Irgendwie steckt der Wurm drin

(sid/dpa). Der Europacup-Rausch flaut ab, der Fehlstart ist komplett und die Negativserie nimmt kein Ende - doch bei Eintracht Frankfurt dreht sich in diesen Tagen fast alles um den Videobeweis. »Ich verstehe nicht, was sie da machen. Es war letzte Woche genau das gleiche«, schimpfte Sportvorstand Markus Krösche, der sich wie so viele Hessen nach dem wiederholten VAR-Wirbel erneut betrogen fühlte.
Es sei »ärgerlich, wenn du zweimal so entscheidende Situationen hast«.
Erst der zurückgenommene Foulelfmeter bei Hertha BSC (1:1), nun die umstrittene Entscheidung beim späten Ausgleich des 1. FC Köln (1:1) - Nationaltorhüter Kevin Trapp tobte. »Jede Woche diskutieren wir über diese Abseitstore, das ist Wahnsinn«, wütete der Eintracht-Schlussmann.
Schiedsrichter Martin Petersen hatte sich die Szene angesehen, den Treffer von Kölns Jan Thielmann (82.) trotz einer Abseitsposition von Florian Dietz vor Trapp nach fünfminütiger Prüfung aber gegeben.
Die »Hoffnung« sei gewesen, »dass mit dem VAR so gut wie möglich keine Fehlentscheidungen mehr stattfinden«, meinte Kapitän Sebastian Rode. Dass es nun aber so laufe, sei »extrem unglücklich. Es ist zu hoffen, dass es sich im Laufe der Saison ausgleicht«.
Der Video Assistant Referee (VAR) bestimmt seit Tagen die Schlagzeilen, nicht nur rund um die Mainmetropole, die Diskussionen überlagern gar einige Probleme - denn die Gründe für den verpatzten Saisonstart des Europa-League-Siegers sind weitaus vielfältiger. Der Abgang von Filip Kostic schmerzt, Mario Götze sucht noch seinen Platz und die Mannschaft nach der magischen Nacht von Sevilla nach dem Erfolgsrezept für die Liga.
»Es ist nicht so einfach in der Bundesliga. Es sind Kleinigkeiten, die fehlen«, sagte Trainer Oliver Glasner, der mit den Hessen seit quälend langen fünfeinhalb Monaten und inzwischen elf Partien auf einen Bundesliga-Sieg wartet. Beim 2:1 gegen den VfL Bochum am 13. März gewannen die Adlerträger zuletzt - Sevilla und Götze waren da noch ein kühner Traum. »Natürlich ist das keine so angenehme Statistik«, sagte Glasner, der die Leistung beim Remis gegen Köln trotz der verspielten Führung nach Daichi Kamadas Treffer (71.) dennoch als »klaren Schritt nach vorne« wertete: »Ich kann mit diesem Unentschieden leben.« Und dennoch sind die Ansprüche des Champions-League-Teilnehmers gestiegen. Die Bundesliga sei »das Kerngeschäft«, betonte Krösche erneut - bei aller Vorfreude auf die Auslosung der Gruppenphase in der Königsklasse am Donnerstag. Im Vergleich zu Platz elf inmitten der Europa-Euphorie der vergangenen Saison müsse man das dieses Jahr »deutlich besser machen«.
Ködert ManU SGE-Keeper Trapp?
Unterdessen will der englische Topclub Manchester United einem Medienbericht zufolge Kevin Trapp von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt verpflichten. Die »Red Devils« sollen laut einem Bericht der »Bild« bereits ein Angebot für den 32 Jahre alten Nationalspieler abgegeben haben. United will demnach auf den schlechten Saisonstart reagieren und die Defensive personell verstärken.
Trapp hat bei der Eintracht einen Vertrag bis 30. Juni 2024 und galt bislang nicht als Verkaufskandidat. Von den beiden Vereinen gab es zunächst keine Stellungnahme.
»Ich habe hier noch zwei Jahre Vertrag. Was danach passiert, kann ich jetzt noch nicht sagen«, sagte Trapp im März bei »Sports Illustrated« über seine langfristige Zukunft.