Strelow staunt über Bö

(dpa). Über die nächste perfekte Biathlon-Show von Johannes Thingnes Bö konnte Justus Strelow nur staunen. »Es ist einfach phänomenal, was der anstellt auf der Loipe. Dafür heißt es noch viel trainieren - und vielleicht kommt man da irgendwann mal näher«, sagte der 25-Jährige. Als Neunter war der Sachse am Freitag beim Weltcup im österreichischen Hochfilzen zwar bester Deutscher, eine Chance gegen den norwegischen Ausnahmekönner hatte Strelow aber nicht.
Nach zehn Kilometern betrug sein Rückstand 1:14,5 Minuten - obwohl beide fehlerfrei schossen.
Einen Tag nach dem überragenden Sprintsieg von Denise Herrmann-Wick bei den Frauen konnte sich Strelow trotzdem freuen, denn er erfüllte bereits im vierten Einzelrennen des Winters die Norm für die Heim-WM im Februar in Thüringen. »Das ist auf jeden Fall gut und gibt eine Sicherheit in dem starken Team. Jetzt heißt es, von Rennen zu Rennen gute Ergebnisse zu liefern. Dann würde ich mich freuen, wenn ich in Oberhof am Start stehen darf«, sagte der Sportsoldat im Zielraum.
Während sich der fünfmalige Olympiasieger Bö vor dem Franzosen Emilien Jacquelin und seinem Teamkollegen Sturla Holm Laegreid überlegen seinem 55. Weltcupsieg sicherte, gab es für die Skijäger aus Deutschland unweit der Grenze insgesamt zu wenig Grund zur Zufriedenheit. Hinter Strelow schaffte es nur Routinier Benedikt Doll als 14. noch unter die Top 20. »Ich hatte schwere Beine, die Leichtigkeit hat gefehlt und am Schießstand die Ruhe«, sagte der 32 Jahre alte Doll, der sich drei Fehler leistete. Am Ende bedeutete das 1:36,8 Minuten Rückstand auf Bö. Er will nun am Sonntag in der abschließenden Verfolgung Boden auf den fünfmaligen Olympiasieger Bö gutmachen.
»Wir sehen einen neugeborenen Johannes. Ich bin sehr zufrieden«, sagte Bö nach seinem dritten Saisonerfolg in Serie. Der Skandinavier verbrachte nach seinen vier Olympiasiegen im Februar in Peking viel Zeit mit seiner Frau und Söhnchen Gustav. Die vergangene Saison hatte er vorzeitig beendet und den Gesamtweltcup quasi abgeschenkt, um anschließend noch eine längere Trainingspause einzulegen. Nun wirkt er stärker denn je.
Nach dem starken Saisonstart in der Vorwoche in Kontiolahti mit zwei dritten Plätzen durch David Zobel (Einzel) und Roman Rees (Sprint) sowie Staffel-Rang zwei lief es aus deutscher Sicht nun nicht wie erhofft. Philipp Nawrath als 28., Roman Rees auf Rang 30, Vorjahressieger Johannes Kühn als 34. und David Zobel als 56. hatten mit den Topplatzierungen nichts zu tun.
Zwei Tage nach ihrem ersten Saisonsieg geht Herrmann-Wick nun als Favoritin in das Verfolgungsrennen in Hochfilzen. Die 33-Jährige startet heute (11.30 Uhr) mit 18 Sekunden Vorsprung und kann sich mit einem weiteren Coup erstmals in ihrer Karriere an die Spitze des Gesamtweltcups setzen. Die Männer können anschließend (13.40 Uhr/ZDF und Eurosport) im zweiten Staffelrennen des WM-Winters den zweiten Podestplatz schaffen.