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Pogacar stürmt ins Gelbe Trikot

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Dieses Trikot will er nach Paris tragen: Tadej Pogacar hat bei der Tour die Gesamtführung übernommen. © IMAGO

(sid). Freudestrahlend winkte Tadej Pogacar im frisch eroberten Gelben Trikot mit Blumenstrauß und Stofflöwe den Fans zu. Nach nur einem Drittel der 109. Frankreich-Rundfahrt hat der Herrscher der Großen Schleife bereits wieder seinen Thron bestiegen. Der 23 Jahre alte Slowene brannte auf der längsten Etappe der Frankreich-Rundfahrt nach 219,9 km von Binche nach Longwy das nächste Feuerwerk ab und düpierte in einem fulminanten Schlusssprint seine Hauptkonkurrenten.

»Es fühlt sich schön wie beim ersten Mal an. Ich habe es nicht erwartet«, sagte Pogacar nach seinem siebten Etappensieg bei der Grand Boucle. Noch nicht einmal eine Woche ist die 109. Tour de France alt, schon hat der Dominator und Sieger der letzten beiden Ausgaben seine Ambitionen auf den »Threepeat« untermauert. »Man hat es schon im Zeitfahren gesehen, da muss viel dazwischen kommen, damit das nichts wird für ihn«, sagte der zweimalige Paris-Nizza-Sieger Max Schachmann.

Keine 24 Stunden nach seiner Glanzleistung auf der brutal schweren Kopfsteinpflaster-Etappe versetzte Pogacar die Konkurrenz am Donnerstag in Angst und Schrecken. Noch weniger Hoffnung dürfte seinen Kontrahenten im Gesamtklassement der Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre machen. Einmal in Gelb, hat Pogacar das Trikot des Gesamtführenden bislang noch nie auch nur für einen Tag aus der Hand gegeben.

Bei seinem siebten Tour-Etappensieg profitierte der Sieger der letzten beiden Ausgaben von einer unorthodoxen Renntaktik von Wout van Aert, dem ein über 140 km langer Ausreißversuch in Gelb in der anspruchsvollen Schlussphase regelrecht um die Ohren flog. In der Gesamtwertung hat Pogacar auf seinen nun ärgsten Widersacher Jonas Vingegaard, der Siebter wurde, 31 Sekunden Vorsprung. Dadurch macht sich Pogacar in einer exzellenten Ausgangslage am Freitag auf in Richtung erste Bergankunft an der Planches des Belles Filles. Bester Deutscher war am Donnerstag Lennard Kämna auf Platz 33.

Die Etappe wurde vom Peloton mit hohem Tempo angegangen. Mit Wut im Bauch nach seinem frühen Sturz am Mittwoch war van Aert immer wieder an Tempoverschärfungen beteiligt, denen Pogacar beherzt nachging. In der ersten Stunde wurden so sagenhafte 52,5 km zurückgelegt - erste Ausreiß-Ambitionen wurden frühzeitig im Keim erstickt. Es dauerte knapp 87 km, bis van Aert zusammen mit Jakob Fuglsang und dem jüngsten Tour-Starter Quinn Simmons eine Gruppe bildete, die zwischenzeitlich fast vier Minuten Vorsprung herausfuhr. Der Vorsprung schrumpfte aber, elf Kilometer vor dem Ziel wurde der übriggebliebene van Aert geschluckt und völlig entkräftet durchgereicht - im Zielsprint ließ Pogacar seinen ärgsten Konkurrenten keine Chance.

Heute wartet Kletterpartie

Am Freitag wartet ein Kracher auf das Fahrerfeld - noch vor den Alpen. Die Kletterpartie hinauf zur Planche des Belles Filles, der »Planke der schönen Mädchen«, in den Vogesen ist nicht lang, auf den letzten beiden der sieben Steigungs-Kilometer aber ungemein steil: Bis zu 24 Prozent bietet die letzte Rampe.

Wie fordernd das sein kann, musste Primoz Roglic beim letzten Gastspiel der Tour an der Planche im Jahr 2020 erkennen. Damals verlor der Mann in Gelb die Frankreich-Rundfahrt im Bergzeitfahren des vorletzten Tages sensationell an seinen jungen Landsmann Pogacar, der am Donnerstag erneut zeigte, wozu er fähig ist.

Roglic dagegen musste im Kampf um seinen ersten Toursieg bereits am Mittwoch einen herben Rückschlag einstecken, als er auf der fünften Etappe schwer stürzte. Der 32-Jährige setzte sich auf den Stuhl eines Zuschauers, renkte sich die ausgekugelte Schulter selbst wieder ein, quälte sich weiter und verlor doch über zwei Minuten auf Pogacar.

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