rückt Rückraumspieler Franz Semper von der SG Flensburg/Handewitt in das Aufgebot. Der Linkshänder, der zum WM-Aufgebot 2019 zählte, kehrt damit nach langer Pause aufgrund einer Herzmuskelentzündung sowie eines Kreuzbandrisses ins DHB-Team zurück.

Auch interessant