Skyliners mit zweiter Chance

Natürlich ist die Vorfreude vor dem ersten Basketball-Bundesliga-Saisonspiel in Bayreuth am morgigen Freitag (20.30 Uhr) groß bei Geert Hammink. »Wir sind nicht zusammengekommen, um neun Monate zu trainieren«, sagt der Cheftrainer der Frankfurt Skyliners. Die Vorbereitung sei zwar nicht perfekt gelaufen, er hatte einige verletzte und kranke Spieler.
Vor dem Auftakt hat er aber 14 gesunde Akteure. »Ich glaube, dass wir trotzdem in allen sechs Vorbereitungsspielen besser geworden sind«, findet der Niederländer.
Der 2,12 Meter große ehemalige Center soll die Skyliners wieder in die Erfolgsspur führen. Ein Saisonziel formuliert der neue Coach jedoch nicht - weder intern noch nach außen. »Wir wollen jede Minute besser werden«, sagt er nur. Vergangene Saison sind die Skyliners erstmals seit ihrer Gründung 1999 sportlich abgestiegen. Dank einer Wildcard sind sie aber weiter Teil der BBL. Die 700 000 Euro hat der Klub bereits komplett gezahlt, das zu gleichen Teilen an die Bundesligisten gegangen ist. Das Geld stammt zu Teilen aus Eigenkapital der Skyliners GmbH sowie Sponsoren. »Die Wildcard wird noch lange schmerzen«, sagt Gunnar Wöbke, der geschäftsführende Gesellschafter. »Aber es war absolut sinnvoll.« Ein Abstieg in die zweite Liga Pro A wäre finanziell sowieso, aber auch für den gesamten Basketball-Standort Frankfurt verheerend gewesen.
Lukas Wank neuer Kapitän
In dieser Saison wollen die Skyliners wieder »Vertrauen bei Partnern und Fans zurückgewinnen«, wie es Geschäftsführer Yannick Binas formuliert. Die Basketball-Begeisterung sei nach wie vor im Umfeld spürbar. Beim Heimspiel gegen den FC Bayern München am Montag (17.30 Uhr) werde die Ballsporthalle voll sein. »Wir haben einige sehr vielversprechende Gespräche geführt und einige Abschlüsse, die wir demnächst kommunizieren können«, sagt Binas. Es sei geschafft worden, alle bisherigen Partner an Bord zu halten. Auch wenn einige angemerkt hätten, dass die Skyliners nun liefern müssen. »Den Anspruch haben die Partner an uns. Den haben wir an uns selbst«, erklärt Binas. Am Kader, betont er, sei nicht gespart worden, sondern er bewege sich »mindestens« auf dem Niveau der Vorsaison. Was ehrlicherweise sehr niedrig war. »Was wir an neuen Mitteln generieren, kann noch on top kommen«, stellte Binas in Aussicht.
Das beste aus den Mitteln muss nun Hammink machen. Er setzt auf eine stabile Defensive und schnellen Basketball. In der Halbfeld-Offensive soll innerhalb von acht Sekunden der Abschluss gesucht werden. Sollten die ersten beiden Optionen nicht funktionieren, soll der Ball schnell und viel bewegt werden, um einen guten Wurf zu haben. »Das kann mal chaotisch aussehen und kann am Anfang auch chaotisch sein«, sagt Hammink, der bald Fortschritte erwartet.
Erstmals seit der Saison 2003/2004 haben die Skyliners nur zwei US-Amerikaner im Kader, J. J. Frazier und Quantez Robertson. Der 37-Jährige wird in dieser Saison von Lukas Wank als Kapitän abgelöst, weil Hammink in der deutschen Liga einen deutschen Spieler in der Rolle wollte. Das litauische Trio Einaris Tubutis, Laurynas Beliauskas und Martinas Geben sowie der verletzte niederländische Center Matt Haarms sind die weiteren vier Ausländer. Neben Wank und Lorenz Brenneke werden vor allem Joshua Obiesie und Nolan Adekunle viel Einsatzzeit bekommen.
Auch die Eigengewächse Jordan Samare und Alexander Richardson können auf Einsatzzeiten hoffen, werden aber wie Justin Onyejiaka vor allem in der zweiten Mannschaft in der Pro B zum Einsatz kommen.
Die Skyliners haben ein entwicklungsfähiges Team. Hammink muss es gelingen, dass Maximum aus jedem Einzelnen herauszuholen und zu einer Einheit zu formen. Das Ziel kann nur sein, so früh wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Alles andere ist ein Bonus. TIMUR TINC