Nach Zoff auf Schmusekurs

(dpa). Als das ganze angestaute Adrenalin verbraucht war und sich die Gemüter wieder etwas beruhigt hatten, konnten Thomas Tuchel und Antonio Conte über ihren Zoff sogar lachen. »Ja!«, antworte der deutsche Fußball-Coach des FC Chelsea bei der Pressekonferenz auf die Frage, ob er den handfesten Streit mit seinem Trainerkollegen von Tottenham Hotspur genossen habe:
»Ich glaube, euch hat es auch gefallen. Es war nichts Schlimmes, Leute!« Niemand sei beleidigt oder verletzt worden: »Wir hatten keinen Faustkampf oder so was. Für mich ist das keine große Sache.«
Und Conte? Der Italiener nahm dem Handgemenge an der Seitenlinie, das den spektakulären Schlusspunkt beim packenden 2:2 (1:0) im Lon- doner Derby der Premiere League am Sonntag gesetzt hatte, mit Humor die Schärfe. Noch in der Nacht postete er auf Instagram ein Video, in dem Tuchel wild jubelnd an ihm vorbeiläuft, und schrieb dazu: »Zum Glück habe ich dich nicht gesehen. Dir ein Bein zu stellen, wäre wohlverdient gewesen.« Die drei lachenden Smileys hinter dem Kommentar sollten wohl ausdrücken: Alles halb so wild!
»Beim nächsten Mal schütteln wir uns einfach nicht mehr die Hände«, schlug Conte zudem vor: »Damit hätten wir das Problem gelöst.« Auslöser des Tumults war das obligatorische Shakehands nach dem Schlusspfiff gewesen. Tuchel ließ Conte zunächst nicht los, was diesem nicht gefiel. Wie zwei Wildgewordene standen sich beide gegenüber, brüllten sich an und konnten nur mit Mühe getrennt werden. Als Konsequenz gab es für die Streithähne Rot, ihnen droht eine Sperre. Die FA erhebt Anklage gegen beide.
»Ich habe gedacht, dass man sich in die Augen schaut, wenn wir uns die Hände schütteln, aber er hatte eine andere Meinung«, erklärte Tuchel sein Verhalten. Die Roten Karten für sich und Conte sah er als völlig überzogen an. Auch ansonsten sparte der frühere Bundesligatrainer nicht mit Kritik an Referee Anthony Taylor und dem Videoschiedsrichter (VAR). Wegen dieser Kritik will der englische Verband zusätzlich ermitteln.