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Kultclub zu verkaufen

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Wird sein FC Liverpool verkauft? Auch dank der Erfolge von Trainer Jürgen Klopp ist der englische Club eine Weltmarke geworden. © DPA

(dpa). Bei Anhängern von Manchester United sorgte die Nachricht für Erleichterung und Euphorie, beim FC Liverpool für Unsicherheit. Nach dem Inhaberwechsel beim FC Chelsea stehen nun die beiden wohl traditionsreichsten Fußballvereine aus England vor einem möglichen Verkauf. Die Liste mutmaßlicher Interessenten umfasst Royals aus dem Mittleren Osten, Superreiche aus Großbritannien und den USA und einige Internetriesen.

Die Glazers, seit 2005 umstrittene Inhaber des englischen Rekordmeisters Man United, ließen am Dienstag mitteilen, dass sie einen Verkauf in Betracht ziehen, was nicht heißt, dass es auch dazu kommt. Drei Wochen vorher war überraschend bekannt geworden, dass die US-amerikanische Fenway Sports Group (FSG), seit 2010 Inhaberin des FC Liverpool, offen für Angebote ist. Laut einem Bericht von »The Athletic« schätzen Experten den Verkaufswert auf über fünf Milliarden Dollar (ca. 4,8 Milliarden Euro) - mehr als das Zehnfache der 343 Millionen, die die vom US-Geschäftsmann John W. Henry gegründete FSG 2010 für den FC Liverpool bezahlt hatte.

Der Grund ist offensichtlich. Die FSG machte Liverpool wieder international konkurrenzfähig. Mit Trainer Jürgen Klopp gewannen die Reds fast alle Clubtitel, darunter die erste englische Meisterschaft seit 30 Jahren und die Champions League. Das Stadion Anfield wurde modernisiert. Der FC Liverpool ist eine Weltmarke.

Hingegen ging es für Manchester United seit der Übernahme durch die Glazers bergab. Der letzte Meistertitel ist im kommenden Sommer zehn Jahre her - eine Ewigkeit für die einst erfolgsverwöhnten Fans, die den Glazers die Schuld an der sportlichen und wirtschaftlichen Misere geben. Das berühmte Stadion Old Trafford gilt als baufällig.

Dass bei den beiden berühmtesten Fußballclubs aus England nun laut über einen Verkauf nachgedacht wird, liegt wohl auch daran, dass der FC Chelsea im Sommer für viel Geld den Besitzer gewechselt hat. Ein Konsortium um den US-Geschäftsmann Todd Boehly hatte den Londoner Club vom russischen Milliardär Roman Abramowitsch übernommen und dafür laut Medienberichten umgerechnet rund 5,0 Milliarden Euro bezahlt. Die Summe dürfte einige Inhaber ins Grübeln gebracht haben, auch wenn Chelsea in einer sportlichen Krise steckt.

Man United hat die Raine Group engagiert, die den Verkauf von Chelsea durchgeführt hat. Obwohl Abramowitsch wegen der Sanktionen gegen ihn verkaufen musste, erzielte Raine eine hohe Summe. Bei Man United rechnet man nun offenbar mit einem noch höheren Verkaufspreis.

Im vergangenen Jahr war Newcastle United an den saudischen öffentlichen Investmentfonds verkauft worden - damit gehört Newcastle im Prinzip Saudi-Arabien, das wegen Missachtung der Menschenrechte in der Kritik steht. Den meisten Fans ist das egal. Sportlich geht es für die Magpies seitdem steil bergauf.

Auch die neuen Inhaber von Manchester United könnten aus der Region stammen. Saudi-Arabiens Sportminister Prinz Abdulaziz bin Turki Al-Faisal sagte am Rande der WM, er hoffe, dass Man United und der FC Liverpool von saudischen Investoren übernommen werden.

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