Randale vor Spiel in Nizza

(sid). Aus dem erhofften Feiertag an der Cote d’Azur wurden dunkle Stunden für den 1. FC Köln - am Ende standen ein sportliches Remis und viele offene Fragen zu den schlimmen Krawallen. Der Bundesligist kam in seinem ersten Gruppenspiel der Conference League zu einem 1:1 (1:0) bei OGC Nizza, der Ausgang des Spiels war aber schon vor dem Anpfiff in den Hintergrund gerückt.
Denn ein Fan befand sich in äußerst kritischem Zustand, mehrere Anhänger beider Seiten wurden verletzt. Anders als zuerst angenommen soll es sich bei dem besonders schwer betroffenen Mann nicht um einen Deutschen handeln.
»Wir sind fassungslos, wir wollten ein friedvolles Fußballfest feiern, alles war vorbereitet«, sagte Kölns Geschäftsführer Christian Keller.
Der schwer verletzte Fan war im Zuge der Ausschreitungen aus fünf Metern Höhe aus dem zweiten Rang gefallen, das berichtete AFP. Erst später wurde klar, dass es sich nicht um einen Anhänger des Bundesligisten handelte. Er sei »tatsächlich ein Franzose, ein Pariser Fan«, der sich im Gästeblock aufgehalten habe, sagte ein Behördensprecher bei AFP. Wie die Nachrichtenagentur außerdem meldete, waren zu Beginn der Auseinandersetzungen einige Hundert der mehr als 8000 mitgereisten Kölner Fans auf eine Tribüne der Heimfans vorgedrungen. Insgesamt wurden nach AFP-Informationen elf Fans verletzt.
Laut Keller war die Lage allerdings undurchsichtiger: »Nach meinem Informationsstand, mit dem man sehr vorsichtig sein muss, sind zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen.« Zudem seien teilweise »Hooligans aus Paris« im Kölner Lager unterwegs gewesen. Die beteiligten Kölner Fans nahm Keller ins Visier: »Man muss dafür sorgen, dass diese Leute nie, nie wieder ins Stadion kommen, zumindest nicht in unseres.«
Der Anpfiff war knapp eine Stunde verspätet erfolgt, die Kölner Mannschaft startete ohne die Unterstützung von Steffen Baumgart stark. Der Trainer saß eine Sperre ab. Neuzugang Steffen Tigges (19.) traf mit seinem ersten Pflichtspieltor für den FC. Einen strittigen Handelfmeter verwandelte Andy Delort (61.) zum Ausgleich.