Lenz wieder in der Startelf

Der turbulente Saisonstart führt Eintracht Frankfurt heute zu Hertha BSC. In Berlin soll der erste Saisonsieg eingefahren werden. Trainer Glasner deutet Veränderungen an und freut sich auf Verstärkung.
Die Vorbereitung auf das Fußball-Bundesliga-Spiel in Berlin, bei der Hertha heute Nachmittag (15.30 Uhr/Sky), schnurrte für Eintracht Frankfurt auf 40 Minuten zusammen. Nach einer Lockerungseinheit am Donnerstag auf finnischem Boden in Helsinki, wo die Hessen tags zuvor den Supercup gegen Real Madrid verloren hatten (0:2), folgte schließlich am Freitag die kurze Übung im Stadtwald. »Die Körper aktivieren«, beschrieb Eintracht-Coach Oliver Glasner das Vollführte, »und ein, zwei Themen mit Blick aufs Hertha-Spiel.« Das war es dann auch schon.
Besonders erfreut über die Mini-Pause zwischen den Partien war der Frankfurter Trainer nicht, das hatte er längst kundgetan. Ändern ließ sich die Situation aber eben nicht mehr. Heißt: Kräfte sammeln, nicht mehr lamentieren, aufrichten und gewinnen bei der Hertha. So zumindest der Frankfurter Plan. Körperlich, sagte Trainer Glasner, sehe er auf seine Mannschaft ohnehin keine Probleme zukommen, fit genug seien seine Jungs. Es gehe vielmehr um die nötige mentale Frische. »Der Körper der Spieler sollte es gewohnt sein, alle drei Tage einen Peak zu erleben. Lange zu laufen, ist nicht so schwierig, sondern richtig zu laufen.«
Durften in den bisherigen drei Pflichtpartien gegen Magdeburg, den FC Bayern und Real Madrid anfangs hauptsächlich die Europa- League-Helden ran, deuten sich personelle Wechsel an. So empfahl sich der neue Angreifer Randal Kolo Muani mit gelungenen Kurzeinsätzen für mehr Minuten, im Grunde hätte er einen Platz in der Startelf verdient. Auch Mario Götze sollte gegen das eher unterdurchschnittliche Bundesligateam aus Berlin seine Qualitäten wieder mehr zum Tragen bringen können als zuletzt gegen Bayern und Real. Und ein Lucas Alario ist nun mal nicht aus Leverkusen gekommen, um auf der Bank zu versauern.
Pellegrini (noch) nicht dabei
»Es kann gut sein, dass der eine oder andere Neue in der Startelf steht«, sagte Glasner. Personelle Optionen, vor allem in der Offensive, bieten sich ihm jedenfalls genügend. Andererseits ist der Trainer doch ein wenig gefangen im 3-4-2-1-System, das die vergangenen Jahre auf Filip Kostic zugeschnitten war, dessen Wechsel nach Turin am Freitag auch offiziell bestätigt wurde, die Ablöse beträgt nach Juve-Angaben zwölf Millionen Euro plus Nebenkosten, dazukommen mögliche Erfolgsboni in Höhe von drei Millionen Euro.
Also jetzt eilig auf eine Viererabwehrkette umstellen? Möglich, aber fürs Berlin-Spiel doch unwahrscheinlich, haben die Hessen diese kaum trainiert und fehlt es zudem an überdurchschnittlichen Alternativen für beide Außenverteidigerpositionen. Für die linke Seite immerhin ist die Verpflichtung des Italieners Luca Pellegrini nur noch Formsache. Der 23-Jährige ist ein Teil des Kostic-Pakets, das die Eintracht mit Juventus Turin aushandelte, und schließt sich alsbald für ein Jahr auf Leihbasis den Hessen an.
Der gebürtige Römer hat schon eine Menge Schmerz erlebt in seiner Karriere: Kreuzbandriss, Kniescheibenbruch, muskuläre Verletzungen. Noch im Frühjahr, als er gerade von einer Knöchelblessur genesen war, bekräftigte er den Wunsch, sich bei Juve unbedingt durchsetzen zu wollen. Er, der einmalige Nationalspieler, fühle sich reifer als noch vor ein paar Jahren, als ihn die Turiner mit 20 Jahren für 22 Millionen Euro von der AS Roma verpflichteten, um ihn dann zweimal zu verleihen. Nach den Stationen in Calgiari und Genua geht’s nun nach Frankfurt. Bei Juventus kam er hinten links nicht am Brasilianer Alex Sandro vorbei, spielte vergangene Saison nur viermal über 90 Minuten. Bei der Eintracht wird er im Konkurrenzkampf mit Christopher Lenz stehen.
Dabei ist die Offensive eher nicht die Stärke von Pellegrini, der zwar Biss im Zweikampf besitzt, auch Flanken schlagen und Kurzpässe spielen kann, der aber vorwiegend absichert und verteidigt. In 132 Einsätzen als Profi erzielte Pellegrini bislang zwei Törchen. Dazugesellen sich 18 Vorlagen. Für das Eintracht-Spiel in Berlin ist er noch kein Kandidat. Zu kurzfristig sei das, bedeutete Glasner und stattete Lenz in dessen Geburtsstadt mit einer Startelfgarantie aus.