Über Paris soll die Reise nach Paris führen
(sid). Die Reise von Paris nach Paris wird lang, sie wird hart - und Emma Hinze will sich mit einem Paukenschlag auf den Weg machen: Gut 21 Monate vor den Olympischen Spielen in Frankreichs Hauptstadt kann Deutschlands Bahnrad-Queen bei der WM ab Mittwoch an gleicher Stelle ihren Status als schnellste Frau der Welt untermauern. Nach dem Rücktritt von Lisa Brennauer ist die 25-Jährige nun der unumschränkte Topstar im deutschen Team.
»Olympia ist schon die ganze Zeit im Hinterkopf. Deshalb will ich die WM positiv für mich nutzen - auch wenn ich weiß, dass es noch fast zwei Jahre hin ist«, sagt die Wahl-Cottbuserin vor ihren Auftritten im schnieken Velodrome National von Montigny-le-Bretonneux rund 35 km vor den Toren der Seine-Metropole.
In dem ultraschnellen Oval fanden bereits 2015 die Weltmeisterschaften statt, Kristina Vogel holte damals ihren zweiten von vier WM-Titeln im Einzelsprint. Hinze kann nun als erste Deutsche den Gold-Hattrick in der Königsdisziplin schaffen - und nichts anderes ist ihr Ziel und Anspruch.
»Ich wäre nicht zufrieden mit einmal Bronze«, sagt Hinze, die gleich beim Auftakt am Mittwoch im Teamsprint die Chance auf ihr insgesamt sechstes WM-Gold hat - 2020 schaffte sie das Titel-Triple (Sprint, Teamsprint, Keirin), 2021 den Doppelpack (Sprint, Teamsprint): »Selbstverständlich« sei der Spurt zum Titel aber nicht: »Da muss alles stimmen.«
Ihre härteste Rivalin kommt aus dem eigenen Lager: Lea Friedrich hat zuletzt zweimal WM-Gold im Teamsprint mit Hinze und Pauline Grabosch gewonnen, 2021 Silber im Einzel geholt. Freundinnen seien sie »auf jeden Fall«, sagt Hinze. »Freundinnen gibt es auf der Bahn nicht«, sagt Friedrich, »zumindest wenn wir gegeneinander fahren. Gemeinsam geben wir aber alles für das Team.«
Vor zwölf Monaten in Roubaix war das BDR-Team mit sechs Titeln und elf Medaillen die erfolgreichste Nation - nur ein Edelmetall steuerten die deutschen Männer bei.