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»Kirche im Dorf lassen«

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Das 4:2 ist perfekt: Frankfurts Jesper Lindström (M., weißes Trikot) hat getroffen, links daneben Mario Götze. Hoffenheims Torwart Oliver Baumann ist zum vierten Mal in diesem Spiel geschlagen. © DPA

Eintracht Frankfurt begeistert im letzten Heimspiel beim 4:2 gegen Hoffenheim mit einem Offensivspektakel. Auf Augenhöhe mit Bayern München wähnen sich die Hessen aber nicht.

Auf das Niveau von Bayern München gehoben oder gar zum Herausforderer des Rekordmeisters ernannt zu werden, behagt Eintracht Frankfurt gar nicht. »Ich freue mich über diese Aussagen, aber es sind aktuell viele Mannschaften wie RB Leipzig, die richtig in Schwung sind«, sagte Eintracht-Trainer Oliver Glasner nach der Gala beim 4:2 (3:1) am Mittwochabend gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Und mit Blick auf das 6:1 der Bayern gegen Werder Bremen am Tag zuvor fügte Glasner hinzu: »Auch nicht so schlecht.«

Fakt ist aber: mit acht Siegen und 24 Punkten aus elf Spielen ist der hessische Club der aktuell formstärkste in der Fußball-Bundesliga. »Wir haben eine gute Mischung aus fußballerischer Klasse und Geschwindigkeit. Der Weg ist der richtige«, sagte Sportvorstand Markus Krösche.

Immerhin war der Europa-League-Sieger mit einem 1:6 gegen den FC Bayern in die Saison gestartet. Doch danach kamen die Frankfurter immer besser in Fahrt. Mit dem Erfolg gegen die TSG kletterte die Eintracht auf den vierten Champions-League-Platz und hat nun schon 31 Tore erzielt - nur die Münchner (47) trafen besser. »Wir machen es gut, sind immer in der Lage, Tore zu schießen. Das gibt Sicherheit und Vertrauen«, erklärte Krösche. Doch auch er betonte: »Wir müssen die Kirche im Dorf lassen.«

Die offensive Wucht und Kreativität war vor allem in der ersten halben Stunde famos. Gelenkt und angeführt von Ex-Weltmeister Mario Götze, begannen die Frankfurter furios mit einem Doppelschlag von Djibril Sow (6. Minute) und Randal Kolo Muani (8.). Nach dem 3:0 durch Eric Junior Dina Ebimbe (29.) schien die Partie angesichts des Offensiv-Feuerwerks der Gastgeber gegen bis dato wehrlose Hoffenheimer gelaufen zu sein. Doch die zwei Tore von Christoph Baumgartner (37.) und Ozan Kabak (46.) brachten die Siegesgewissheit noch einmal ins Wanken, bis Jesper Lindström (56.) das 4:2 markierte.

»Die erste Halbzeit war fantastisch«, sagte Torwart Kevin Trapp. Auch Mittelfeldakteur Sow zeigte sich begeistert von der teils genialischen Art und Weise des Auftretens. »Wir haben die Hoffenheimer phasenweise schwindelig gespielt«, urteilte der Schweizer Nationalspieler. »Bayern ist noch einmal ein anderes Level, momentan. Was wir für ein Kombinationsspiel gezeigt haben, ist aber unglaublich schön gewesen.«

Nach dem Weiterkommen im DFB-Pokal, dem Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse und dem Hoch in der Bundesliga wollen die Frankfurter die Erfolgsbilanz vor der WM-Pause mit einem weiteren Sieg im Rhein-Main-Derby am Sonntag (15.30 Uhr) beim FSV Mainz 05 noch veredeln. Gelingt das Vorhaben, ist theoretisch sogar der Sprung auf Platz zwei möglich.

»Ich bin sehr zufrieden und wie alle unsere Fans begeistert von unserem Offensivspiel. Wir haben wunderbare Tore erzielt und Chancen erspielt«, sagte Coach Glasner. Trotzdem müsse man auch kritisch sehen, dass man nach der Dominanz in der ersten Hälfte zwei Treffer kassiert habe. »Dennoch: Ein toller Heimabschluss«, urteilte der österreichische Trainer-Perfektionist. »Diese Energie und diesen Spirit möchten wir noch vier Tage aufrechterhalten, um in Mainz zu gewinnen.« Am Sonntag gegen 17.20 Uhr wissen wir, ob es geklappt hat.

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