1. Startseite
  2. Sport
  3. Sportmix

Völlig erschöpft zu Bronze

Erstellt:

_1SPOHSPORT13-B_091328_4c
Anna Haug läuft beim Ironman auf Hawaii noch bis auf Rang drei vor. © DPA

Anne Haug verpasst auf Hawaii den greifbaren historischen Triumph. Doch die Siegerin von 2019 konnte sich auch über ihre vierte WM-Medaille in Serie freuen.

Anne Haug bestieg mit letzter Kraft das Siegerpodest auf der Insel der Träume, quälte sich mit ihrer bronzenen Belohnung um den Hals ein Lächeln ab - und sehnte sich schwer gezeichnet von der Hitzetortur nach einer guten Pizza. »Alle Läden sind aber offenbar geschlossen, also muss ich wohl auf Tiefkühlpizza ausweichen«, sagte die 39-Jährige. Doch ansonsten war sie trotz des verwehrten Eintrags in die Geschichtsbücher bester Laune.

1090 Tage nach ihrem großen Triumph konnte die deutsche Ausnahmeathletin auch mit Bronze ganz gut leben. »Klar möchte man immer gewinnen«, sagte sie im ZDF: »Aber bei jeder Weltmeisterschaft eine Medaille zu holen, ist auch eine tolle Leistung.« Viermal trat Haug bislang bei der Ironman-WM an, neben dem Erfolg von 2019 vollendete sie nun bei der Rückkehr in die Triathlon-Hochburg Hawaii ihren Dreierpack an dritten Plätzen.

»Wenn man alles gegeben hat, muss man mit dem zufrieden sein, was man bekommen hat. Ich bin super happy«, betonte die Bayreutherin, die sich zur historisch ältesten Weltmeisterin hätte krönen können. Doch vorne lief Hawaii-Debütantin Chelsea Sodaro völlig überraschend in einer eigenen Liga. Nur 17 Monate nach der Geburt ihrer Tochter Skylar schockte die US-Amerikanerin auf ihrer erst zweiten Langdistanz mit der zweitbesten Zeit der Historie die Favoritinnen.

»Es war schwierig, mit kleinem Kind wie ein Profi zu trainieren, es hat so viel Energie gekostet«, sagte Sodaro: »Ich kann es gar nicht glauben, die Glücksgefühle sind riesig.« Satte 8:35 Minuten lag sie nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und einem Marathon vor Haug. »Chelsea war outstanding«, schwärmte die deutsche Topathletin: »Sie war einfach nicht zu schlagen.«

Haug haderte dabei etwas mit ihrer Renneinteilung. »Ich habe meine Kerze auf dem Rad etwas zu sehr abgebrannt, für das Laufen war nicht viel Energie übrig«, erzählte die Athletin des LAZ Saarbrücken. Sie habe es zwischenzeitlich nicht für möglich gehalten, den Marathon überhaupt durchzustehen. So blieb die erhoffte ganz große Aufholjagd der vermeintlich Laufstärksten trotz einer Verbesserung von Platz sieben auf drei aus.

Ganz bitter verlief das Rennen für Laura Philipp. Nach rund 60 Kilometern musste die zweite deutsche Mitfavoritin auf der Radstrecke wegen angeblichen Windschattenfahrens für fünf Minuten in die Strafbox - alle Podestchancen waren dahin. »Das hat mich richtig verärgert. Aber ich musste es so annehmen, auch wenn ich es aus meiner Sicht nicht verdient hatte«, sagte die 35-Jährige. Sie sei »stolz, in einer mental so schweren Situation« mit Rang vier noch »das Beste« rausgeholt zu haben, so Philipp.

Auch interessant