»Lehrgeld bezahlt«
(sid). Die Fans hatten ihrem Team die nächste internationale Enttäuschung schnell verziehen. Wie schon vor einer Woche An der Alten Försterei feierten die Anhänger von Union Berlin die Mannschaft auch nach dem 0:1 (0:0) bei Sporting Braga. Die glücklose Leistung gegen den portugiesischen Spitzenklub trübte dennoch die gute Stimmung beim Überraschungs-Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga.
»Die Niederlage ist bitter, wir haben ein gutes Spiel gemacht, hatten aus meiner Sicht die klareren Möglichkeiten«, sagte Trainer Urs Fischer. Letztlich habe man, so der Schweizer, »Lehrgeld bezahlt«. Der Abstauber von Vitor Oliveira (77.) verwandelte ein typisches Remis-Spiel in eine ärgerliche Niederlage.
Der Einsatz stimmte bei Union wie gewohnt, nur mangelte es in der Offensive einmal mehr an Durchschlagskraft. Im Kampf um das Überwintern im Europapokal steht das punktlose Union damit bereits gewaltig unter Druck, am 6. Oktober ist bei Malmö FF ein Sieg fast schon Pflicht. In der Liga können die Berliner am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen den VfL Wolfsburg ihre Tabellenführung verteidigen.
Für unschöne Szenen sorgten einige sogenannte Berliner Fans: Bereits während der Begegnung hatten sie mehrfach Pyrotechnik gezündet. Die UEFA belegt solche Vergehen für gewöhnlich mit Geldstrafen. Nach der Niederlage wurden zudem Plastik-Sitzschalen angezündet.
Der SC Freiburg hingegen reitet weiter auf der Erfolgswelle. Bei Griechenlands Rekordmeister Olympiakos Piräus hatten die Freiburger keine Mühe. »Es hat super viel Spaß gemacht«, sagte Doppeltorschütze Michael Gregoritsch nach dem bemerkenswert souveränen Auftritt des SC beim zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel der Europa League. Nie gerieten die Gäste beim 3:0 (2:0) im Hexenkessel Georgios-Karaiskakis-Stadion, in dem die Breisgauer von den Olympiakos-Fans mit einer Pyro-Show begrüßt worden waren, ernsthaft in Gefahr.
Große Freude auch beim 1. FC Köln nach dem 4:2 (2:0) gegen den 1. FC Slovacko in der Conference League. »Die Mannschaft reißt sich auf dem Platz den Hintern auf, die Fans auf der Tribüne«, sagte Trainer Steffen Baumagrt: »Besser geht es nicht. Affengeil.« Eine Woche nach den schlimmen Krawallen vor dem Spiel beim OGC Nizza (1:1) hatte der Trainer durchrotiert, sein Team gewann aber dennoch gegen den tschechischen Pokalsieger. Sargis Adamyan (11.) und Florian Dietz (42.) erzielten jeweils nach Eckbällen von Linton Maina die Halbzeit-Führung der Kölner. Slovácko glich nach der Pause (49., 53.) aus. Doch Ivan Ljubicic (65., FE/74.) sorgte für Jubelstimmung im Rheinland.