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Siege zum Auftakt Pflicht

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Während die Leipziger um Marcel Halstenberg (r.) bereits heute gegen Donezk zum Auftakt der Champions League gefordert sind, haben die Frankfurter um Ansgar Knauff noch 24 Stunden Zeit zur Regeneration, ehe sie Sporting Lissabon am Mittwoch empfangen. © IMAGO

Für RB Leipzig und Borussia Dortmund sind Siege zum Auftakt der Champions League Pflicht - der Druck in Leipzig allerdings ist wesentlich höher. Bayern und Bayer sowie Eintracht Frankfurt greifen am Mittwoch in das Geschehen ein.

Siegen sollten sie beide, sonst wird es ganz eng werden in der Champions League. Doch bei RB Leipzig geht es vor dem Start ins Milliardenspiel der Königsklasse noch um wesentlich mehr als für Borussia Dortmund: Die Stimmung ist mies, Trainer Domenico Tedesco steht früh in der Saison enorm unter Druck.

An seinen letzten Auftritt in der Champions League erinnert sich Tedesco auch nicht so gerne. »Wir haben voll auf die Mütze bekommen«, sagte er vor dem ersten Gruppenspiel am heutigen Dienstag gegen Schachtar Donezk (21.00 Uhr/DAZN). Mit 0:7 ging Tedesco 2019 mit Schalke 04 bei Manchester City unter: »Das war dann auch mein letztes Spiel für Schalke.«

Nun sind die Vorzeichen (eigentlich) andere. Der Leipziger Kader hat eine deutlich größere Qualität, auch spielen die Sachsen in der Liga anders als damals Schalke nicht gegen den Abstieg. Dennoch stellt sich die Frage: Drohen dem 36-Jährigen der Rauswurf und ein unliebsames Déjà-vu?

Fünf Punkte aus fünf Bundesligaspielen sind nicht der Anspruch des vermeintlichen Bayern-Jägers. Beim 0:4 bei Eintracht Frankfurt am Samstag erreichte die sportliche Krise den vorläufigen Höhepunkt. »Grottenschlecht, eine Katastrophe«, schimpfte Tedesco und stellte die Mentalitätsfrage. Diese relativierte er am Montag allerdings. Sie sei nur »auf ein Spiel bezogen« gewesen.

Eine Niederlage, so wird spekuliert, könne sich Tedesco gegen Donezk kaum noch erlauben. Der frühere Dortmunder Trainer Marco Rose, der einst den RB-Schwesterklub in Salzburg betreute und in Leipzig lebt, wird sogar schon als möglicher Nachfolger ins Spiel gebracht.

Dessen Verbundenheit zum designierten neuen Sportchef Max Eberl befeuert die Debatte zusätzlich. Tedesco versucht sie zu ignorieren. »Ich lese das nicht. Ich kriege es dann in Briefings mit. Das gehört dazu. Es ist sehr schnelllebig«, sagte er.

In der Mannschaft wird die Debatte ebenfalls nicht geführt. »Die Trainerdiskussion«, sagte Nationalspieler Marcel Halstenberg dem »kicker«, fänden alle »sehr übertrieben. Wir als Mannschaft halten fest an dem Spielstil, den der Trainer gewählt hat«, sagte er.

Derlei Sorgen hat der heutige BVB-Trainer Edin Terzic derzeit gewiss nicht. Seine Probleme sind andere: Vor dem Auftakt gegen den FC Kopenhagen (18.45 Uhr/Prime Video) fehlen ihm einige wichtige Profis. Flügelspieler Jamie Bynoe-Gittens muss möglicherweise an der Schulter operiert werden, Donyell Malen und Karim Adeyemi sind fraglich. Ohnehin fehlen Mahmoud Dahoud, Sebastien Haller und Mateu Morey noch monatelang.

Matthias Sammer aber hat den Tabellenrechner längst angeworfen - das Ergebnis lässt null Spielraum. Bei der Champions-League-Premiere der mächtigen »Gelben Wand« zählt einzig und allein ein Sieg. »Das ist fast schon ein Finale«, sagte der prominente Berater Sammer: »Das musst du gewinnen.«

Bevor überhaupt der erste Ball gestreichelt wurde, erscheint die Lage in der kniffligen Gruppe G eindeutig. Manchester City ist mit Erling Haaland als übermächtig anzusehen, mit dem FC Sevilla wähnt sich der BVB auf Augenhöhe. Somit hat gegen den krassen Außenseiter Kopenhagen jeglicher Ausrutscher potenziell dramatische Folgen. »Wir wissen, dass wir danach mit zwei Auswärtsspielen in Manchester und Sevilla richtig unter Druck sind«, betonte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. Also: Wer es aus der Gruppe schaffen will, der hat zu siegen. Zumal zu Hause. Das gilt auch für RB Leipzig - doch der Druck ist dort weit höher.

Aufstellungen

Leipzig - Donezk (21.00 Uhr/DAZN): Leipzig: Gulacsi - Simakan, Orban, Gvardiol - Henrichs, Laimer, Kampl, Raum - Forsberg - Nkunku, Werner. - Donezk: Trubin - Mychajlitschenko, Matwijenko, Bondar, Konoplia - Stepanenko - Mudryk, Bondarenko, Sudakow, Petryak - Sikan. - SR: Joao Pinheiro (Portugal).

Dortmund - Kopenhagen (18.45 Uhr/Prime Video): Dortmund: Kobel - Wolf, Hummels, Schlotterbeck, Guerreiro - Bellingham, Özcan - Brandt, Reus, Hazard - Modeste. - Kopenhagen: Ryan - Kristiansen, Vavro, Chotscholawa, Diks - Falk, Zeca - Daramy, Claesson, Haraldsson - Cornelius. - SR: Letexier (Frankreich).

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