Ohne Laimer bei Giganten in Weiß
(sid). Der Respekt vor dem Giganten in Weiß ist riesig, doch Panik verspürt bei RB Leipzig niemand: Mit Vorfreude und viel neuem Mut brach der DFB-Pokalsieger am Dienstag zum »Riesenhighlight« in der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid (Mittwoch, 21 Uhr/DAZN) auf. Nach dem gelungen Neustart und Trainer Marco Rose ist der Glaube an die eigene Stärke zurückgekehrt - und der Bundesligist träumt vorsichtig von einer Sensation.
»Wir reisen jetzt nicht nach Madrid und sagen, dass wir da Angst haben zu verlieren oder unter die Räder zu kommen«, sagte Außenverteidiger David Raum. Als »ein Team und eine Einheit« wolle man auftreten, so wie zuletzt am Wochenende gegen Borussia Dortmund: »Dann werden wir sehen, was wir in Madrid holen können.«
Das 3:0 gegen Roses Ex-Klub hat Leipzig wachgerüttelt. Die Verunsicherung nach dem verpatzten Saisonstart ist verflogen, das Selbstvertrauen schlagartig zurückgekehrt. Deshalb, sagte Mittelfeldspieler Xaver Schlager, »reisen wir alle mit einem großen Lächeln hin«. Allerdings steht der österreichische Mittelfeldspieler Konrad Laimer aufgrund einer Syndesmoseverletzung am linken Bein nicht zur Verfügung und fällt bis auf Weiteres aus. Laimer war eine feste Größe in den Planungen von Rose.
Auch deshalb sind sich die Sachsen über die Rolle als Außenseiter in der spanischen Hauptstadt bewusst. Das Starensemble um Ex-Weltmeister Toni Kroos und Nationalspieler Antonio Rüdiger zählt zu den Top-Favoriten auf den erneuten Triumph in der Königsklasse - und ist schon früh in blendender Verfassung. Real dominiert LaLiga mit fünf Siegen aus fünf Spielen. Auch den Champions-League-Auftakt bei Celtic Glasgow gewann das Team von Trainer Ancelotti (3:0) mühelos.
Dass gegen Leipzig Starstürmer Karim Benzema verletzt ausfällt, macht die Aufgabe kaum einfacher. Real sei ein »Top-Team«, sagte Schlager: »Sie haben seit Jahrzehnten bewiesen, wie gut sie sind. Man kann viel mitnehmen und lernen.«
Im Idealfall nimmt Leipzig zumindest auch einen Punkt mit. Hilfreich wäre er für den weiteren Verlauf der Gruppenphase, denn RB steht nach dem Fehlstart gegen Donezk (1:4) bereits unter Druck.
Das Überwintern im Europapokal ist das Ziel. Wie es gelingen kann, hatte RB gegen den Champions-League-Starter aus Dortmund gezeigt. Mentalität und Einstellung stimmten, Leipzig war offensiv ausgerichtet und entfachte im eigenen Stadion wieder eine Begeisterung. Kurzum: RB spielte wieder wie RB. »Mit dieser Intensität können wir Fußballspiele gewinnen«, sagte Rose. In Madrid ist das allerdings ein untergeordnetes Ziel.