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Kostic ist zurück

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Die neue Nummer 5 der Eintracht: Hrvoje Smolcic beim Test in Aschaffenburg. © IMAGO

Bestimmt wäre gewaltiger Jubel aufgebrandet, vielleicht nicht ganz wie bei einem Tor, aber fast, als Filip Kostic an diesem Donnerstagvormittag Frankfurter Rasen betreten hatte. Er ist wieder da! Der als Heilsbringer Belobigte, jedenfalls der beste Mann im Feld von Eintracht Frankfurt, ist zumindest zurückgekommen aus dem Urlaub, er hat seine Trainingsklamotten mit dem Adler übergestreift und - gemeinsam mit dem zweiten ganz späten Rückkehrer Kevin Trapp, der sich seit Mittwoch querlegt - eine erste Einheit mit den Eintracht-Kollegen absolviert.

Das muss noch lange nicht heißen, dass der 29 Jahre alte Serbe auch dauerhaft in Frankfurt bleibt. Juventus Turin lockt nach wie vor, und theoretisch könnte der Linksaußen des Fußball-Bundesligisten gar noch sechs Pflichtpartien für die Eintracht bestreiten und dann erst wechseln. Das Transferfenster schließt erst am 31. August. Aber ihn ziehen zu lassen, wäre womöglich, sagen nicht nur beinharte Fans, der größte strategische Fehler der vergangenen Jahre, den Eintracht Frankfurt machen könnte. Es liegt aber vor allem an Kostic, ob er geht oder bleibt, und natürlich wäre der Applaus mehr als warm gewesen an diesem Donnerstag - wenn Kiebitze dem Training hätten beiwohnen dürfen. Durften sie aber nicht. So verpassten sie den ersten Auftritt von Kostic und jenen von Hrvoje Smolcic, einem 21 Jahre alten Kroaten, neu bei der Eintracht, für 2,5 Millionen Euro von HNK Rijeka geholt, dem Vierten der kroatischen Liga. Smolcic ist ein Innenverteidiger, ein Linksfuß, der sich am wohlsten in einer Dreierkette fühlt, eine Position, die er bei seinem alten Klub meist gespielt hat. Aber natürlich würde er auch in einer Viererabwehrreihe zurechtkommen, ließ er von Marijo Majic zur Mittagszeit übersetzen, Hauptsache er dürfe spielen. Für ihn sei der Wechsel »wirklich ein großer Schritt«. Ohnehin sei der Weg in die deutsche Bundesliga für jeden Spieler aus Kroatien »ein Traum«, sagte Smolcic.

Viel Verantwortung in jungen Jahren

Hrvoje Smolcic, dessen Zwillingsbruder Ivan ebenfalls in Rijeka spielte, hat bei seinem alten Klub, für den er seit seinem 14. Lebensjahr aktiv war, einiges erlebt. Trotz seiner Jugend war er bald Stammspieler, dazu seit seinem 20. Lebensjahr auch Kapitän. Auch deshalb, hob Sportvorstand Markus Krösche hervor, verfüge der Verteidiger bereits »über sehr viel Erfahrung«, eine Handvoll Europa League-Spiele stehen auch schon in seiner Bilanz, Krösche nennt ihn eine »Führungskraft, die »viel mitbringt«. Neben den grundsätzlichen Fähigkeiten eines Stoppers - Zweikampfhärte, Kopfballstärke, eine gewisse Aggressivität - bestünde eine weitere Stärke des Neuen im Spielaufbau. Der sei, sagt Krösche, »sehr gut«. Smolcic selbst empfindet seine Spielübersicht als großes Plus und seinen rechten Fuß als Schwäche. Und der Mann ist nicht unbedingt das, was man einen Torjäger nennt. In 89 Pflichtspielen für HNK Rijek sind ihm genau zwei Treffer gelungen.

Zweimal ist Smolcic, U21- Auswahlspieler seines Landes, mit seinem Heimatklub kroatischer Pokalsieger geworden, 2019 und 2020. Und womöglich wäre er es auch in diesem Jahr geworden, wenn er nicht im Finale gegen Hajduk Split schon in der ersten Halbzeit mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen worden wäre. Hrvoje Smolcic - ein Hitzkopf? Nein, nein, wehrt der eher besonnene Mann ab. Aber in diesem wichtigen Spiel sei sein Team trotz früher Führung »nicht ehrgeizig genug« aufgetreten, ließ er übersetzen. Das habe ihn sehr geärgert, weshalb er ein Zeichen setzen wollte. »Ich bin aber keiner, der Rote Karten sammelt.« Hajduk Split hat das Finale in Überzahl locker 3:1 gewonnen.

Ehe Smolcic zur Eintracht kam, hatte er sich mit Kristijan Jakic, seinem Landsmann, ausgetauscht. Jakic spielt seit einem Jahr in Frankfurt, er kam aus Zagreb, beide haben in der heimischen Liga gegeneinander gespielt, und »Kristijan hat mir Bescheid gegeben und erzählt, wie dieser Klub tickt«. Bislang ist alles so eingetroffen, wie ihm berichtet worden sei, er finde sich gut zurecht, die Eingewöhnung werde ihm leicht gemacht. »Wenn ich mich wohlfühle, spiele ich gut«, sagt Smolcic.

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