»Mir wurde gesagt, ich soll gehen«
(dur). Zurzeit genießt Martin Hinteregger, Verteidiger bei Fußball-Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt, seine Ferien im Örtchen Sirnitz, einem 277-Seelen-Bergnest in Kärnten. In der Heimat fühlt er sich pudelwohl und frei, dort ist er der »Hinti«, weit weg von jedem Personenkult oder Starrummel - obwohl das Dorf seinem berühmtesten Bürger aktuell eine eigene Kunstausstellung im Schloss Albeck gewidmet hat.
In Sirnitz hat der 29-Jährige nun einen Reporter der österreichischen »Kronen«-Zeitung empfangen und ihm ein aufsehenerregendes Interview gegeben. Denn Hinteregger erzählt dort frank und frei, dass die Eintracht ihm eröffnet hatte, ihn am liebsten nach dieser Saison abgeben zu wollen - trotz Kultstatus bei den Fans, trotz gültigem Arbeitspapier bis 2024. »Mir wurde im Spätherbst und zwischen den Viertelfinal-Spielen gegen Barcelona gesagt, dass ich im Sommer gehen soll«, erzählt der Profi und ergänzt nachdenklich: »In diesem Jahr ist sehr viel in die Brüche gegangen.« In der Tat hat die Eintracht ihrem Abwehrchef einen Vereinswechsel nahegelegt, und es war auch nicht so, dass sie damit viel Geld verdienen wollte. Für eine Ablöse im mittleren einstelligen Millionenbereich hätte sie den Nationalspieler ziehen lassen.
Hintergrund: Der Lebenswandel des Routiniers ist vielen ein Dorn im Auge, er gilt zudem als nicht eben pflegeleicht. Sportlich ist er einer der Leistungsträger, auch wenn diese Saison nicht seine beste war. Zeitweise offenbarte er ungeahnte Schwächen, hatte sich aber zuletzt, bevor er sich im Halbfinale gegen West Ham einen Sehnenriss zuzog, wieder an sein altes Leistungsvermögen herangekämpft.
In jedem Fall soll er nun, mit der Königsklasse vor der Brust, doch in Frankfurt bleiben. »Ich bin überrascht über die Kehrtwende des Klubs, dass ich doch bleiben soll«, sagt er und findet das - trotz der persönlichen Enttäuschung - prima. »Die Champions League will ich mir mit diesen Fans sicher nicht entgehen lassen.«