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Lockerer Flick schärft die Sinne

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Bei allem Ernst für die Sache, immer für einen Spaß zu haben: Bundestrainer Hansi Flick (l.) mit Thilo Kehrer. FOTO: IMAGO © IMAGO

Die deutsche Nationalmannschaft will beim Nations-League-Kracher in Italien ein Zeichen setzen - auch mit Blick auf die WM.

Hansi Flick duldet keine Nachlässigkeiten. Als Jamal Musiala beim Aufwärmen bei einem Kopfball die letzte Körperspannung vermissen ließ, schritt der Bundestrainer sofort ein. »Jamal, was war das denn für ein Kopfball?!«, rief Flick dem Youngster beim Training zu. Vor dem Nations-League-Kracher in Italien am Samstag (20.45 Uhr/RTL) schärft Flick die Sinne.

Die Spieler haben die Botschaft ihres Chefs verstanden. »Wir haben uns und der deutschen Fußballnation etwas zu beweisen. Das spüre ich auch im Team«, sagte Führungsspieler Thomas Müller. Nach zwei herben Turnier-Enttäuschungen unter Joachim Löw überlasst sein Nachfolger auf der Jagd nach dem fünften Stern bei der WM in Katar nichts dem Zufall.

Flick lässt im Adi-Dassler-Stadion in Herzogenaurach mit den Bällen trainieren, mit denen in Bologna gespielt wird. Am Donnerstag arbeitete er intensiv an den Details.

In zwei Gruppen wurden mit Standardtrainer Mads Buttgereit Freistöße und Eckbälle geübt, nach 45 Minuten erfolgte der Wechsel. Auch für das Teambuilding gab es im Camp bei Partner Adidas Maßnahmen. Durch einen gemeinsamen Trommelabend sei man »als Mannschaft noch einmal näher zusammengekommen«, meinte Serge Gnabry.

Das soll sich auf den Platz übertragen. »Wir sind hoch motiviert, die nächsten Schritte zu machen«, versicherte Leon Goretzka und versprach »absoluten Power- und Tempo-Fußball, der uns und den Zuschauern viel Spaß macht.«

Und der zuletzt wieder erfolgreich war. Den acht teils klaren Siegen zum Start der Ära Flick folgte ein Unentschieden im ersten echten Härtetest in den Niederlanden (1:1). »Wir haben dort bestanden, aber wir wollen gegen namhafte Gegner auch Siege einfahren«, sagte Thomas Müller dem »kicker«. Mit Blick auf das große Ziel bei der Wüsten-WM sei es »wichtig, als Gruppe ein Gefühl zu entwickeln, dass man gemeinsam schwierige Momente überstehen kann«.

Davon könnte es im Stadio Renato Dall’Ara einige geben. Nach der verpassten WM-Teilnahme und der klaren Niederlage gegen Argentinien am Mittwoch (0:3) ist die Squadra Azzurra heiß auf Wiedergutmachung. »Wir wissen um ihre Qualität«, sagte Gnabry. Ilkay Gündogan ist sich daher sicher, dass man danach »deutlich schlauer« sein werde, »wo wir stehen«.

Der erkrankte Marco Reus dürfte fehlen, der Konkurrenzkampf ist dennoch groß. »Jeder Einzelne will sich mit Blick auf die WM in eine gute Ausgangslage bringen. Wir sind ein bisschen wie auf einer Mission«, meinte Müller. Den Spielen in der Nations League komme daher »eine erhöhte Bedeutung« zu.

Viele Plätze in der Startelf scheinen dabei vergeben. Im Tor führt kein Weg an Kapitän Manuel Neuer vorbei, auch die Innenverteidigung mit Niklas Süle und Antonio Rüdiger scheint gesetzt. Joshua Kimmich und Goretzka bilden mit Müller die Zentrale im Mittelfeld, rechts hat Gnabry die besten Karten.

Flick hält aber seinen gesamten Kader bei Laune. Das ist bei den Profis spürbar: Als sich Timo Werner den Ball beim Jonglieren im Kreis ins eigene Gesicht statt zu einem Mitspieler schoss, kriegte sich Gnabry gar nicht mehr ein vor Lachen und kugelte nach der »lustigen Aktion« schließlich buchstäblich über den Rasen.

»Hansi vermittelt Spaß am Fußball, Spaß am Siegen. Mit Lockerheit, Freude und Freiheit«, sagte Müller. Bei der Arbeit auf dem Platz verlange Flick aber »den vollen Fokus«. Das bekam Jamal Musiala zu spüren.

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