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Jakic: »Ich gebe immer 100 Prozent«

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Kristijan Jakic verspricht heute 100-prozentigen Einsatz beim Tabellenschlusslicht Bochum. © IMAGO

(dur/kil). Kristijan Jakic ist gut drauf im Interview, er lacht häufig - schon gleich zu Beginn, als die Frage aufkommt, ob das Gespräch nicht in Deutsch geführt werden könne. »Nein, nein«, sagt der 25 Jahre alte Kroate grinsend. »So weit bin ich noch nicht.« Für den Frankfurter Fußball-Profispieler übersetzt schließlich Eintracht-Mitarbeiter Marijo Majic.

Herr Jakic, das Highlight-Spiel gegen Tottenham liegt kaum drei Tage zurück, da wartet das absolute Kontrastprogramm, das Spiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten aus Bochum. Wie bekommt man das sortiert im Kopf?

Seit Mittwochmorgen liegt der Fokus auf Bochum. Das Spiel dort ist enorm wichtig, denn je besser man in der Bundesliga abschneidet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, nächstes Jahr erneut international dabei zu sein. Das ist also eine ganz einfache Rechnung eigentlich.

Klar, aber wie kann man sich darauf mental einstellen? Eben noch gegen Harry Kane und Co., am Samstagnachmittag gegen einen No-Name-Stürmer.

Das ist für mich kein Problem, weil ich jedes Spiel mit 100 Prozent angehe, egal ob Freundschaftsspiel, Pokal, Bundesliga oder Champions League. Ich gehe immer mit voller Motivation ins Spiel. Egal, wer mein Gegenspieler ist. Und Bochum sollte man trotz des schwachen Saisonstarts respektieren.

Aber gegen Tottenham war Ivan Perisic ihr Gegenspieler, Kroate, Kollege aus der Nationalmannschaft. Ist das nicht etwas Besonderes, redet man da miteinander?

Im Spiel will ich meine Kraft nicht mit Reden vergeuden. Klar, vor dem Spiel haben wir uns begrüßt, auch danach ein bisschen gequatscht, aber während des Spiels guckt jeder nur auf sich und sein Team.

Kurz vor Schluss im Spiel gegen Tottenham hatten Sie noch eine spektakuläre Szene, ein Solo über den halben Platz und das ganze Stadion dachte, Sie würden aufs Tor schießen.

Das hatten wohl auch meine Mitspieler gedacht. Daichi (Kamada; Anm. d. Red.), auf den ich passen wollte, hat mir hinterher auch gesagt, er habe nicht mehr mit einem Abspiel gerechnet und abgeschaltet. Das war unglücklich. Aus meiner Sicht war es eine gute Chance, die wir besser hätten ausspielen müssen.

Nun also der VfL Bochum, noch ohne Sieg, sieben Spiele verloren. Es wäre der Klassiker für Eintracht Frankfurt: Den Tabellenführer Union Berlin geschlagen, Tottenham Paroli geboten und dann gegen die graue Maus Bochum verlieren.

Ja, das kennen wir, auch aus der letzten Saison, etwa als wir bei Olympiakos gewonnen und dann die Begegnung in Bochum 0:2 vergeigt haben. Entscheidend wird sein, maximal fokussiert in dieses Spiel reinzugehen, um es zu gewinnen. Wir müssen immer alles investieren, sonst kriegen wir ruckzuck ein, zwei Gegentore und verlieren Spiele, die man nie verlieren darf. Wir werden Bochum definitiv nicht unterschätzen. Ich weiß: In der Bundesliga kann jeder jeden schlagen.

Sie sind jetzt ein gutes Jahr in Frankfurt und haben viel erreicht: Stammspieler, Europa-League-Sieger, Berufung in die Nationalmannschaft, Champions League. Müssen Sie sich nicht manchmal kneifen, ob das alles wahr ist?

Stimmt, das ist wie ein schöner Traum. Die vergangenen zwei Jahre waren außergewöhnlich gut, auch schon in Kroatien mit Dinamo Zagreb lief es für mich prima, wir haben den nationalen Pokal geholt, waren in der Europa League im Viertelfinale und haben davor Tottenham ausgeschaltet. Das alles ist die Belohnung dafür, dass ich jeden Tag alles raushaue, ich gebe immer 100 Prozent, ob im Training oder im Spiel.

Habe diese Erfolge und diese neu errungene Popularität Sie als Mensch in irgendeiner Form verändert?

Das kann ich nicht beurteilen, aber laut meinen Freunden und meiner Familie bin ich immer noch der Alte. Es gibt ja auch keinen Grund, mich zu verändern, ich bin immer noch der Junge aus einem kleinen Dorf. Ich hebe nicht ab.

Zur aktuellen Mannschaft. Wie stark ist sie denn im Vergleich zum letzten Jahr? Immerhin sind Filip Kostic und Martin Hinteregger nicht mehr dabei.

Klar fehlen sie. Andererseits haben wir super neue Spieler dazu bekommen, Mario Götze etwa oder Randal Kolo Muani. Ich bin überzeugt davon, dass wir in dieser Runde in der Liga besser abschneiden werden als letztes Jahr. Das Ergebnis in Europa zu toppen, dürfte indes schwer werden. Jedenfalls treten wir wieder als verschworene Einheit auf.

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