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Volle Kraft voraus

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Hans-Joachim Watzke war, ist und bleibt Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga. © DPA

Hans-Joachim Watzke ist als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball-Liga (DFL) im Amt bestätigt worden. Bei der Generalversammlung tauschen DFL und DFB Nettigkeiten aus.

Die Dortmunder Messehallen bieten jede Menge Platz. Für die alle drei Jahre stattfindende Generalversammlung der 36 Profiklubs der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga erscheinen sie reichlich voluminös, aber in Zeiten von Corona war der Standort weitsichtig gewählt. Man kam sich dennoch näher. Alte Männerfreundschaften wurden sorgsam bis in die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hinein gepflegt.

Das passte zum ersichtlichen Anliegen des wiedergewählten Aufsichtsratschefs der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Hans-Joachim Watzke. Es ging darum, etwas zu signalisieren, wofür der deutsche Fußball in den vergangenen Jahren keine überregionale Bekanntheit erworben hatte: Geschlossenheit. Der Klubchef von Borussia Dortmund, der keine zwei Fußballplatzlängen vom Veranstaltungsort entfernt sein Büro hat, lobte die seit Januar amtierende DFL-Chefin Donata Hopfen ausdrücklich. »Sie geht das Thema mit sehr viel Elan und Enthusiasmus an.« Der anwesende neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf kam gar noch besser weg: »Deine Wahl war ein Befreiungsschlag. Du bist genau der richtige Mann an der richtigen Stelle.« Neuendorf entgegnete dankbar: »Das Verhältnis des DFB zur Liga hat sich spürbar entspannt. Ihr macht wirklich einen klasse Job.«

Eigentlich hatte Neuendorf nur ein Grußwort angekündigt, seine Rede wurde dann aber doch grundsätzlicher. Der deutsche Fußball habe in der Vergangenheit »leider kein gutes Bild abgegeben«. Mittlerweile, so der am 11. März gewählte 61-Jährige, sei »sehr wohl registriert worden, dass sich was getan hat bei DFB und DFL«. Politik und Gesellschaft würden wieder »erhöhtes Interesse« zeigen. Aber: Wir müssen uns mehr einmischen. Wir müssen aktiver werden.«

Neuendorf schloss mit einem vehementen Plädoyer für den Erhalt der 50+1-Regel und erhielt freundlichen Beifall. Sein Schockszenario: »Ein rein kapitalgetriebener Event würde die Bundesliga zu einem Spielball von Investoren machen. Die Abschaffung von 50+1 würde zu massiven Verwerfungen führen.«

Donata Hopfen jubelte sodann: »Wir können stolz sein, was die Bundesliga erreicht hat und wie tief sie in der Gesellschaft verankert ist. Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Bundesliga ist zurück - und sie ist relevant wie nie.«

Die anstehenden Wahlen verliefen weitgehend unspektakulär. Der Frankfurter Vorstandssprecher Axel Hellmann wurde mit 16 von 18 Stimmen der ersten Liga neu ins DFL-Präsidium gewählt. Nur von der TSG Hoffenheim und vom 1. FC Köln erhielt der 51-Jährige keine Unterstützung. Sein Eintracht-Kollege, der im Klub hochgeachtete Finanzchef Oliver Frankenbach, scheiterte denkbar knapp mit 15:17 Stimmen (bei vier Enthaltungen) bei der Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Lizenzierungsausschusses am Dortmunder Thomas Treß. Frankenbach wurde aber gemeinsam mit der Schalker Finanzchefin Christina Rühl-Hamers als einfaches Mitglied in den Lizenzierungsausschuss gewählt. Dorthin also, wo alle zu prüfenden Finanzkennziffern der Klubs auf den Tisch kommen.

Am Abend zuvor hatte eigentlich Rudi Völler den »Ehrenpreis der DFL« erhalten sollen. Doch der 62-Jährige musste wegen des Todes seiner Mutter absagen. Auch die geplante Laudatio von Völlers ehemaligem Trainer Otto Rehhagel (84) fiel deshalb aus.

Einen weiteren Ehrenpreis erhielt Prof. Tim Meyer. Der 54-Jährige hatte sich als Leiter der »Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb« in der Corona-Krise einen Ruf wie Donnerhall erworben, als er mit seinem berühmten Hygienekonzept die Fußball-Bundesliga nach nur 66 Tagen Zwangspause im Mai 2020 wieder ins Laufen brachte,

Daran war federführend auch der ehemalige DFL-Chef Christian Seifert beteiligt, der zu einem sogenannten Ehrenangehörigen der DFL gekürt wurde, ebenso wie Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (66) und der gescheiterte DFB-Präsidentschaftskandidat Peter Peters.

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