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Russell dominiert in Brasilien

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Der erste Saisonerfolg für Mercedes in der Formel-1-WM 2022 ist perfekt: Allerdings gewinnt in Sao Paulo George Russell und nicht Ex-Weltmeister Lewis Hamilton (r.), der Zweiter wird. © DPA

São Paulo hat es in sich. Im vorletzten Formel-1-Rennen der Saison kollidieren Max Verstappen und Lewis Hamilton. George Russell feiert seine Siegpremiere.

Im Spektakel von São Paulo ist George Russell zu seinem Premierensieg in der Formel 1 gerast. Nach einem Startchaos mit Safety-Car-Phase hielt der beeindruckend fahrende Engländer sogar seinen heranstürmenden Teamkollegen Lewis Hamilton auf Distanz und bescherte Mercedes in Brasilien den ersten Grand-Prix-Erfolg des Jahres. Russell war im Ziel gerade einmal 1,5 Sekunden schneller als der zweite Silberpfeil.

Dritter im Krimi von Interlagos wurde Carlos Sainz im Ferrari. Ein früher Crash mit Hamilton ließ den längst als Weltmeister feststehenden Max Verstappen im vorletzten Saisonrennen nicht über Position sechs hinauskommen.

Aston-Martin-Fahrer Sebastian Vettel verpasste im vorletzten Grand Prix seiner Karriere als Elfter die Punkte. Mick Schumachers Wochenende war eine Gefühlsachterbahn. Platz 20 in der Qualifikation, in der sein Teamkollege Kevin Magnussen zur sensationellen Poleposition gerast war. Dann kämpfte sich der 23-Jährige, dessen Zukunft bei Haas in der kommenden Woche offiziell geklärt werden soll, im Sprint auf Rang zwölf vor. Schumacher wurde 13. - wieder keine Punkte.

»Normalerweise ist der Sieg nicht drin, aber ich hoffe es trotzdem«, sagte Verstappen wenige Minuten, bevor die Roten Ampeln erloschen. Klagen über die Balance seines Red Bull und eine falsche Reifenwahl im Sprint erlaubten ihm nur den Start von Rang drei.

Vor sich hatte der zweimalige Weltmeister erstmals in dieser Saison das silberne Duo. Sprintsieger Russell und Hamilton als Zweiter machten sich Hoffnungen auf den silbernen Sieg-Coup. »Ich liebe es hier«, sagte Hamilton, neuerdings auch Ehrenbürger von Brasilien, vor den Fans. »Ich hoffe, wir können euch ein gutes Rennen liefern.«

Wie so oft hatte es Interlagos in sich. Ein Kontakt zwischen Magnussen und McLarens Daniel Ricciardo alarmierte schon nach wenigen Kurven das Safety Car. An der Spitze führte Russell vor Hamilton sowie den Red Bulls Verstappen und Sergio Perez das Feld an. Vettel verbesserte sich um einen Rang auf acht, Schumacher auf Position zehn.

Russell entschied auch den Re-Start für sich. Hamilton und Verstappen kollidierten dagegen in Kurve zwei. Wagenpartikel flogen nach dem Einschlag in die Luft. »Er hat mir keinen Platz gelassen«, klagte der Niederländer, der den Engländer aber auch kompromisslos attackiert hatte. Schon im vergangenen Jahr hatte es zwischen den beiden Piloten in Brasilien gekracht. Hamilton krönte damals eine irre Aufholjagd über das gesamte Wochenende sogar mit dem Grand-Prix-Erfolg.

Verstappen bekam an der Box eine neue Front und für den Unfall auch noch eine Fünf-Sekunden-Strafe. »Wohin hätte ich denn fahren sollen?«, beschwerte sich der Red-Bull-Star. Hamilton konnte dagegen weiterfahren. Vettel war zwischenzeitlich sogar auf Podiumskurs, Schumacher lag gerade noch in den Punkten.

Russell baute seine Führung auf Perez auf fast 3,7 Sekunden aus, ehe der Mexikaner in der 24. Runde als Erster der Spitzengruppe an die Box kam und Mediumreifen aufzog. Verstappen mit einem verpatzten Stopp und der Mercedes-Frontmann folgten.

Hamilton blieb erstmal draußen und übernahm die Führung. »Es wird dunkel hier draußen, ist Regen zu erwarten?«, wollte er von seiner Crew wissen. Nein, nichts zu sehen. In Runde 30 bog auch der siebenmalige Weltmeister zum Reifenwechseln ein. Er nahm anschließend als Vierter die Verfolgung auf seinen Landsmann Russell auf.

Hamilton arbeitete sich vor. In Runde 45 schnappte er sich Perez und war erster Jäger seines Teamkollegen. Hamilton fehlten aber noch rund zehn Sekunden. In der 49. Runde bekam er an der Box die weichen Reifen. »Warum, was zum Teufel...?«, schäumte Hamilton, der eigentlich draußen bleiben wollte. Einen Umlauf später kam auch Russell rein.

Lando Norris musste wegen eines Defekts seinen McLaren auf dem Kurs abstellen. Wieder wurde das Safety Car eingesetzt, um den Wagen zu bergen. »Ihr fahrt gegeneinander, aber bitte seid respektvoll«, lautete die Mercedes-Ansage an Russell und Hamilton für die letzten Runden. Es kam aber zu keinem brenzligen Zweikampf der beiden mehr. Russell krönte sein Rennen mit dem Grand-Prix-Sieg in Brasilien.

(dpa). Ein Hindernisparcours im »Ninja Warrior«-Stil ist zukünftig offiziell Bestandteil des Modernen Fünfkampfs und ersetzt nach den Olympischen Spielen 2024 die Disziplin Springreiten. Wie der Weltverband UIMP mitteilte, waren 69 von 83 gültigen Stimmen für die Aufnahme der Disziplin, bei der die Sportlerinnen und Sportler sich unter anderem an Ringen entlang hangeln und eine gebogene Wand hinauf klettern müssen.

Der Weltverband hatte den Hindernislauf zuletzt schon in Testwettkämpfen ins Programm aufgenommen und hofft, nun vom Internationalen Olympischen Komitee wieder beim Programm für die Spiele nach Paris berücksichtigt zu werden. Bei nationalen Meisterschaften und im internationalen Juniorenbereich soll der Hindernisparcours schon 2023 dabei sein.

Der Wechsel zum Hindernisparcours ist eine Folge der Vorfälle bei den Olympischen Spielen in Tokio im Sommer 2021. In Japan hatte die Deutsche Annika Schleu für Aufsehen und scharfe Kritik gesorgt. Die damals Führende im Zwischenklassement war mit einem ihr zugelosten und völlig verunsicherten Pferd nicht zurechtgekommen; sie hatte verzweifelt kurzzeitig Gerte und Sporen eingesetzt.

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wird der Moderne Fünfkampf letztmalig mit Reiten ausgetragen. Für die darauffolgenden Spiele in Los Angeles 2028 gehört die Sportart vorerst nicht zum Programm.

»Wir beim Verband müssen in die Zukunft schauen. Wir vergessen unsere Vergangenheit und unsere Herkunft nicht, aber das Ziel ist die Zukunft«, sagte UIMP-Präsident Klaus Schormann laut Mitteilung.

(dpa). Die mitreißenden Basketball-Bilder aus Köln und Berlin sind gerade einmal zwei Monate alt - gefühlt aber eine Ewigkeit her. Zwar hat das deutsche Nationalteam um Kapitän Dennis Schröder an die Hochzeiten von Ex-Superstar Dirk Nowitzki erinnert und mit Bronze bei der famosen Heim-EM die erste Medaille seit 17 Jahren eingefahren. Doch mit einem anhaltenden Basketball-Boom wird es selbst nach einem glänzenden Sommer mit vollen Hallen und Live-Spielen zur Primetime sehr schwierig. Das zeigt sich bereits im ersten Länderspiel-Fenster danach.

3927 Zuschauer sahen am Freitagabend in Bamberg zu, wie das rundum erneuerte Nationalteam mit einem lockeren 94:80 gegen Finnland das WM-Ticket für den Sommer 2023 in Japan, Indonesien und auf den Philippinen löste. Sportlich sind die Perspektiven exzellent, zumal Schröder und NBA-Talent Franz Wagner für das Turnier wieder zur Verfügung stehen dürften. Was die Anziehungskraft im Alltag angeht, ist weiter deutlich Luft nach oben, obgleich sie beim Deutschen Basketball Bund (DBB) vor dem nächsten Qualifikationsspiel am Montagabend (18.00 Uhr/Magenta) in Slowenien zufrieden sind.

»Ich hätte mir nicht mehr erhofft. Ich bin top zufrieden mit der Zuschauerzahl. Wieso muss ich immer alles negativ sehen? Wieso muss ich immer sagen, ich hätte das noch und ich hätte das noch? Na klar passt das für den Moment«, sagte Verbandspräsident Ingo Weiss über die Kulisse. Der Kartenverkauf in Bamberg war trotz des Bronze-Coups im September eher schleppend angelaufen, am Ende waren viele Vereine und Jugendliche aus der Umgebung in der Halle. Die immerhin hatten sichtlich Spaß am nächsten klaren Sieg des umgebauten Nationalteams, das wegen des Spielkalenders ohne Stars wie Schröder oder Wagner auskommen musste.

»Können wir nicht einmal irgendwann zufrieden sein? Müssen wir immer ein Haar in der Suppe suchen?«, fragte Weiss. In der einstigen Basketball-Hochburg Bamberg hat die Arena ein Fassungsvermögen von mehr als 6000 Plätzen. Früher, als die Franken noch die Bundesliga dominierten, war dort jedes Spiel ausverkauft. Bundestrainer Gordon Herbert war mit dem Ambiente ebenfalls zufrieden. »In Bamberg ist immer eine hervorragende Stimmung, das ist Freak City. Das ist eine atemberaubende Basketball-Stadt. Die Fans waren großartig, sie standen wirklich hinter uns«, sagte Herbert.

Doch vergleicht man die Basketballer mit den DFB-Frauen, die im Juli in England bei ihrem Finaleinzug ebenfalls Euphorie auslösten, hat dort der Boom bislang besser und länger angehalten. Das Team von Cheftrainerin Martina Voss-Tecklenburg bestritt im Oktober in Dresden gegen Frankreich ein Testspiel, das in der Primetime in der ARD übertragen wurde. In der Bundesliga, die einen stark verbesserten neuen TV-Vertrag erhielt, werden Rekorde aufgestellt, die Zuschauerzahlen aus der Vorsaison sind schon nach sieben von 22 Spieltagen überboten.

Dabei läuft es im Basketball sportlich hervorragend. Anders als 2010 und 2014, als die WM-Quali sportlich verpasst wurde, gab es diesmal acht Siege aus neun Spielen. Schröder und Co. werden nächstes Jahr ab 25. August in Asien dabei sein, wenn der nächste Weltmeister ausgespielt wird.

(sid). Thierry Neuville hat den letzten Lauf der Rallye-WM in Aichi/Japan gewonnen. Der Belgier setzte sich im Hyundai vor seinem estnischen Teamkollegen Ott Tänak und dem drittplatzierten Japaner Takamoto Katsuta (Toyota) durch. Für Neuville war es der 17. Sieg seiner Karriere, der zweite in dieser Saison.

In der Gesamtwertung landete der 34-Jährige mit 193 Punkten auf Platz drei hinter Tänak (205) und dem Finnen Kalle Rovanperä (255, Toyota), der sich bereits Anfang Oktober in Neuseeland zum jüngsten Rallye-Weltmeister der Geschichte gekrönt hatte.

Der 22 Jahre alte Sohn des früheren Weltklassefahrers Harri Rovanperä erlebte zum Abschluss in Japan ein schwaches Wochenende. Nachdem er sechs der 13 WM-Läufe in dieser Saison gewinnen konnte, reichte es diesmal nur zu Platz zwölf, ein Reifenplatzer am Freitag verhinderte eine bessere Platzierung.

»Es fühlt sich gut an, die Saison zu beenden. Ich konnte es kaum erwarten, dass sie vorbei ist«, sagte Rovanperä. »Es kostet viel Energie, um den Titel zu kämpfen. Nun bin ich bereit, in den Urlaub zu fahren.«

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Groß ist die Freude bei Christian Sengfelder (r.) und Justus Hollatz. © DPA

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