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Ringers furioser Gold-Endspurt

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Die Vorfreude im Gesicht: Richard Ringer sprintet auf den letzten Metern an dem Israeli Maru Teferi (r.) vorbei zum EM-Titel im Marathon. © AFP

Goldener Auftakt für die Leichtathleten um Richard Ringer. Beim Marathon kam es zu gleich zwei Herzschlagfinals auf der Zielgeraden.

Richard Ringer tippte nach seinem sagenhaften Schlussspurt auf seine Startnummer. Er? Europameister? Ja, tatsächlich er! Mit einer wahnsinnigen Energieleistung auf den letzten Metern war der deutsche Marathonläufer vor den tobenden Fans in München zum EM-Titel gestürmt. Der Odeonsplatz im Stadtzentrum wurde zum Tollhaus.

»Die Zuschauer waren der Grund, warum ich heute als Erster ins Ziel gelaufen bin«, schwärmte der 33-Jährige, der dem Traumstart der deutschen Leichtathletik vor einem frenetischen Publikum die Krone aufsetzte. »Das war herausragend, wir sind alle sehr glücklich«, jubelte DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein.

Neben dem Starter des LC Rehlingen holten die DLV-Frauen ebenfalls Gold in der erstmals in die EM integrierten Teamwertung, die Männer durften über Silber jubeln. Miriam Dattke und der deutsche Rekordhalter Amanal Petros steuerten zudem jeweils vierte Plätze zum starken DLV-Ergebnis bei.

Überstrahlt wurde die Marathon-Party in der Innenstadt vom denkwürdigen Antritt Ringers. Ab dem Siegestor rund einen Kilometer vor dem Ziel begann seine Aufholjagd. Dann, auf den letzten Metern der 42,195 Kilometer, spielte der ehemalige 5000-m-Spezialist seine Qualitäten von der Bahn aus und sprintete noch an Maru Teferi aus Israel vorbei. »Die Zielgerade war so lang. Mir ging es von der Luft her gut, aber ich hatte unten aber überall Krämpfe. Meine Füße taten weh«, schilderte Ringer, den aber vor allem der Gedanke an das Team stärkte: »Das hat total motiviert.« So redete Petros seinem Teamkollegen bei Kilometer 25 gut zu. »Er hat mir geholfen und sagte, komm Junge, bleib dran«, berichtete Ringer.

Keine Stunde zuvor hatten die Frauen um Dattke für Erfolg und Drama zugleich gesorgt. Dattke kämpfte - ebenfalls auf den allerletzten Metern - um eine Medaille, musste sich letztlich aber der Niederländerin Nienke Brinkmann um wenige Zentimeter geschlagen geben. Der Titel ging an Aleksandra Lisowska aus Polen.

Ex-Weltmeister Niklas Kaul (Mainz) liegt bei der Heim-EM in München im Zehnkampf auf Goldkurs und peilt 8700 Punkte an. Der 24-Jährige erwischte mit persönlicher Bestleistung von 11,16 Sekunden gleich einen starken Start, legte im Weitsprung ordentliche 7,10 m nach und schaffte mit der Kugel 14,90 m. Erst im Hochsprung musste Kaul mit 2,02 m einen ersten Rückschlag hinnehmen, über die 400 m lief er mit 47,87 Sekunden erneut Bestleistung. Mit 4184 Punkten ist Kaul damit zunächst Siebter, er hat aber am zweiten Tag seine Stärken. Klar in Führung liegt mit 4661 Punkten derzeit der Schweizer Simon Ehammer, der aber teilweise unter seinen Möglichkeiten blieb.

Die deutschen Kugelstoßerinnen haben die Medaillenränge verpasst. Sara Gambetta (Halle/Saale) belegte am Montagabend im Olympiastadion als beste Deutsche mit 18,48 m den guten fünften Platz. Gold sicherte sich die niederländische Topfavoritin Jessica Schilder, die mit 20,24 m eine europäische Jahresbestleistung aufstellte. Bei den Männern verpasste Simon Bayer (Sindelfingen) mit 19,83 m als Elfter den Endkampf. Gold ging an den Kroaten Filip Mihaljevic (21,88).

Die Olympia-Zweite Kristin Pudenz ist souverän ins Diskus-Finale eingezogen. Mit 64,25 Metern im ersten Versuch der Qualifikation zeigte sich die 29 Jahre alte Potsdamerin am Montag in guter Form und schaffte die drittbeste Weite. Die WM-Fünfte Claudine Vita aus Neubrandenburg schaffte mit 63,51 Metern ebenso den Einzug in den Medaillenkampf am Dienstag (20.55 Uhr/ARD) wie die Hallenserin Shanice Craft, die auf 62,64 Meter kam.

Am späten Montagabend wurde Konstanze Klosterhalfen über 10 000 m in 31:05,21 Minuten Vierte. Den Sieg holte sich die Türkin Yasemin Can in 30:32,57 Minuten.

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