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Im Sand schon erfolgreich

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Katharina Filter will mit den deutschen Handball-Damen bei der anstehenden EM eine Medaille gewinnen. © IMAGO

Katharina Filter ist die Nummer eins im Tor der deutschen Handballerinnen. Im Test gegen Ungarn zeigt sie eine herausragende Leistung. Bei der EM hofft sie auf ihre zweite Medaille in diesem Jahr.

Katharina Filter hatte nach ihrem Gala-Auftritt beim überzeugenden 31:20-Sieg der deutschen Handball-Frauen im EM-Test gegen Ungarn ausnahmsweise nichts zu meckern. »Es hat super viel Spaß gemacht. Die Abwehr war sehr aggressiv und ich hatte auch einen ganz guten Tag«, befand die überragende Torfrau der DHB-Auswahl.

Das war stark untertrieben. 19 Würfe wehrte Filter am Montagabend in Tatabánya ab, das entsprach einer Quote von 51 Prozent. »Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüterin hat gut funktioniert. Wir haben Kathi mit unserer Abwehrarbeit Bälle aus dem Rückraum gegeben, die sie lesen und daher halten konnte. Und in entscheidenden Momenten hat sie das zurückgegeben und ein paar freie Würfe abgewehrt«, lobte Bundestrainer Markus Gaugisch.

Co-Kapitänin Emily Bölk schloss sich der Einschätzung an - wenn auch deutlich kürzer: »Kathi war überragend.« Filter selbst freute sich fast noch mehr über ihren zweiten Länderspieltreffer, der ihr in der ersten Halbzeit mit einem Wurf über das gesamte Feld ins verwaiste Tor der Ungarinnen gelang. »Ich habe nicht viele Chancen, Tore zu werfen, daher war es cool«, sagte sie.

Eine durchweg positive Selbsteinschätzung hört man von der 23-Jährigen nach einem Spiel sonst eher selten. »Ich bin oft selbst mein größter Kritiker. Es braucht schon sehr viel, dass ich mit mir zufrieden bin«, verriet Filter.

Mit ihrer Weltklasseleistung tankte Filter wie ihre Mitspielerinnen viel Selbstvertrauen für die bevorstehende Europameisterschaft, bei der die langjährige Stammtorhüterin Dinah Eckerle wegen Schwangerschaft fehlt. Schon bei ihrem zweiten großen Turnier nach der WM im Vorjahr ist Filter daher die Nummer eins im deutschen Tor. »Mir ist bewusst, dass ich jetzt eine andere Rolle habe. Das kam schneller als gedacht. Ich will zeigen, dass ich dem gerecht werden kann«, sagte sie.

Am kommenden Samstag startet das DHB-Team gegen Polen in die Endrunde, bei der Spanien und Co-Gastgeber Montenegro die weiteren Vorrundengegner sind. »Die Vorfreude ist riesig. Ich habe große Lust auf die EM. Ich möchte zeigen, was ich kann«, sagte Filter und fügte hinzu: »Natürlich träume ich von einer Medaille. Sonst hätte ich ja kein Ziel.«

Für die gebürtige Hamburgerin, die seit dieser Saison für den dänischen Erstligisten København Håndbold in Kopenhagen spielt, wäre es bereits das zweite Edelmetall in diesem Jahr. Denn Filter ist auch Torfrau der deutschen Beach-Handballerinnen, mit denen sie im Sommer erstmals WM-Gold gewann. »Mir bringt beides super viel Spaß«, sagte Filter zu ihrer Doppelrolle im Sand und auf dem Parkett.

Vor dem EM-Auftakt steht zunächst aber noch der letzte Härtetest gegen Rumänien am heutigen Mittwoch (18.00 Uhr/Sport1) erneut in Tatabánya an. Da wollen Filter und Co. an die starke Leistung gegen Ungarn anknüpfen, um mit einem guten Gefühl in die Endrunde gehen zu können. Filter sieht der Europameisterschaft aber schon jetzt erwartungsvoll entgegen: »Wir sind eine gute Truppe, die harmoniert und Bock hat, gemeinsam weit zu kommen.«

(sid). Als die Medaillen-Entscheidung am Barren erreicht, das WM-Teamfinale mit der deutschen Riege mit Rang neun aber verpasst war, schaltete Lukas Dauser erst einmal in den Pausenmodus. Der Olympia-Zweite erkundigte sich nach Busverbindungen zur Anfield Road, der Heimat des FC Liverpool, und freute sich auf eine kleine Auszeit.

»Man muss ja auch mal aus dem Hotel raus. Und zwei Wochen immer nur an Turnen denken, das ist auch nicht gut für den Kopf«, sagte der Zeitsoldat, obwohl er gerne am Mittwoch die deutsche Mannschaft angeführt hätte. Doch auch die beiden Stürze des 29-Jährigen am Pauschenpferd und am Reck hatten dazu beigetragen, dass am Ende 0,8 Punkte zur Qualifikation fehlten.

Worüber Cheftrainer Valeri Belenki nicht enttäuscht oder gar verärgert war: »Wir waren nah dran und sind grundsätzlich auf der richtigen Spur gut unterwegs. Für Olympia wird ja erst 2023 abgerechnet, da müssen wir bei der WM mindestens Zwölfter werden.«

Rang sieben war es bei den European Championships im August in München, für Belenki ein unpassender Vergleich. »Liverpool ist eine Weltmeisterschaft und keine Europameisterschaft«, sagte der Coach relativierend. Erschwerend kam in der M&S-Arena hinzu, dass in Lucas Kochan aus Cottbus und Nick Klessing (Halle) zwei gesetzte Athleten wegen einer Coronavirus-Infektion zu Hause bleiben mussten. Der Hannoveraner Andreas Toba, letztjähriger Vize-Europameister am Reck, war körperlich nicht in bester Verfassung.

Insgesamt leisteten sich die Schützlinge von Belenki zu viele Schnitzer, um am Mittwoch erneut gegen die besten Riegen der Welt antreten zu dürfen. Von der Pannenserie blieb auch der Hannoveraner Glenn Trebing nicht verschont, er verpasste daher deutlich hinter Dauser die Qualifikation für die Mehrkampf-Entscheidung.

Und so ist Dauser für den Rest der Welttitelkämpfe unweit des Mersey sowohl im Mehrkampf-Finale am Freitag (19.00 Uhr) als auch im Endkampf am Barren (Sonntag, 16.30 Uhr) der einzige deutsche Turner - wieder einmal

Im Sechskampf, in dem für den Sportsoldaten an Edelmetall nicht zu denken ist, will Dauser wieder Spannung aufbauen und »einen besseren Wettkampf abliefern«. Und Schwung mitnehmen für sein Schokoladengerät, an dem er in der Qualifikation mit 15,400 Punkten die drittbeste Note vorlegte.

Aus seinem Sturz vom Barren bei der »EM dahoam« in der Münchner Olympiahalle hat der deutsche Mehrkampf-Meister die Erkenntnis mitgenommen, sein Olympiasilber von Tokio nicht mehr zum Maßstab zu nehmen: »Es geht bei null los. Ich habe nichts zu verlieren und nichts zu verteidigen.« Sondern eben nach drei achten WM-Plätzen nur etwas zu gewinnen.

(sid). Laura Ludwig kann es kaum erwarten. Unzählige Beachvolleyball-Turniere hat sie schon gespielt, große Erfolge gefeiert - und dennoch packt die Rio-Olympiasiegerin vor ihrem Comeback die große Aufregung. »Ich werde tierisch nervös sein und mir vorher in die Hose machen«, sagte die 36-Jährige scherzhaft der »Bild«, »aber nicht aus Gründen des Beckenbodens.«

Denn Ludwig greift wieder an, in Kapstadt bestreitet sie ihr erstes Turnier (3. bis 6. November) nach der Babypause. Nicht einmal ein halbes Jahr liegt die Geburt ihres zweiten Sohnes Lenny zurück, nun soll auf der internationalen Tour laut Ludwigs neuer Partnerin Louisa Lippmann der »Startschuss« für das Team fallen, das hohe Ambitionen hat.

Das große Ziel: Die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris - es wären Ludwigs fünfte Sommerspiele. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg für das Duo »LLLL«.

Während Ludwig zur alten Form zurückwill, geht es für die ehemalige Hallen-Nationalspielerin Lippmann darum, weiter Erfahrung im Sand zu sammeln. Im Sommer hatte die fünfmalige »Volleyballerin des Jahres« das bereits an der Seite von Ludwigs Gold-Partnerin Kira Walkenhorst bei der EM in München getan.

Die Chance, dank einer Wildcard nun in Kapstadt erstmals gemeinsam antreten zu können, ließen sich die beiden nicht entgehen. Auch wenn Ludwig eigentlich »im Kopf hatte, erst nächstes Jahr wieder zu starten«, wie die Ex-Weltmeisterin erklärte.

Doch das Turnier in Südafrika ist wie das nächste geplante Event in Ägypten (17. bis 20. November) eine gute Möglichkeit, »um uns als Team zu finden und zu sehen, wie wir in Stresssituationen miteinander umgehen«, sagte Ludwig.

Bei dem Turnier stehen die Ergebnisse nicht im Vordergrund, denn: »Wir werden bei Weitem nicht da sein, wo wir in zwei Jahren sein wollen.« Hinzu kommt, dass Ludwig und Lippmann erst seit rund drei Wochen mit Bundestrainer Martin Engvik zusammenarbeiten.

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Lukas Dauser ist als einziger Deutscher am Freitag im Mehrkampf-Finale und am Sonntag im Barren-Finale bei der Weltmeisterschaft in Liverpool vertreten. © IMAGO

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