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Trübe Gedanken zum Auftakt

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Alexander Schmid war in der letzten Saison bester deutscher Riesenslalomfahrer, am Sonntag will er in Sölden daran anknüpfen. © IMAGO

(sid). Linus Straßer will einfach nur »meinem Beruf« nachgehen. Sein Beruf ist Skirennläufer, damit »verdiene ich meinen Lebensunterhalt«. Doch in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise macht sich auch der beste deutsche Slalomfahrer und einzige Weltcupsieger des vergangenen Winters so seine Gedanken. Sollte die Politik Einschränkungen beschließen, wäre es seiner Meinung nach »ein falsches Zeichen, im Sport damit anzufangen«.

Straßer denkt vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Sölden mit je einem Riesenslalom für Frauen und Männer aber nicht zuletzt an die grundsätzlichen Auswirkungen von Sparmaßnahmen, wie auch immer sie am Ende ausfallen mögen. Er sieht sich in der Rolle eines Vorbildes für Kinder, er wolle sie zum »Sport bringen«, sagt er, denn Sport sei ja nun mal »extrem wichtig für Kinder, aber auch für die Gesellschaft«.

Auch Alexander Schmid, wie Straßer Olympia-Zweiter mit der Mannschaft und als bester Riesenslalomfahrer des DSV größter Hoffnungsträger für das Rennen am Sonntag (10.00 und 13.00 Uhr/BR und Eurosport), hat trübe Gedanken. »Auf jeden Fall« mache er sich Sorgen, »schlimm für den Skisport« wäre zum Beispiel, »wenn man Lifte schließen muss«. Auch das, befürchtet er, träfe bei allem Verständnis für Maßnahmen ja zunächst den Nachwuchs. Ihm als Aktivem seien die Hände gebunden, sagt Schmid, er würde zumindest ein kleines Zeichen setzen: »Keine Nachtslaloms mehr.« Spart schon mal Flutlicht.

Was ihren Beruf angeht, da gehen die Deutschen einigermaßen optimistisch in die Saison, die mit der WM (6. bis 19. Februar) in Courchevel und Meribel in Frankreich ihren Höhepunkt hat. Das gilt an diesem Wochenende weniger für Straßer, der den Rettenbachgletscher »sicher nicht zum Spaß runterfährt«, wie Cheftrainer Christian Schwaiger betont. Der aber erst mal eine hohe Startnummer hat. Schmid dagegen sieht sich nach einer allseits gelobten Vorbereitung gut aufgestellt. Die vergangene Saison war seine beste, und in diese geht er endlich mal ohne körperliche Probleme. »Für mich persönlich«, sagt er, komme der frühe Saisonauftakt »genau zum richtigen Zeitpunkt«. Das Rennen ist auch die erste Chance, den DSV-Richtwert für eine WM-Nominierung (1x Top 8 oder 2x Top 15 im Weltcup) zu erreichen.

Neben Schmid und Straßer gehen am Sonntag gleich vier weitere Deutsche an den Start, darunter nach seiner Rücken-Operation Stefan Luitz. Er wird zunächst um die Qualifikation für den zweiten Lauf der besten 30 kämpfen - wie die beiden Frauen, die am Samstag (10.00 und 13.05 Uhr/BR und Eurosport) antreten. Für Marlene Schmotz und Jessica Hilzinger wäre es ein Erfolg, wenn es ihnen gelänge, sagt der neue Cheftrainer Andreas Puelacher.

Er kommt vom österreichischen Verband, Abfahrerin Kira Weidle und Slalom-Ass Lena Dürr sind seine einzigen Topfahrerinnen in einem sehr kleinen Team. Doch der erfahrene Coach weiß, »worauf ich mich da eingelassen habe«. Und er betont: Am Ende dieses Winters »stehen wir besser da als jetzt, davon bin ich fest überzeugt«.

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