Makoto Hasebe will sich im März entscheiden

Auf die deutschen Handballer wartet gegen Island ein echter Gradmesser. Vor dem doppelten WM-Härtetest ist jedoch überraschend das Thema Corona wieder präsent.
(dpa/sid). Eintracht Frankfurts Routinier Makoto Hasebe denkt kurz vor seinem 39. Geburtstag über die Fortsetzung seiner Fußball-Karriere nach. »Momentan fühle ich mich sehr gut, ich weiß aber nicht, was im Januar und Februar passiert. Wenn ich mich gut fühle, mache ich weiter. Wenn nicht, dann nicht. Ich entscheide im März«, sagte der Japaner nach übereinstimmenden Medienberichten am Donnerstag im Trainingslager des hessischen Bundesligisten in Dubai.
Hasebe wird am 18. Januar 39 Jahre alt. Sein Vertrag bei der Eintracht läuft am Saisonende aus. Er habe »ein klares Signal« vom Verein erhalten, dass er selbst über ein weiteres Jahr im Kader des Europa-League-Siegers befinden könne. »So etwas kannst du nicht kaufen, es geht nicht ums Geld«, sagte er. »Es ist mir eine Ehre.«
Wenn Hasebe noch eine Saison dranhängt, kann er Uli Stein als ältesten Eintracht-Spieler in der Bundesliga übertrumpfen: Der frühere Nationaltorwart war bei seiner letzten Partie 39 Jahre und 168 Tage alt. Ältester Akteur der Liga-Historie war einst der Schalker Klaus Fichtel mit über 43 Jahren.
Unterdessen hat die Eintracht Abwehrspieler Jerome Onguene wie erwartet bis zum Saisonende abgegeben. Wie der Europa-League-Sieger am Donnerstag mitteilte, wechselt der 25 Jahre alte Kameruner auf Leihbasis zum österreichischen Meister RB Salzburg.
Onguene war erst im Sommer aus Salzburg zu den Hessen gekommen. Für die Eintracht kam er verletzungsbedingt noch zu keinem Pflichtspieleinsatz, stand aber fünfmal im Kader.
Alfred Gislason stützte den Kopf auf seine linke Faust und pustete durch. Dem leidigen Corona-Thema wollte er vor dem Start des WM-Abenteuers eigentlich keinen Raum mehr schenken. »Ich will nicht allzu viel darauf eingehen. Ich hoffe einfach, dass wir ein Turnier erleben werden, in dem es nur um Handball geht«, sagte der Bundestrainer am Donnerstag im Teamquartier in Hannover.
Acht Tage vor dem deutschen Auftaktspiel gegen Katar bei der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden ist die Pandemie zwar lange nicht mehr so bedrohlich wie bei der Chaos-EM vor einem Jahr. Gänzlich ausblenden können die deutschen Handballer, die sich am Samstag (16.15 Uhr/ZDF) und Sonntag (15.30 Uhr/zdf.de) vor ausverkauften Hallen in Bremen und Hannover gegen WM-Geheimfavorit Island den Feinschliff holen wollen, diese aber nicht.
Grund dafür sind auch die strengen Regeln des Weltverbandes IHF. Dieser schreibt eine PCR-Testung in den 72 Stunden vor der Anreise vor, ebenso sind Schnelltests nach der Vor- und nach der Hauptrunde angesetzt. Wird ein Spieler positiv getestet, ist eine mindestens fünftägige Isolation in den IHF-Richtlinien festgelegt.
Das stößt auf Unverständnis - unter anderem bei Deutschlands kommendem Testspielgegner Island. »Die Spieler sind sich bewusst, dass sie ihre Quarantäne jederzeit selbst beenden und sich den Tests verweigern können«, schrieb Nationaltorhüter Björgvin Pall Gustavsson in einem offenen Brief an die IHF. Auch das Team von Co-Gastgeber Schweden äußerte sich bereits ähnlich.
In Schweden wird das Virus nicht mehr als gesellschaftsbedrohende Krankheit eingestuft, in Polen wurden die Schutzmaßnahmen ebenfalls weitestgehend aufgehoben. Die Isolationspflicht empfindet Gustavsson vor diesem Hintergrund als befremdlich, mehrere andere Spieler wie Welthandballer Niklas Landin aus Dänemark teilten das Schreiben im Netz.
Der isländische Schlussmann drohte sogar mit juristischen Schritten. »Die Turnierregeln sind strenger als die bestehenden Gesetze der jeweiligen Länder«, schrieb der frühere Magdeburger. »Das Corona-Trauma der letzten Turniere ist bei den Spielern immer noch sehr präsent und beeinträchtigt die Athleten, die gesund sind wie ein Pferd, mehr als Corona«, schimpfte der ehemalige Bundesligaprofi des SC Magdeburg und Bergischen HC. Vor Gustavsson hatte bereits Schwedens Nationaltorwart Mikael Appelgren vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen die Corona-Regeln kritisiert. Der Weltverband ließ eine SID-Anfrage am Donnerstag zunächst unbeantwortet.
Der Deutsche Handball-Bund (DHB), in dessen Auswahl sich bei der vergangenen EM 16 Spieler infiziert hatten, will in den Aufschrei nicht einstimmen. DHB-Sportvorstand Axel Kromer kann die Äußerungen zwar nachvollziehen, will aber auf einen konstruktiven Austausch mit dem Weltverband setzen. Er glaubt, dass sich am Konzept noch etwas ändern kann. Auch DHB-Vorstandschef Mark Schober sagte: »Die Diskussion ist womöglich noch nicht am Ende.«
Um einem Déjà-vu vorzubeugen, trifft der Verband vor der Abreise nach Kattowitz am 12. Januar verschiedene Vorsichtsmaßnahmen. »Die deutsche Delegation reduziert ihre Kontakte, ohne ein Kontaktverbot zu verfolgen«, teilte der Verband auf SID-Anfrage mit. Auf Wunsch des Teamarztes wurde etwa eine FFP2-Maskenpflicht für Medienvertreter bei den Tests gegen Island vorgeschrieben. »Auch die Kontakte mit Fans im Umfeld der Länderspiele müssen weiter reduziert werden«, schrieb der DHB.
Gislason ist von all dem genervt - kein Wunder, schließlich prägt die Pandemie bereits seine gesamte Amtszeit. »Ich sehne mich nach einem normalen Turnier«, hatte der Isländer zuletzt im SID-Interview gesagt. Furcht vor dem am kommenden Dienstag angesetzten obligatorischen PCR-Test hat er dennoch nicht. »Bis jetzt gibt es keine Probleme, wir sind auf einem guten Weg«, sagte Gislason.
(dpa). Vincent Keymer geht davon aus, dass es im Schach viele unbekannte Betrugsmöglichkeiten gibt. »Ich befürchte, wir haben noch gar keine Vorstellung davon, welche Mittel und Wege es da geben könnte«, sagte der 18 Jahre alte Vizeweltmeister im Schnellschach der Wochenzeitung »Die Zeit«. Betrugsfälle in seiner Sportart seien ein »ernstes Problem und das Thema beschäftigt die ganze Schachwelt«, meinte der Profi aus Saulheim bei Mainz. Unter sehr guten Spielern könne ein winziger Hinweis während einer Partie einen großen Unterschied bedeuten: »Es gibt Sachen, die man als Mensch am Brett nicht sieht. Und wenn man da plötzlich einen Hinweis kriegt, ist das irrsinnig viel wert.«
Leider seien die Möglichkeiten zu betrügen noch relativ unbekannt. Deshalb gebe es auch derzeit keine wirklichen Gegenmaßnahmen. Auf welche Weise betrogen würde, wisse er nicht. Man müsse nun überlegen, was man tun könne. »Das wäre eine Aufgabe für Verbände, Turnierveranstalter, Schachplattformen und natürlich den Weltschachverband«, sagte Keymer.
Zuletzt sorgte der Skandal zwischen Weltmeister Magnus Carlsen und dem US-Amerikaner Hans Niemann für weltweite Schlagzeilen. Der norwegische Superstar (32) wirft dem 19-Jährigen Betrug vor. Niemann hatte im vergangenen September zugegeben, zweimal als Teenager bei Online-Partien betrogen zu haben, nie jedoch in Präsenz am Schachbrett. Carlsen behauptete daraufhin in einem Statement, Niemann habe öfter und auch in jüngerer Vergangenheit betrogen.
Ein Untersuchungsbericht des Internet-Portals Chess.com legte Anfang Oktober nahe, Niemann habe wahrscheinlich in mehr als 100 Online-Partien betrogen, darunter auch in Preisgeldturnieren. Niemann verklagte Carlsen auf mindestens 100 Millionen Dollar (rund 102 Millionen Euro) Schadenersatz wegen Rufschädigung.
Keymer, der bei der Schnellschach-WM in Kasachstan in der vergangenen Woche nur einen halben Punkt weniger als Sieger Carlsen erzielte, will sich nicht vorstellen, dass auf dem Niveau der Spitzengroßmeister viel betrogen werde. »Wir haben ja sehr viel Zeit investiert, um so gut zu werden. Aber sicher weiß ich das natürlich nicht. Wenn man das Gefühl hat, betrogen zu werden, kann man sich nicht mehr konzentrieren und keine normale Partie mehr spielen.«
