Heimspiel für Verstappen in Österreich

(sid). Ein bisschen Erholung in den Bergen kommt gerade recht für Max Verstappen. »Silverstone war ein hartes Rennen«, sagt der Weltmeister, »aber jetzt schauen wir nach vorn.« Denn da vorne warten: das Heimrennen für Red Bull, mehr als 300 000 Zuschauer, ein Großteil davon in Orange.
Am Sonntag in England schleppte Verstappen seinen lädierten Boliden nur als Siebter ins Ziel, doch an diesem Formel-1-Wochenende spricht vieles für eine Wiedergutmachung - Spielberg ist schon seit Jahren besonders gut zu Verstappen. Niemand hat hier häufiger gewonnen, und die Fans in Österreich haben den Niederländer längst als ihren Piloten adoptiert. »Ich habe sehr viele gute Erinnerungen an Österreich«, sagt er. Dreimal schon stand er hier ganz oben auf dem Podest, dieses Mal hat er sogar zweimal die Gelegenheit dazu: Am Samstag (16.30 Uhr) steigt der Sprint, am Sonntag (15 Uhr/jeweils Sky) dann der klassische Grand Prix.
»Ich hoffe, wir können das Maximum herausholen«, sagt Verstappen. Das hofft man auch bei Ferrari, denn in der Theorie bietet dieses Wochenende eine große Chance für Charles Leclerc. 43 WM-Punkte liegt der Monegasse hinter Spitzenreiter Verstappen, 34 Zähler sind in Österreich zu gewinnen. Und in der Theorie müsste auch der Ferrari gut zurechtkommen auf dieser schnellen Strecke mit ihren harten Bremspunkten. Sechsmal in bislang zehn Saisonrennen stand Leclerc auf der Poleposition, doch nur zwei Siege sprangen dabei heraus.
Denn Ferraris Fähigkeit zur Selbstzerstörung ist ein verlässlicher Faktor, ein Blick auf Leclercs vergangene fünf Rennen genügt als Beleg. In Spanien und Aserbaidschan streikte der Antrieb, in Monaco und Silverstone verbauten Fehler des Teams den Weg zum Erfolg - und in Montreal musste der Titelkandidat wegen eines Motor-Wechsels vom Ende des Feldes starten.
Die Scuderia hat ein Auto, das schnell genug ist für den Titel, und einen Piloten, der damit Weltmeister werden könnte. Bislang steht sie sich aber selbst im Weg. Sogar der Sieg von Leclercs Teamkollegen Carlos Sainz zuletzt in Silverstone war in diesem Sinne ein Misserfolg. Denn durch eine fragwürdige Strategieentscheidung verlor Leclerc den möglichen Sieg, und Verstappens Vorsprung in der WM blieb gewaltig.