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Start mit Hindernissen

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Bei Serge Gnabry gibt es offenbar Signale, dass er seinen Vertrag beim FC Bayern verlängert. Obwohl ein Foto in den sozialen Medien für Wirbel gesorgt hat. © IMAGO

Eine sehenswerte Doku über die deutschen Fußballerinnen spart auch das Tabuthema sexuelle Belästigung nicht aus. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sagt: »Das ist ganz großes Kino.«

(sid). Wenn der FC Bayern heute die »Mission 11« startet, stellt sich immerhin eine entscheidende Frage nicht. Nämlich die, ob Robert Lewandowski zu den geplanten Leistungstests kommt - oder vielleicht doch per Streik seinen Wechsel zum FC Barcelona erzwingt. Der Toptorjäger hat nach der Teilnahme an der Nations League wie einige andere Nationalspieler der Münchner noch bis 12. Juli Urlaub.

Bis dahin wird die Münchner das leidige Thema jedoch weiterverfolgen - und nerven. Auch die ungeklärte Zukunft von Nationalspieler Serge Gnabry überschattet den Auftakt beim Dominator der Fußball-Bundesliga. Doch Thomas Müller will sich von all den Nebengeräuschen, die den Rekordmeister seit Wochen extrem belasten, die Laune nicht verderben lassen. Er sprach von einem »positiven Gefühl, wenn ich an die Bundesliga denke«. Die Ziele sind klar, die Erwartungen wie immer extrem hoch bei den Bayern - zumal in Sadio Mané vom FC Liverpool ein Superstar verpflichtet wurde. Ein zweites Jahr mit »nur« einem Titel wird sich Trainer Julian Nagelsmann auch deshalb kaum leisten können.

Er wisse, betonte der 34-Jährige bereits, »dass der Druck noch einen Tick größer wird. Wir müssen Dinge besser machen, um den elften Titel zu holen und auch in den anderen Wettbewerben weiterzukommen«. In seiner Premierensaison war Nagelsmann mit den Münchnern im Pokal in der zweiten Runde gescheitert, in der Champions League - bei den Bayern der wichtigste Gradmesser - war im Viertelfinale gegen Außenseiter Villarreal Schluss gewesen.

Die Konkurrenz, vor allem aus Dortmund, rüstet zwar für die Jagd auf die Bayern mächtig auf - doch große Hoffnungen sollten sich der BVB und Co. offenbar nicht machen. Diese Hoffnungen, betonte Vorstandschef Oliver Kahn schon einmal, »können sie sich abschminken. Wir greifen wieder richtig an«. In welcher Besetzung, ist nach den Transfers von Mané, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui (beide aus Amsterdam) weiter offen. Konrad Laimer von RB Leipzig steht weiter auf der Wunschliste. Bei Gnabry gibt es laut »kicker« inzwischen positive Signale, dass er seinen 2023 auslaufenden Vertrag nun doch verlängert. Nun sorgt allerdings ein Foto in den sozialen Netzwerken für Aufregung, das den 26 Jahre alten Nationalspieler mit einem Basecap von Juventus Turin zeigt.

Und Lewandowski? Da bleiben die Fronten verhärtet. Laut Ehrenpräsident Uli Hoeneß könne sich Barca »weitere Angebote sparen«. Inzwischen heißt es, hätten die Bayern eine weitere Erhöhung der Transfersumme auf bis zu 50 Millionen Euro abgelehnt. Genauso stur will aber der 33-Jährige an seinen Plänen festhalten. »Münchner Merkur/tz« berichten von einem »Geheimtreffen« Lewandowskis mt Barca-Trainer Xavi auf Ibiza. Die »Bild« will zudem erfahren haben, dass es für den Weltfußballer nicht infrage käme, noch einmal an die Säbener Straße zurückzukehren.

Die meisten deutschen Fußballerinnen können es nach drei Jahren Turnierpause kaum erwarten, am Sonntag in den Flieger zu steigen, der das Frauen-Nationalteam zur EM in England (6. bis 31. Juli) bringt. Zum Begleittross gehört wie selbstverständlich auch das Produktionsteam einer mehrteiligen Doku-Reihe, von der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sagt: »Ich wünsche mir, dass sich das ganz viele Menschen anschauen. Das ist ganz großes Kino.« Die 54-Jährige spielt mit ihrer Offenheit eine Hauptrolle in der Serie »Born for this - mehr als Fußball«, die ab Mittwoch in den Mediatheken von ARD, Sky und MagentaTV abrufbar sein wird.

Es sind authentische Blicke hinter die Kulissen, tiefgründiger als so manche Produktion aus dem Männerfußball, die zwar bunt verpackt wird, aber letztlich wenig Inhalt bietet. Das ist bei den DFB-Frauen anders, die das Präsidium des Verbandes bei der Preview im Harmonie Filmtheater in Frankfurt-Sachsenhausen beeindruckt haben. Ganz offen erzählt Britta Carlson, frühere Nationalspielerin und heute rechte Hand der Bundestrainerin, davon, dass sie in aktiven Zeiten belästigt worden sei: »Es gab Funktionäre, die dich mal in den Arm genommen oder betatscht haben - was ein No-Go ist.« Die 44-Jährige schneidet damit ein Tabuthema an. Namen von DFB-Funktionären nennt sie aber nicht.

Diese Sequenz fällt in den Abschnitt der Doku, der Spielmacherin Dzsenifer Marozsan gewidmet ist, die wegen eines Kreuzbandrisses bei der EM fehlt. Sie spielt beim US-Klub OL Reign, als der Skandal um sexuellen Missbrauch im US-amerikanischen Frauenfußball öffentlich wird. Die deutsche Gastspielerin berichtet davon, wie auch Megan Rapinoe in der Kabine sitzt und alle vor Entsetzen weinen.

Gesellschaftlich relevante Themen sind unterlegt, den roten Faden bilden die kritischen Momente der Akteure und eine oft durch äußere Einflüsse und interne Probleme gefährdete Gemeinschaft. So kommt eine Bundestrainerin vor, die schon mal übers Ziel hinausschießt. Durch ein ihr angestecktes Mikrofon ist in einem WM-Qualifikationsspiel deutlich zu hören, wie Lena Oberdorf fortwährend korrigiert wird, weil sie mit der Position der Innenverteidigerin fremdelt. »Obi spiel ab! Obi pass auf!« Obi hier, Obi da. Am Ende ist die 19-Jährige vollends verwirrt und spart danach nicht mit Kritik. Man solle sie doch einfach machen lassen. Basta. Inzwischen spielt sie in der Mittelfeldzentrale.

Der Findungsprozess einer Mannschaft ist anstrengend und aufreibend. Und wiederholt schmerzhaft. So blickt Giulia Gwinn noch mal detailliert auf jenen Schreckmoment zurück, als sie einen Kreuzbandriss erlitt. Und dann ist da natürlich noch die Zwillingsmama Almuth Schult, mit deren Kindern - die sich im Kreise der Spielerinnen allerhöchster Beliebtheit erfreuen - der Streifen beginnt. Wie meistert die Torhüterin den Spagat zwischen Mutterrolle und Profifußball? Schult flucht am Anfang, weil ihr so viele Bälle durchrutschen. Mit feuchten Augen gesteht die 31-Jährige: »Es ist schon brutal, wenn sich der Körper von Schwangerschaft wieder auf Leistungssport umstellen muss.« Bewegende Momente wie diesen gibt es reichlich.

Immer wieder Tränen

Der erste Eindruck: Die Doku hat das Zeug, das von der WM 2006 mit großem Tamtam produzierte »Sommermärchen« in den Schatten zu stellen. Dass die Filmemacher Martina Hänsel und Björn Tanneberger (»Wir machen das Licht an«) seit Drehbeginn im April 2021 ein enges Vertrauensverhältnis zu allen Protagonisten aufgebaut haben, hilft enorm. So werden miteinander verwobene Geschichten zu den Gesichtern erzählt, und dabei nicht nur die Sonnenseite des Leistungssports beleuchtet. Im Kern wird auch gut begründet, warum das deutsche Team als Wundertüte zu dieser EM reist.

Tränen sind bereits im ersten Teil, der im Anschluss an das EM-Gruppenspiel gegen Spanien am 12. Juli in der ARD (23.15 Uhr) ausgestrahlt wird, ein wiederkehrendes Stilmittel. Lina Magull weint bei einer emotionalen Ansprache des Co-Trainers Thomas Nörenberg - und die Führungsspielerin vom FC Bayern räumte nach Ansicht der ersten Folge ein, sie hätte erneut »dreimal weinen können«.

(sid). Das Lineal kann in den Müll, mit dem Vor- und Zurückspulen ist Schluss: Der Fußball-Weltverband FIFA hat die nächste Technologie-Revolution beschlossen und wird bei der WM-Endrunde in Katar (ab 21. November) die halbautomatische Abseitserkennung zum Einsatz bringen. »Das System ist bereit - und wir sind so weit«, sagte Schiedsrichter-Chef Pierluigi Collina (62): »Alle Tests sind zu unserer vollen Zufriedenheit gelaufen.«

Laut der FIFA-Pläne werden bei jedem WM-Spiel zwölf sogenannte Tracking-Kameras und ein Sensor im Ball eingesetzt, die gemeinsam eine 3-D-Animation erzeugen. Die Daten sollen 29 Stellen am Körper der Spieler und den exakten Zeitpunkt der Ballabgabe wiedergeben. Innerhalb von fünf Sekunden wird das Signal beim Video-Schiedsrichter (VAR) erwartet. Bis zur endgültigen Entscheidung nach einer Überprüfung durch den VAR sollen lediglich 25 Sekunden vergehen. Danach soll die Animation auf dem Videowürfel im Stadion und im TV zu sehen sein. »Bisher dauert es auch mit der besten Technik durchschnittlich 70 Sekunden, um eine Abseitsentscheidung zu prüfen. Durch die neue Technologie sind wir schneller und genauer«, äußerte Collina.

Die neue Technik wurde im vergangenen Jahr beim Arab Cup sowie im Januar bei der Klub-Weltmeisterschaft getestet. Sechs Jahre nach der VAR-Einführung nehmen die Verantwortlichen den Referees also eine weitere Entscheidung aus den Händen.

(sid). Die Streaming-Plattform DAZN hebt zum zweiten Mal innerhalb eines guten halben Jahres ihre Preise deutlich an. Betroffen von der jüngsten Erhöhung, die zum 1. August greifen soll, sind Bestandskunden: Auch für die treuen Nutzer verdoppeln sich die Preise für ein Monats-Abo von 14,99 Euro auf 29,99 Euro. Wer ein Jahresabo abschließt, zahlt 24,99 Euro pro Monat.

»Die Preisanpassung spiegelt unsere verstärkten Investitionen in den Sport wider, da wir in den letzten Jahren nicht nur zu einem der größten Investoren im Sport in Deutschland geworden sind, sondern auch stark in die Qualität unserer Produktionen investiert haben«, begründete DAZN den Schritt, der in den sozialen Netzwerken für erheblichen Wirbel sorgte. Betroffene Nutzer werden im Juli informiert, teilte DAZN mit. Für Neukunden und Abonnenten, die ihre beendete Mitgliedschaft reaktivieren, hatte DAZN bereits zum 1. Februar die Preise von monatlich 14,99 auf 29,99 Euro erhöht. Eine Preis-Garantie für Bestandskunden wurde zunächst nur bis zum 31. Juli gegeben.

In Deutschland ist DAZN seit knapp sechs Jahren tätig. Zu Beginn kostete ein Monats-Abo 9,99 Euro. Der Preis wurde seitdem sukzessive angehoben. DAZN sicherte sich in den vergangenen Jahren begehrte Live-Übertragungsrechte, u. a. für die Freitags- und Sonntagsspiele der 1. Fußball-Bundesliga und das Gros der Partien in der Champions League.

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Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg spielt eine Hauptrolle in der Serie »Born for this - mehr als Fußball«. © IMAGO

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