Quo vadis, Jürgen Klopp?

(sid/dpa). Jürgen Klopp wirkte ein Stück weit ratlos. »Es gibt keinen Zweifel, dass eigentlich jeder auf dem Platz besser Fußball spielen kann«, sagte der Teammanager nach dem nächsten schweren Patzer seines erfolgsverwöhnten FC Liverpool gegen ein Kellerkind der Premier League.
Die »Reds« stolperten eine Woche nach der Blamage beim Schlusslicht Nottingham Forest erneut mit einem 1:2 (1:1) gegen Leeds United. Klopps Team findet nicht aus der Negativspirale heraus - so droht die Saison zumindest in der Liga zu einem Trauerspiel zu werden. Von einem Königsklassen-Rang trennen Liverpool bei einem Spiel Rückstand bereits acht Punkte.
»Ich bin nicht so dumm, dass ich nicht um den Abstand wüsste und welche Teams da oben stehen«, sagte Klopp: »Man kann sich nicht für die Champions League qualifizieren, wenn man so unkonstant spielt wie wir aktuell.« Es gelte, die spielerischen Probleme so schnell wie möglich in den Griff zu kriegen. »Alles ist möglich«, sagte Klopp: »Aber dafür muss man Fußballspiele gewinnen.«
Dies gelang dem Team des einstigen Mainzer und Dortmunder Bundesliga-Coaches am Samstag trotz klarer Favoritenstellung erneut nicht. Und schon in der vierten Spielminute wurde an der Anfield Road klar, dass der englische Meister von 2020 weiter nicht auf seinem Toplevel spielt. Rodrigo Moreno nahm einen völlig verunglückten Rückpass von Joe Gomez auf und schob mühelos für das Gästeteam ein. Stürmerstar Mo Salah gelang zwar der schnelle Ausgleich (14.), kurz vor Schluss besiegelte aber Crysencio Summerville (89.) die Heimpleite des Champions-League-Achtelfinalisten.
Smarter, ruhiger hätte sein Team auftreten müssen, sagte Klopp, der kaum Zeit hat für echte Veränderungen. Die Spielfrequenz ist enorm hoch, am Dienstag geht es in der Königsklasse schon weiter und gegen die SSC Neapel um den Gruppensieg. »Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für eine Generalüberholung. Wir müssen uns durchkämpfen, um Selbstvertrauen und Selbstsicherheit kämpfen«, sagte Klopp. Als eine der Ursachen der Talfahrt in der Liga sieht der 55-Jährige »Probleme mit Verletzungen und halbfitten Spielern« an, die sein Klub bereits die ganze Saison mit sich herumtrage. Die Automatismen fehlen und es wird für Liverpool zu einem Kraftakt, den Kontakt zur Spitze wieder herzustellen.
»Lewa« trifft
Natürlich Robert Lewandowski! Der Weltfußballer erzielte das 1:0-Siegtor des FC Barcelona beim FC Valencia. Es war bereits der 18. Treffer im 17. Pflichtspiel. Damit bleiben die Katalanen, deren Champions-League-Aus unter der Woche besiegelt worden war, zumindest im Titelrennen der Primera Division hervorragend vertreten. Einen Rekord gab es auch für Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen. Zehn Mal blieb der Ex-Gladbacher in den ersten zwölf Ligaspielen ohne Gegentreffer, das schaffte vor ihm noch keiner.