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Schalke chancenlos

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Bedient: Die Schalker Jere Uronen (l.) und Henning Matriciani nach der 1:6-Niederlage gegen Leipzig. © IMAGO

(sid). Trainer Thomas Reis stand die Hände tief in die Taschen vergraben regungslos am Spielfeldrand, die enttäuschten Zuschauer verließen fluchtartig das Stadion: Schalke 04 stürzt schon wieder ungebremst der zweiten Liga entgegen - und findet nicht einmal richtig in den Abstiegskampf. Nach dem 1:6 (0:4) gegen RB Leipzig machte sich im Stadion gespenstische Stille breit, zuvor ließen die Königsblauen jegliche Bundesliga-Tauglichkeit vermissen.

Böse Erinnerungen wurden wach: Nach der Hinrunde steht der Tabellenletzte mit lediglich neun Punkten und deutlichem Rückstand nur wenig besser da als in der Chaos-Saison vor zwei Jahren.

»Die erste Halbzeit war zum Vergessen. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen«, sagte Winter-Neuzugang Michael Frey bei Sky und ergänzte: »Wir müssen das Spiel schnell vergessen. Am Sonntag kommt Köln.«

Andre Silva (7. und 44.) traf doppelt für die Leipziger, die nach dem 15. Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage zumindest für eine Nacht auf den zweiten Rang kletterten. Die weiteren Tore erzielten Benjamin Henrichs (15.), Timo Werner (45.+2), Dani Olmo (83.) mit einem sehenswerten Heber und Yussuf Poulsen (89.). »Wir haben es von Anfang an sehr gut gemacht«, sagte Werner.

Soichiro Kozuki (56.) war für Schalke erfolgreich, für das sich auch unter Reis wenig geändert hat: Nach nur einem Sieg in den vergangenen elf Bundesligaspielen und vier Toren in den letzten neun ist die Lage beim Aufsteiger ähnlich aussichtslos wie 2021, als der Traditionsklub ohne ernsthaften Widerstand abstieg.

Reis hatte auf die Torflaute reagiert und Zweitliga-Rekordtorjäger Simon Terodde erstmals seit Ende Oktober aus der Startelf gestrichen. Frey, erst am vergangenen Freitag von Royal Antwerpen ausgeliehen, durfte als »neuer Spieler ohne Druck« sein Glück versuchen. Bei RB gab Werner sein Comeback in der Anfangsformation. Auch Mittelfeldspieler Konrad Laimer, der nach kicker-Informationen ab Sommer bei Bayern München unterschrieben hat, gehörte zur RB-Startelf.

Werner war maßgeblich an der frühen Führung der Gäste beteiligt, als er einen langen Ball festmachte und auf Silva weiterspielte, der weitgehend ungestört aus 20 Metern traf. Nur acht Minuten später war das Spiel eigentlich schon entschieden: Auch Henrichs kam nach Vorarbeit von Olmo völlig frei zum Schuss.

Leipzig kombinierte unbedrängt, Schalke lief nur hinterher. Zwischenzeitlich erinnerte die Partie an ein Erstrundenspiel im DFB-Pokal mit mindestens einer Klasse Unterschied. Die Lücken in der Abwehr des Tabellenletzten waren so groß wie die auf den Rängen, wo mindestens 10 000 Plätze frei blieben.

Schalkes Trainer Reis schaute dem einseitigen Geschehen mit sorgenvollem Blick frustriert zu.

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