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Herrmann-Wick aufs Podest

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Denise Herrmann-Wick freut sich im Sprint in Annecy über Platz drei. © IMAGO

Nach zwei Corona-Jahren findet am Sonntag in Baden-Baden die Auszeichnung der »Sportler des Jahres« wieder im gewohnt festlichen Rahmen statt. Während Gina Lückenkemper gute Siegchancen hat, scheint bei den Männern und den Teams das Rennen offener.

(sid). Denise Herrmann-Wick tigerte nach ihrem furiosen Lauf im Zielraum hin und her. Lange musste die mit Nummer sechs gestartete deutsche Vorzeigebiathletin zittern, dann konnte sie doch grinsen - es reichte. Zwar nicht für die Wiederholung des ganz großen Coups aus der Vorwoche, aber sehr wohl für den zweiten Podestplatz des Winters. Mit Platz drei im Sprint von Annecy-Le Grand Bornand schiebt sich die 33-Jährige für die Heim-WM in Oberhof immer mehr in eine Favoritenrolle.

Nach einer Strafrunde fehlten der Laufschnellsten 15,2 Sekunden auf die fehlerfreie Premierensiegerin Anna Magnusson, die vor Linn Persson für einen schwedischen Festtag sorgte. Sie habe beim Warten im Zielraum »schon geschwitzt«, sagte Herrmann mit einem Lächeln: »Im Ganzen ein cooles Rennen vor großartiger Kulisse.« Dabei war gar noch mehr möglich. Bei ihrem letzten Schuss im Liegendschießen wackelte die Scheibe schon, doch sie fiel nicht - Millimeter fehlten. Der Sieg war futsch.

»Das ärgert mich schon ein bisschen«, so die Olympiasiegerin in der ARD: »Dann musste ich stehend die Null schießen, das war eine unnötige Challenge.« Die sie mit Bravour meisterte. Ihr makelloser zweiter Anschlag und vor allem die Laufleistung sollten nach dem Sieg in der Vorwoche weiteres Selbstvertrauen geben. Nach langer Zeit legte die ehemalige Langläuferin auf der Strecke wieder eine Bestzeit hin, 4,3 Sekunden lag sie vor der Finnin Marie Eder.

Die weiteren deutschen Skijägerinnen zeigten sich nicht mehr in der Form des Saisonstarts. Franziska Preuß (1+1:01,4) schaffte nach ihrem verspäteten Einstieg wegen eines Infekts als 24. immerhin ihr bestes Saisonergebnis. »Es geht vom ersten Meter an sehr zäh, die Power fehlt«, haderte die Bayerin.

Über 500 geladene Gäste, ein festlich geschmückter Benazetsaal und ein langer Abend mit vollem Programm. Wenn am Sonntag im Kurhaus von Baden-Baden die besten Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2022 ihre Auszeichnungen erhalten, darf erstmals nach zwei Corona-Jahren wieder ausgelassen gefeiert werden.

»Der Sportler des Jahres hat überlebt in dieser schweren Zeit, auch als Teamwork gemeinsam mit dem ZDF«, sagte Klaus Dobbratz, Chef des Veranstalters Internationale Sportkorrespondenz (ISK). Die 76. Auflage am vierten Advent (22.15 Uhr/ZDF) sei eine »Wiedergeburt des Sportler des Jahres, so wie wir ihn bis 2019 kennen«. Nachdem es 2020 lediglich eine Studio-Veranstaltung mit 27 Gästen gegeben hatte, fand 2021 eine abgespeckte Version mit immerhin 250 Gästen und zehn geladenen Redaktionen statt. Doch nun kann wieder eine große Party steigen, um die besten Sportler angemessen zu würdigen.

Und dafür gibt es in diesem Jahr auch dank der Olympischen Winterspiele in Peking und den European Championships in München viele aussichtsreiche Kandidaten. Während bei den Frauen 100-m-Europameisterin Gina Lückenkemper als Top-Favoriten gilt, scheint das Rennen bei den Männern und der Mannschaft relativ offen.

Neben Lückenkemper zählen Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo und Natalie Geisenberger noch zum erweiterten Favoritenkreis. Die Rennrodlerin gewann in Peking Doppel-Gold und stieg zur erfolgreichsten deutschen Wintersportlerin auf. Außerdem dürfen Stufenbarren-Europameisterin Elisabeth Seitz und Ricarda Funk, die bei der Kanu-WM in Augsburg Gold geholt hatte, mit Sieg-Gedanken spielen.

Bei den Männern können sich gleich mehrere Sportler berechtigte Hoffnungen machen. Zum einen beeindruckte Niklas Kaul, Gewinner von 2019, mit dem EM-Titel im Zehnkampf und zeigte nach seinem sensationellen WM-Triumph 2019 in Doha erneut eine starke Leistung.

Aber auch der Marathon-Europameister Richard Ringer und Olympiasieger Vinzenz Geiger (Nordische Kombination) dürfen von ihrer ersten Auszeichnung träumen. Ebenfalls zu nennen ist Florian Wellbrock. Der 25 Jahre alte Schwimmer kann sich dank zweimal WM-Gold im Freiwasser etwas ausrechnen.

Am größten und engsten ist die Liste der aussichtsreichsten Kandidaten allerdings bei der Mannschaft des Jahres. Bei der Fußball-EM der Frauen begeisterte die Nationalmannschaft die Massen und verpasste nur knapp den neunten Titel. Eintracht Frankfurt gewann im Mai die Europa League und qualifizierte sich dadurch erstmals für die Champions League. Doch auch abseits des Fußballs gab es herausragende Ergebnisse. Die Basketball-Nationalmannschaft sicherte sich bei der Heim-EM überraschend Bronze, die 4x100-m-Staffel der Frauen holte EM-Gold in der Leichtathletik und Bob-Pilot Francesco Friedrich heimste mal wieder zahlreiche Siege und Olympia-Medaillen im Zweier und Vierer ein.

Doch egal wer gewinnt, die Athletinnen und Athleten dürfen sich einmal mehr auf den Jahresabschluss freuen - und das wieder im gewohnt festlichen Rahmen in Baden-Baden.

(dpa/lhe). Die mehrfache Olympiasiegerin Isabell Werth ist mit einem Sieg in das internationale Reitturnier in Frankfurt am Main gestartet. Mit ihrem Pferd Emilio wurde die 53-Jährige aus Rheinberg am Freitag im Grand Prix mit 74,631 Prozent bewertet. Damit siegte sie deutlich vor dem Schweden Patrik Kittel mit Forever Young (73,630). Dritter wurde Matthias Alexander Rath aus Kronberg mit Destacado (72,870). Der Franzose Julien Anquetin hat das Eröffnungsspringen gewonnen. Der 30-Jährige blieb mit seinem Pferd Gravity of Greenhill fehlerfrei und war zudem deutlich schneller als die Konkurrenz.

(sid). Skirennläuferin Kira Weidle hat bei der ersten von zwei Weltcup-Abfahrten in St. Moritz eine Spitzenplatzierung klar verpasst. Bei widrigen Bedingungen belegte die WM-Zweite von 2021 auf der verkürzte Strecke Corviglia nur Rang 24. Zur Bestzeit von Elena Curtoni aus Italien, die überraschend vor ihrer Mannschaftskollegin Sofia Goggia gewann, fehlten ihr 2,16 Sekunden. »Das Ergebnis ist nicht akzeptabel«, sagte Weidle nach dem Rennen in der ARD.

Beste Deutsche war überraschend Emma Aicher, die bei ihrem erst dritten Start bei einer Weltcup-Abfahrt mit der hohen Nummer 40 auf Rang 15 fuhr. Damit erfüllte die 19 Jahre alte Olympia-Zweite mit der Mannschaft zugleich zur Hälfte die deutsche Norm für die WM im Februar in Courchevel/Meribel (Frankreich).

Weidle wollte ihre enttäuschende Leistung nicht auf die schlechte Sicht schieben. »Man weiß eigentlich, wo es hingeht«, sagte die 26-Jährige und ergänzte: »Ich bin selbst ein bisschen ratlos, wo so ein riesiger Rückstand herkommt.«

Dagegen mussten die deutschen Speed-Spezialisten beim Männer-Weltcup im italienischen Gröden eine unfreiwillige Pause einlegen. Wegen Nebels wurde der Super-G kurz vor dem geplanten Start abgesagt. Für den heutigen Samstag ist eine Abfahrt (14.45 Uhr) geplant.

Riiber das Maß der Kombi-Dinge

(dpa). Der Norweger Jarl Magnus Riiber hat in der Nordischen Kombination den nächsten Weltcup-Sieg eingefahren. Der Gesamtführende setzte sich am Freitag in Ramsau am Dachstein nach einem Sprung und dem folgenden Zehn-Kilometer-Lauf vor Landsmann Jens Luraas Oftebro und dem Deutschen Vinzenz Geiger durch. Oftebro und Geiger verfolgten mit einer Gruppe den einmal mehr überragenden Springer Riiber. Auf der Zielgeraden setzte sich Oftebro dann mit einer Zehntelsekunde Vorsprung gegen den deutschen Olympiasieger durch.

Auch Manuel Faißt als Siebter und Eric Frenzel auf Rang zehn schafften es in die Top Ten. Für den 25 Jahre alten Dauersieger Riiber war es der vierte Erfolg in dieser Saison. Zuvor hatte er auch zweimal im finnischen Ruka sowie einmal beim Heimspiel in Lillehammer gewonnen.

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Während Gina Lückenkemper bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres als Topfavoritin ins Rennen geht, gilt die 4x100-m-Staffel mit der aus Niederkleen stammenden Lisa Mayer (l.) zum engeren Favoritenkreis bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres. © IMAGO

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