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Improvisations-Talent ist gefragt

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Anpassungsfähig: Eintrachts derzeitiger Libero Kristijan Jakic ist vom defensiven Mittelfeld in die Dreierkette gerückt - und dort auch in den kommenden Wochen gefragt. © IMAGO

Eintracht Frankfurt hat den langfristigen Ausfall von Makoto Hasebe bislang gut weggesteckt - die geforderte Kunst der Improvisation in der Abwehr dürfte in den kommenden beiden Spielen in Gladbach und gegen Marseille auf eine neue Probe gestellt werden.

Von den Qualitäten seiner kroatischen Defensivkünstler ist Eintracht-Trainer Oliver Glasner dieser Tage nicht überrascht. Dass Hrvoje Smolcic im drögen Pokalspiel gegen Kickers Stuttgart (2:0) in seinem ersten Pflichtspiel von Anfang gleich per Kopf ins Tor getroffen hatte, findet der 48 Jahre alte Österreicher nicht verwunderlich, schließlich »ist er einer unserer besten Kopfballspieler«. Erster Gratulant in Degerloch war übrigens Landsmann Kristijan Jakic.

Auch er, Jakic, hat den Frankfurter Coach nicht besonders verblüfft, denn seit dem Ausfall von Makoto Hasebe, der wegen eines Innenbandanrisses im Knie vermutlich in diesem Jahr keinen Wettkampf mehr bestreiten wird, ist der Mann aus Imotski in die zentrale Position in der Dreierabwehrkette gerückt - und hat das bisher sehr ordentlich erledigt.

»Wenn du Dreierkette spielst, sind für die zentrale Position häufig die gelernten Sechser am besten geeignet. Weil sie das Spiel lesen können und im Spielaufbau sehr ballsicher sind.« Ehe Defensiv-Allrounder Jakic den rechten Verteidiger geben musste, hatte er bekanntlich im defensiven Mittelfeld aufgeräumt, nun ist er also als Libero unterwegs.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Ein echter Härtetest steht für den Kämpfer noch an, und zwar am Samstag bei Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr/ Sky), wenn die schnellen Stürmer Marcus Thuram oder Alassane Plea mit Tempo auf die Frankfurter Hintermannschaft zulaufen. Da wird sich weisen, ob der 25 Jahre alte Kroate an der Seite von Tuta und dem noch im Pokal geschonten Evan Ndicka die Abwehr stabil zusammenhalten wird.

Als sicher gilt, dass Trainer Oliver Glasner an der Dreierkette festhalten wird. Spätestens nach dem Einbruch von Bochum, als er auf vier Verteidiger umstellte, hat sich diese taktische Herangehensweise als jene herauskristallisiert, in der sich die Mannschaft am wohlsten fühlt.

Jene Taktik wird auch am kommenden Mittwoch im ersten Frankfurter Champions-League-Endspiel gegen Olympique Marseille funktionieren müssen: Ohne Hasebe und ohne Innenverteidiger Tuta, der nach seiner Gelb-Roten Karte von London gesperrt ist, haben die Frankfurter ein klitzekleines Abwehrproblem.

Denn der langsam wieder genesene Almamy Touré ist nicht für die Königsklasse gemeldet, Jerome Onguene hat bislang aufgrund von Verletzungen nicht eine Sekunde gespielt. Es fehlen kernige Verteidiger. Viel spricht also dafür, dass Smolcic am Mittwoch erneut ins Team rückt, allerdings müsste er, als Linksfuß, den rechten Part in der Kette übernehmen - nicht optimal. Oder aber Evan Ndicka rückt rüber nach rechts.

Coach Oliver Glasner hat es nach dem Ausfall von Hasebe schon gesagt: »Es scheint so, dass wir die kommenden Spiele auch improvisieren müssen.« Bleibt nichts anderes übrig.

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