McLain Ward holt Preis von Europa

Tadej Pogacar kann sich eigentlich nur selbst schlagen. Bei der 109. Tour de France setzen seine Konkurrenten vor allem auf starke Teams und hoffen letztlich auf einen taktischen Fehler des Dominators.
(dpa). Beim ersten Höhepunkt des CHIO in Aachen hat sich Springreiter McLain Ward den Sieg gesichert. Der zweimalige Team-Olympiasieger aus den USA setzte sich am Mittwochabend im Preis von Europa durch. Im Sattel von Contagious gewann der 46-Jährige nach zwei Runden mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt vor Martin Fuchs aus der Schweiz mit Conner Jei.
Den Sieg knapp verpasst hat Daniel Deußer. Der in Belgien lebende Hesse war mit Bingo zwar der schnellste Reiter, doch durch einen Abwurf wurde er nur Achter. Zweitbester deutscher Starter in der mit 200 000 Euro dotierten Prüfung war der in den Niederlanden lebende Tobias Meyer, der mit Greatest Boy auf Rang zwölf kam. Der deutsche Meister des Vorjahres kassierte acht Strafpunkte.
(sid). Dennis Schröder kam etwas später, erst einmal ging es zum Arzt. Bevor der deutsche Basketballstar ins Training mit dem Nationalteam einsteigen konnte, musste er in München ein medizinisches Check-up für die anstehende NBA Free Agency über sich ergehen lassen - der Rückkehrer ist auf Jobsuche.
Ab Freitag können die Teams aus der nordamerikanischen Profiliga offiziell mit den Spielern neue Verträge verhandeln. Schröder, der am Vorabend in der WM-Qualifikation gegen Gastgeber Estland in Tallinn (18 Uhr/MagentaSport) erstmals seit fast drei Jahren wieder im Adler-Trikot auf dem Parkett steht, ist wie schon vor einem Jahr auf dem Markt. Doch er genießt die Situation.
»Free Agent zu sein, ist ein geiles Gefühl«, sagte der Braunschweiger zuletzt DAZN. »Man kann sagen, ich will eine Championship gewinnen, dann geht man zu einem Contender. Oder man sagt, ich will mehr am Ball sein und den Jüngeren helfen besser zu werden«, so Schröder, »dann geht man zu einem eher durchschnittlichen Team.«
Ganz so ist es wohl kaum. Schröder ist nicht in der Position, dass sich 30 Teams um ihn reißen. Auch nicht 20, seine NBA-Karriere hat einen ziemlichen Knick bekommen. Im Vorjahr startete der Point Guard für recht schmale 5,9 Millionen Dollar bei den Boston Celtics in die Saison, dann gab ihn der Klub an die Houston Rockets ab. Zuletzt gab es Gerüchte über ein Interesse der Detroit Pistons, sie klingen wenig konkret. Aber Schröder steht trotz der ungeklärten Zukunft dem Nationalteam zur Verfügung, anders als im Vorjahr. Damals hatten Versicherungsprobleme wegen seines noch hohen Marktwerts die Teilnahme an Olympia in Tokio verhindert.
Nach einer enttäuschenden NBA-Saison warten viele Aufgaben auf den DBB-Regisseur. Am Sonntag endet in Bremen gegen Polen die erste Qualifikationsphase für die WM 2023, Ende August beginnt die zweite, dazwischen findet der Supercup in Hamburg statt. Über allem schwebt die Heim-EM im September mit Spielen in Köln und Berlin.
(dpa). Eintracht Frankfurts Neuzugang Lucas Alario blickt voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe beim hessischen Europa-League-Sieger. »Gerade der Titel in der Europa League hat mich beeindruckt. Es kam rüber, was da für ein Teamgeist ist. Es freut mich sehr, jetzt zu diesem Team zu gehören«, sagte der 29 Jahre alte Argentinier am Mittwoch bei seiner Vorstellung. »Ich freue mich auf die Saison, auf die ganzen Wettbewerbe. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein.«
Ausschlaggebend für den Wechsel innerhalb der Fußball-Bundesliga von Bayer Leverkusen an den Main sei auch ein Gespräch mit dem ehemaligen Eintracht-Kapitän und Landsmann David Abraham gewesen, schilderte Alario. »Na klar habe ich mit David Abraham gesprochen. Er war voll des Lobes - sportlich wie privat. Das Gespräch war am Ende auch einer der ausschlaggebenden Gründe, nach Frankfurt zu wechseln.« Der Stürmer, der bei Bayer in der vergangenen Saison gegen Patrik Schick kaum zum Zug kam, unterschrieb in Frankfurt einen Vertrag bis 30. Juni 2025.
Im Frankfurter Sturmzentrum dürfte Alario mit Rafael Borré, den er als »Top-Profi und Top-Mensch« lobte, konkurrieren. Der Neuzugang selbst spielt nach eigener Aussage am liebsten in einem System mit zwei Spitzen. Dass er sich in der vergangenen Saison in Leverkusen nicht mehr durchsetzen konnte, sei nicht unbegründet passiert.
»Ich hatte letzte Saison mit vielen Verletzungen zu kämpfen, darum habe ich mein Toplevel nie erreichen können. Ich habe die Entscheidung des Trainers respektiert«, sagte Alario.
Unterdessen wurde bekannt, dass der frühere Fußball-Weltmeister Mario Götze erhält bei Eintracht Frankfurt die Rückennummer 27 erhält. Dies teilten die Hessen am Mittwochmorgen mit. Götze kam vor gut einer Woche von der PSV Eindhoven und hat bei der Eintracht einen Vertrag bis 30. Juni 2025 unterschrieben. Stürmer Alario soll für das Team von Oliver Glasner mit der Nummer 21 auflaufen. Die Neuzugänge Jérome Onguéné (Nummer 4), Hrvoje Smolcic (Nummer 5) und Randal Kolo Muani (Nummer 9) sollen das Glasner-Team ebenfalls verstärken. Die Nummer 13 von Martin Hinteregger, der überraschend zurückgetreten ist, wurde zunächst nicht vergeben.
Für Eddy Merckx ist er längst sein legitimer Nachfolger und »Campionissimo«, Alberto Contador sieht in ihm schlicht »ein wahres Radsport-Wunderkind«. Wenn Dominator Tadej Pogacar am Freitag im radsportverrückten Kopenhagen von der Startrampe rollt, ist er für drei Wochen der gejagte Superstar der 109. Tour de France. Der erst 23 Jahre alte Slowene peilt seinen dritten Gesamtsieg an - und kaum ein Experte hat eine andere Idee.
»Wenn ich in meiner allerbesten Form bin, weiß ich, dass ich konkurrenzfähig bin. Aber ich vergesse nie, dass man im Radsport öfter verliert als gewinnt«, sagte Pogacar. Das mag für die meisten Radprofis zutreffen, doch Pogacar fährt einfach auf einem anderen Level. In diesem Jahr startete er bei drei Etappenrennen und gewann alle. Hinzu kommen fünf Starts bei Klassikern, wo er die Strade Bianche gewann und seine schlechteste Platzierung ein zwölfter Rang beim Fléche Wallonne war.
»Er ist ein wahres Radsport-Wunderkind«, sagte der zweimalige Tour-Sieger Alberto Contador. Der 39 Jahre alte Spanier arbeitet heute als TV-Experte und bewundert an Pogacar vor allem dessen Leichtigkeit. »Tadej kann mit gewaltigem Stress so umgehen, als interessiert ihn das überhaupt nicht. Er tut so, als wäre es das Normalste der Welt. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Druck eine echte Herausforderung sein kann.«
Viele Experten meinen, der größte Gegner von Pogacar könnte eine Corona-Infektion sein. Schließlich hatte es zuletzt reihenweise positive Fälle gegeben. Doch auch in dieser Hinsicht ist für den Slowenen die Gefahr nicht mehr ganz so groß, nachdem der Weltverband UCI das Reglement angepasst hat. Vor dem Beginn und an zwei Ruhetagen müssen nun bei allen Fahrern und Teammitgliedern nur noch Antigen-Schnelltests statt PCR-Tests durchgeführt werden. Und auch bei einem Positiv-Test ist ein Fahrer nicht mehr automatisch raus. In Ausnahmefällen können der Chefarzt der UCI sowie der Covid-Arzt des Tourveranstalters ASO beschließen, dass ein Fahrer weiterfahren darf, sofern er nicht ansteckend ist.
Als die 3346,6 Kilometer lange Strecke im Oktober vorgestellt wurde, hatte die Konkurrenz um Chef-Herausforderer Primoz Roglic noch Hoffnung. Schließlich waren die windanfälligen Auftakttage in Dänemark sowie die Kopfsteinpflasteretappe am kommenden Mittwoch etwas, das Angriffsfläche bot. Doch dann kreuzte Pogacar bei den Frühjahrsklassikern auf und fuhr vorn mit, als hätte er nie etwas anderes getan. So verpasste er den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt nur durch einen taktischen Fehler. Auf diesen hofft die Konkurrenz nun in den kommenden drei Wochen und will dem Wunderkind aus dem Dorf Komenda vor allem mit mannschaftlicher Stärke begegnen. »Wir haben viele Fahrer mit sehr hoher Qualität. Nun müssen wir gut zusammenarbeiten. Wir glauben fest daran, dass wir Tadej schlagen können«, sagte Roglic. Der 32-Jährige führt das Team Jumbo-Visma an, hat im Vorjahreszweiten Jonas Vingegaard den stärksten Berghelfer an seiner Seite.
Roglic und Vingegaard sind wohl die einzigen Profis, die Pogacar gefährlich werden könnten. Doch das Duo muss gleich beim 13,2 Kilometer langen Auftaktzeitfahren in Kopenhagen ein Zeichen setzen und Pogacar distanzieren. Und sei es nur um wenige Sekunden. Mental dürften die eine große Rolle spielen, zumal der Druck dann zunächst beim großen Favoriten liegt. Für Alexander Wlassow, Kapitän des deutschen Teams Bora-hansgrohe, dürfte es trotz einer bisher herausragenden Saison nur um Platz drei gehen. Gleiches gilt für den 2018er Sieger Geraint Thomas.
Die Art und Weise von Pogacars Sieg im vergangenen Jahr hat sich ins Gedächtnis der Konkurrenz gebrannt. Es ist nicht nur die Leichtigkeit des Slowenen, mit der er die steilen Pässe in den Alpen und den Pyrenäen hinaufjagt. Pogacar scheint zudem nie Pech zu haben. Er wird nie krank, ist bisher nie schwer gestürzt. »Wenn man bedenkt, dass er erst 23 Jahre alt ist, dann sind seine Fähigkeiten unglaublich. Es wird immer schwieriger, diesen Jungen mit Worten zu beschreiben. Es ist spektakulär und formidabel«, sagte der einstige Über-Fahrer Eddy Merckx. Für den Belgier ist Pogacar längst ein »Campionissimo«, ein Meister aller Meister.
Zur ersten schweren Bergprüfung kommt es am nächsten Freitag, wenn es die bis zu 24 Prozent steile Skipiste nach La Super Planche des Belles Filles hinaufgeht. Für Pogacar ein magischer Ort, denn dort fuhr er 2020 auf der vorletzten Etappe ins Gelbe Trikot und schnappte Roglic den sicher geglaubten Sieg weg. »Ich kann nicht sagen, dass ich meinen Sieg dort wiederholen kann. Aber wenn es eine Möglichkeit gibt, werde ich es definitiv versuchen.«
