Lewandowski ist zurück

(sid). Streik? Nein! Am Dienstag erschien Robert Lewandowski pflichtbewusst zum Medizincheck des FC Bayern, um kurz nach neun Uhr ließ sich der Weltfußballer im grünen Bentley in die Tiefgarage des Krankenhauses Barmherzige Brüder in Nymphenburg chauffieren. Vor ihm waren bereits die Selbstfahrer Manuel Neuer, Leroy Sané sowie Thomas Müller in das Untergeschoss der Klinik gefahren.
Der Pflichttermin könnte freilich der Anfang vom Ende der zerrütteten Beziehung zwischen Lewandowski und den Münchnern sein. Kaum vorstellbar, dass der Pole, der am Montagabend per Privatjet aus dem Urlaub zurückgekehrt war, am Samstag bei der Mannschaftsvorstellung in der Allianz-Arena noch dem Publikum präsentiert wird. Zu drastisch waren nach acht Jahren bei den Bayern auch seine verbalen Bekundungen der vergangenen Wochen.
Noch gilt das »Basta« von Vorstandschef Oliver Kahn, mit dem er auf die Erfüllung des Vertrages bis zum Saisonende pochte. Allerdings fällt mittlerweile das Schmerzensgeld lindernd genug aus: Der FC Barcelona, mit dem sich der 33-Jährige bereits auf einen Dreijahresvertrag geeinigt haben soll, bietet dem Vernehmen nach mittlerweile 50 Millionen Euro plus Boni. So sehr die Tore von Lewandowski fehlen würden: Die sportlich Verantwortlichen des FC Bayern sind sich nach der Verpflichtung von Sadio Mané (30) scheinbar sicher, den vorzeitigen Abgang des so Undankbaren notfalls intern kompensieren zu können.
Das Geld für Lewandowski könnten die Bayern jedenfalls gleich reinvestieren. Sportvorstand Hasan Salihamidzic war am Montag nach Italien geflogen, um mit den Verantwortlichen von Juventus Turin über einen Transfer des niederländischen Abwehrspielers Matthijs de Ligt zu verhandeln. Der italienische Rekordmeister will nach Möglichkeit jene 80 Millionen Euro erlösen, die er für den 22-Jährigen 2019 an Ajax Amsterdam zahlte. »Wir waren da und haben uns unterhalten. Und jetzt schauen wir mal«, sagte Salihamidzic am Montagabend nach seiner Rückkehr aus Turin zu Sky.
Klar ist: Die Bayern suchen einen Chef für die Abwehr, de Ligt erscheint ihnen dafür der geeignete Kandidat. Und sie würden ihn gerne mit auf ihre Reise in die USA nehmen, die am Montag beginnt. Auch Lewandowski könnte in der kommenden Woche über den Atlantik fliegen - auch der FC Barcelona hat eine Reise in die USA geplant.