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Grenzenloser Jubel

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Eine tolle Show liefern die deutschen Turnerinnen in der Münchner Olympiahalle ab. Gemeinsam holen (v. l.) Emma Leonie Malewski, Pauline Schäfer-Betz, Kim Bui, Elisabeth Seitz und Sarah Voss EM-Bronze. Malewski und Seitz lassen am Sonntag noch Einzel-Titel folgen. © DPA

(sid). Als der Trubel um die neue Stufenbarren-Europameisterin Elisabeth Seitz abgeebbt war, da legte Nachwuchstalent Emma Malewski mit einer zweiten EM-Goldmedaille bei den European Championships sensationell nach. Und das Publikum in der Münchner Olympiahalle rastete aus.

Die 18 Jahre alte Chemnitzerin Malewski blendete den Lärm in der Arena aus, gratulierte der deutschen Rekordmeisterin aus Stuttgart kurz und kam nahezu ohne Wackler über den »Zitterbalken«. Fassungslos verfolgte die gebürtige Hamburgerin, wie ihre Rivalinnen anschließend reihenweise vom Gerät fielen. »Es ist einfach phantastisch. Durch die vielen Zuschauer fühlt sich alles noch viel krasser an«, sagte die Schülerin.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Seitz - immer noch mit feuchten Augen - ihren langersehnten Triumph realisiert. »So viele vierte, fünfte und sechste Plätze, endlich ist es vorbei«, sagte die Stuttgarterin. Nach 13 Jahren auf der internationalen Turnbühne kam die 28-Jährige bei den European Championships zum allerersten Mal ganz oben an. Einen ebenfalls bombastischen Schlusspunkt erlebte im Windschatten der neuen Europameisterinnen Kim Bui. Die langjährige Trainingsgefährtin von Seitz kam in ihrem letzten Wettkampf am Stufenbarren auf Rang fünf - und war mindestens so glücklich wie ihre Vereinskollegin. »Ich könnte eigentlich nur noch heulen«, sagte Bui, die nach 17 Jahren in der Nationalriege ade sagte. Ebenfalls als Fünfte, aber mit viel Enttäuschung im Blick, verließ Pauline Schäfer-Betz das Podium. Die Ex-Weltmeisterin aus Chemnitz blieb am Balken anders als die neue Championesse Malewski nicht fehlerfrei, verpatzte ihren Aufgang und überschritt die erlaubte Zeit.

Schon der erstmalige Gewinn der Bronzemedaille im EM-Mannschaftsfinale am Samstag hatte die Erwartungen des neuen Cheftrainers Gerben Wiersma übertroffen. »Die Top-Five waren eigentlich unser Ziel«, sagte der Niederländer, nachdem die Kölnerin Sarah Voss, die als einzige aus der deutschen Riege ein Gerätefinale verpasst hatte, ihren entscheidenden Paradesprung trotz einer Wadenverletzung sicher in den Stand gebracht hatte. Mit 158,430 Punkten im Vierkampf musste sich die DTB-Riege nur Italien (165,163) und Großbritannien (161,164) geschlagen geben. Die knapp 10 000 Zuschauer in der Olympiahalle waren begeistert.

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