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Schult will noch eine Poolparty

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Torhüterin Almuth Schult gilt als »Feierbiest. Heute will sie sich mit dem Pokalsieg vom VfL Wolfsburg in Richtung USA verabschieden. FOTO: IMAGO © IMAGO

(sid). So wehmütig Almuth Schult auch ist, als waschechtes Feierbiest hat die Fußball-Nationaltorhüterin natürlich eine letzte Pokal-Poolparty im Sinn. Vor dem Wechsel zum Hollywood-Klub Angel City FC wäre es das perfekte Happy End: Vom VfL Wolfsburg will sich die 31-Jährige gebührend mit dem Double und dem achten Cup-Triumph in Serie verabschieden.

»Wir haben im Kölner Stadion eine große Kabine mit Entmüdungsbecken, in dem wir schon die eine oder andere Party gefeiert haben«, sagte Schult vor dem DFB-Pokal-Finale gegen Turbine Potsdam am heutigen Samstag (16.45 Uhr/ARD und Sky). Doch nach neun VfL-Jahren mit insgesamt 14 Titeln werden wie schon nach der Meisterschaft sicher auch Tränen fließen.

Bereits bei der Medienrunde kämpfte die sonst so coole Schult mehrfach mit ihren Gefühlen: »Ich bin nicht aufgeregt, aber wehmütig. Das ist schon krass.« Zumal auch die Eltern den heimischen Bauernhof im Wendland kurzzeitig zurücklassen, um die Tochter erstmals gemeinsam beim großen Finale in Köln zu unterstützen.

Nach der EM in England (6. bis 31. Juli) wird sich Schult auch von ihnen verabschieden müssen. Mit ihrem Mann und den zwei Jahre alten Zwillingen zieht sie in die USA, um beim Profiklub Angel City FC in der NWSL ein nicht nur sportlich reizvolles neues Kapitel zu beginnen. Das von der US-Schauspielerin Natalie Portman initiierte Projekt will unter mehrheitlich weiblicher Führung neue Sphären im Frauensport erschließen. Das passt perfekt zu Schult: Als geschätzte TV-Expertin und mit der Initiative »Fußball kann mehr« ist sie zur Galionsfigur aufgestiegen, die den deutschen Frauenfußball voranbringen will.

»Ich kann auch Erfahrungen sammeln, was dort anders gemacht wird, in der Vermarktung zum Beispiel«, erklärte Schult. Dass etwa hierzulande das Pokalfinale nach coronabedingt zwei Jahren ohne Fans nicht annähernd ausverkauft sein wird, ist ihr ein Dorn im Auge. Bis Freitag waren rund 16 000 Tickets verkauft. Offen lässt Schult, ob Los Angeles ihre letzte Karriere-Station wird oder sie noch einmal in die Bundesliga zurückkehrt: »Aber es gibt nicht so viele Vereine in Deutschland, bei denen ich spielen würde.«

Sicher ist, dass sie ihre Karriere im Nationalteam auch aus den USA fortsetzen möchte. Bis zur EM will sie Eintracht-Keeperin Merle Frohms, die Schult im VfL-Tor beerben wird, noch die Rolle als Nummer eins der DFB-Auswahl streitig machen. Seit dem WM-Aus 2019 hat die Rio-Olympiasiegerin nach Schulteroperation und Babypause kein Länderspiel mehr absolviert.

In das Duell mit Potsdam gehen Schult und Co. als klarer Favorit. Ein »ganz schön großer Brocken« sei der Seriensieger aus Wolfsburg, sagte Turbine-Trainer Sofian Chahed. Denn der VfL würde mit Triumph Nummer neun als Rekordsieger mit dem 1. FFC Frankfurt (heute Eintracht) gleichziehen. »Es wäre wunderschön, wenn das klappt«, sagte Schult.

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