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Große Emotionen

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Applaus für einen großen Sportler: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst übergibt den Staatspreis für Michael Schumacher an dessen Frau Corinna und Tochter Gina (v. l.); rechts Laudator Jean Todt. © DPA

(sid). Jean Todt schwärmte von seinem »Freund« in den höchsten Tönen, Corinna Schumacher nannte er »eine der stärksten Frauen, die ich kenne« - und spätestens als das Streichquartett Frank Sinatras »My Way« anstimmte, wurde es in der Motorworld in Köln emotional. Dort wurde Michael Schumacher am Mittwoch mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, in Abwesenheit des Formel-1-Rekordweltmeisters nahmen seine Frau Corinna und Tochter Gina die Urkunde für die höchste Auszeichnung des Landes aus den Händen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) entgegen.

Eigentlich sollte auch Schumachers Sohn Mick da sein, wegen Unwohlseins fehlte der Formel-1-Pilot jedoch.

»Wir würdigen heute vor allem den Michael Schumacher jenseits des Rennsports und des grellen Scheinwerferlichts: einen Menschen, der ein großes Herz hat und dem es von jeher wichtig war, an andere zu denken«, sagte Wüst: »Michael Schumacher hat auch diejenigen im Blick, denen es nicht gut geht. Ihnen hat er mit äußerst großzügigen Spenden geholfen, meist ganz im Stillen. Seine Familie führt das karitative Engagement fort.«

»Leider«, betonte Wüst, »kann Michael Schumacher aus bekannten Gründen nicht hier sein.« Todt, als Ferrari-Teamchef langjähriger Wegbegleiter Schumachers und enger Freund der Familie, sagte bei seiner Laudatio: »Natürlich würden wir uns wünschen, dass er seine Auszeichnung persönlich hätte entgegennehmen können. Er fehlt uns sehr.« Obwohl Schumacher, der seit seinem schweren Skiunfall Ende 2013 aus der Öffentlichkeit verschwunden ist und sich von einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in der Schweizer Wahlheimat erholt, war er doch omnipräsent. Ein großes Foto zeigte Schumacher im Ferrari, in der Event-Halle standen etliche Rennwagen aus seiner Karriere. Sein Vater Rolf war anwesend, ebenso zahlreiche Prominente aus Politik, Medien und Sport.

Todt plauderte über das erste Treffen mit Schumacher in Monaco, damals sei der heute 53-Jährige noch »ein bisschen grün hinter den Ohren gewesen«, sagte Todt lächelnd. Und er betonte, wie stolz er auf sein Vertrauensverhältnis und die Freundschaft zu den Schumachers sei.

Wüst unterstrich vor allem die wohltätige Ader Schumachers, der sich mit zahlreichen Spenden sozial engagiert. »Seit er das selbst nicht mehr kann, setzt die Familie die Arbeit fort«, sagte er und nannte in diesem Zug die Stiftung »Keep Fighting«.

Aber natürlich ging es auch um den einzigartigen Rennfahrer. Schumacher, so Wüst, habe »den Motorsport geprägt wie kein Zweiter vor und nach ihm. Und er hat die Begeisterung der Deutschen für diesen Sport entfacht: Kerpen, Monza, Spa - bis heute klingen diese Begriffe nach. Ein ganzes Land sah Ferrari-Rot.« Schumacher habe »Millionen Menschen fasziniert - weil er für Leidenschaft steht, für Teamgeist, für Höchstleistung im Zusammenspiel von Mensch und Technik. Und weil er als Mensch, als Persönlichkeit überzeugt hat - weil man sich mit ihm identifizieren kann.«

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